Jakobsweg Österreich

Birgit

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Tag 9 Herzogenburg - Mautern

Ich besuche die Messe im Stift Herzogenburg, das ist ein guter Start in den sonnigen Tag.
Ich laufe durch Felder, Weinberge und unendlich viel Mais. Die kleine Kapelle Wielandsthal ist leider geschlossen.
An mehreren Kreuzen vorbei führt mich der Weg zum Schloss Walpersdorf, ich bin noch viel zu früh, es öffnet erst um 10:00 Uhr.
Die Kapelle Maria Ellend ist offen und der Blick ins Tal ist wunderschön.
Ich gehe ein Stück am Paudorfer Skulpturenweg entlang und steige zum Stift Göttweig hinauf. Es sind nur ganz wenige Leute hier, darum besichtigte ich auch das sehenswerte Museum.
Sehr steil und steinig führt der Weg bergab, da spürt man den Pilgerrucksack und die Knie!
Der Zeilergraben beeindruckt mich durch seine hohen Lösswände und den Spuren aus der Steinzeit.
Hinter einer riesigen Bundesheerkaserne liegt meine sehr schöne Unterkunft in Mautern.
Ich besichtigte die Kirche St Stephan (Stempel), die Römermauern und die Jubiläumslinde. Das Römermuseum hat leider nur am Samstag Vormittag geöffnet.

Unterkunft:
Gästezimmer Brauneis
Grüner Weg 37
Mautern
+43 650 9917591
Einzelzimmer ohne Frühstück 43.-€
Sehr schön und sehr freundlich!
 
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Birgit

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Tag 10 Mautern - Aggsbach Dorf

Ich komme am Morgen in Mautern an der Konditorei Krenn vorbei, der Bäcker macht gerade unzählige Schaumrollen. Der Laden hat noch zu, trotzdem bekomme ich eine und ich lasse sie mir gleich schmecken. Das ist doch ein süßer Tagesbeginn!
Auf der 'Römerstraße Steinplatte' zur Ferdinand Warte - diese Aussicht lohnt sich auf jeden Fall!
Dann zieht sich der Weg zum Roten Kreuz, es gibt eine viel kürzere Variante.
Der Dunkelsteiner Wald ist gar nicht dunkel, sondern schön lichtdurchlässig.
Ich komme zur Wallfahrtskirche Maria Langegg und besichtigte das alte Turmkreuz, die Ursprungskapelle und natürlich die Kirche. Das Museum spare ich mir.
Dafür nehme ich mir viel Zeit für die Ruine Aggstein. Ich bin begeistert. (Eintritt 7,50€)
Ich steige den steilen und rutschigen Eselssteig hinunter, zum Glück habe ich Stöcke dabei.
Ich erreiche mein Etappenziel Aggsbach Dorf und schaue mir dort im Kartäuserkloster das Museum (Eintritt 3€) und den Meditations Garten an.

Unterkunft:
Gasthof zur Kartause
Aggsbach Dorf 38
+43 2753 8243
EZ 40€ ohne Frühstück
Das Preis-Leistungsverhältnis passt nicht -
kleines, abgewohntes Zimmer, ruppiger Wirt.
 
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Gertrudis

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In Maria Langegg war ich vor vielen Jahren mal eine Woche bei der dort lebenden Gemeinschaft der Seligpreisungen... jetzt hat mich gerade interessiert, ob die nicht eine Pilgerherberge haben, und ja, haben sie - vielleicht als Alternative zu dem Wirt in Aggsbach interessanter für Pilger, die sich nun nach dem Lesen von Birgits schönem Bericht auf den Weg machen?
 

Harinjo

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Dafür nehme ich mir viel Zeit für die Ruine Aggstein. Ich bin begeistert. (Eintritt 7,5€)

Aggstein ist echt atemberaubend - vor allem die Aussicht in die Wachau ist großartig. Und im Advent ist dort ein netter Christkindlmarkt. Die Schausteller sind alle auf Mittelalter getrimmt. Gaukler, Narren, Spielmänner ziehen umher. Und manch Ritter gibt seine Kampfeskunst zur schau....
 

Birgit

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Tag 11 Aggsbach-Dorf - Melk

Ich laufe in Aggsbach-Dorf einen kleinen Umweg zur alten Hammerschmiede, sie ist leider geschlossen und ich werfe einen Blick zum Fenster hinein. Der Weg ist sehr gut markiert. In Wolfsstein passiere ich einen Findling mit der Statue des Hl. Wolfgang und eine Jakobusstatue. Hoch oben thront die Ruine der Burg Wolfsstein.
Ich komme an einem alten Kreuz, Figuren im Wald, einem Marterl, der Wehrkirche von Gerolding und Ave Maria Kapellen vorbei. Das prächtige Schloss Schönbühel ist im Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden.
Nun führt mich der Weg am Treppelweg (Donau Radweg) entlang - er ist eben und kürzer als der offizielle Jakobsweg.
Auf verkehrsreichen Straßen laufe ich hinauf zum Stift Melk. Ich gebe meinen Rucksack in ein Schließfach und besichtige mit einer Kombikarte für 12,50€ die Kirche, das Stift, die Nordbastei, diverse Sonderausstellungen und den wunderschönen Park mit verschiedenen Stationen (Sprechende Steine, Feuerteufel, Hinter dem Horizont, ...). Am meisten beeindruckt mich die Bibliothek mit 100 000 Büchern. In der Kirche findet gerade eine Messe statt an der ich teilnehme. Der Pater erzählt mir danach von Koloman, der hier begraben liegt und auch ein Pilger war. Ich bekomme einen schönen Stempel beim Portier.
Nach 2 1/2 Stunden marschiere ich in die gemütliche Altstadt von Melk. Auf dem Weg liegt die Kirche Mariä Himmelfahrt mit einem kunstvollen Holzaltar.
Mein Etappenziel ist das "Junge Hotel Melk", das 600 m außerhalb der Altstadt liegt.

Unterkunft:
Junges Hotel Melk
Abt-Karl Straße 42
+43 2752 52 681
gemütliches Dreibettzimmer zu zweit - 27,50€ pro Person + Frühstück
eigene Dusche und Wc, Bettwäsche, Handtücher und Shampon
 
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Birgit

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Tag 12 Melk - Persenbeug

Ab heute sind wir zu zweit und laufen auf der Leopold-Brücke über den Melk-Fluss in einen schönen Auwald hinein. Beim Kraftwerk wird die Donau überquert und wir gelangen auf den Rundwanderweg Nibelungen an den Altarm der Donau.
In Leiben machen wir einen Abstecher zur Hallenkirche der Hl Corona - das muss man doch unbedingt in der Corona Zeit. Wir haben Glück, eine Dame richtet den Blumenschmuck (sonst ist die Kirche geschlossen) und erzählt uns über die Hl Corona: ihr Mann, der heiliggesprochene Soldat Victor von Siena wurde gemartert, Corona tröstete und ermutigte ihn und wurde verhaftet. Schließlich hängte man sie zwischen zwei heruntergebogenen Palmen auf, die man dann losließ. Corona wurde auseinandergerissen. Makaber! Sie ist die Patronin gegen Seuchen - wie passend! Der Dame ist es nicht recht, dass sie keinen Stempel hat, sie schreibt uns einen kleinen Text ins Credential.
Nun geht es durch Wiesen und Felder - überall Mais soweit das Auge reicht. Ein Schild steht am Weg: noch 98 Tage bis Santiago de Compostela.
In Artstetten gibt es ein Schloss und eine Jakobuskirche, der zuständige Herr weiß nicht wo in der Kirche der Jakobus ist. Endlich nach längerem Suchen finden wir ihn auf einem Gemälde. Der Schlosspark bietet sich für eine feine Pause an.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Wallfahrtskirche Maria Taferl, ich besichtige das Museum und die nette, ältere Dame erzählt mir folgende Geschichte: ein Marienbild war an einem Baum befestigt, man baute die Kirche rundherum, dann brannte der Baum und das Bild, man stellte eine Baumhülle her, die Reste des verbrannten Baumes kamen hinein und das Taferl wurde restauriert - die Baumhülle und das Taferl befinden sich im Hauptaltar.
Ein steiler Stiegenweg führt hinunter ins Tal - der Name Büßerweg passt genau.
Auf Asphalt in der Hitze geht es nun auf dem Donauradweg entlang, dann durch ein Industriegebiet bis nach Persenbeug.
Die Unterkunft liegt außerhalb - bis zum Zentrum und zurück (Kirche + Gasthaus) laufen wir noch einmal zwei Kilometer.

Unterkunft:
Privatzimmer Slawitschek
Nibelungenstraße 62
+43 7412 58 955
23€ DZ pro Person ohne Frühstück
sehr liebe besorgte ältere Dame
einfache Unterkunft in nettem Haus (Garten zum Wäsche aufhängen)
 
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G

Gast

Guest
sers birgit,
hach, da werden erinnerungen wach, wie schön.
dank dir dafür!
aufmerksam + abstand halten = xund bleiben!
♥️lich ralph
 

Birgit

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Tag 13 Persenbeug - Zeillern

Heute regnet es, aber die Temperaturen sind angenehm.
Meiner Pilgerbegleiterin war es gestern zuviel, so fährt sie mit dem Zug von Ybbs nach Amstetten.
Alleine laufe ich in Persenbeug an der alten Pfarrkirche, dem denkmalgeschützten Schiffsmeisterhaus und dem Renaissanceschloss vorbei. Es geht über die Kraftwerksbrücke auf den Dornauradweg. Ich folge dem ausgeschilderten Jakobsweg nach rechts in den Nibelungengau. (Es gibt eine historische linke Variante über Amstetten)
In Neustadtl an der Donau besichtige ich die Pfarrkirche Hl Jakobus, es gibt einen Stempel und eine schöne Jakobusfigur steht davor.
Der nächste Ort ist Kollmitzberg - hier erblicke ich einen Baum, der mit vielen Wanderschuhen geschmückt ist. Ich besuche die Wallfahrtskirche Hl Ottilia, sie ist bekannt für das Ottilienwasser, das bei Augenleiden hilft. Wenn man bei der Statue der Hl Ottilia genau hinsieht, bemerkt man, dass auf dem Buch auf ihrem Schoß zwei Augen liegen.
Ich wandere auf sehr viel Asphalt durch Streuobstwiesen, dieses Gebiet wird Moststraße genannt.
Und schon erreiche ich das bekannte Stift Ardagger mit der Pfarrkirche Hl Margareta (Stempel) - das Margaretenfenster aus dem Jahr 1230 ist eine der ältesten Glasmalereien in Österreich. Es findet hier gerade eine Taufe statt - schöne Musik, herziges Baby.
In unserem Etappenziel Zeillern steht eine Jakobuskirche mit einem sehr schönen Holzaltar. (Stempel) Es gibt eine Pilgerunterkunft im Pfarrhof, hier erwartet mich meine Pilgerfreundin. Leider ist das Restaurant im Schloss geschlossen und die Küche im Gasthof hat nur bis 14:00 Uhr geöffnet, der Wirt hat Mitleid und macht uns Würstchen warm.

Unterkunft:
Pfarrhof Zeillern
Schulstraße 4
+43 7472 64 975
freundlicher Empfang, sieht neu aus, leider nicht sehr sauber und bei Schlechtwetter kalt
Apfelbäume und Zwetschkenbäume im Pfarrhof, man darf ernten
 

Birgit

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Tag 14 Zeillern - St Pantaleon

Am Morgen erschrecken wir gewaltig, in unserer Unterkunft sitzen unglaublich viele Mücken an den Wänden. Wo haben sich diese Quälgeister denn gestern Abend versteckt? Ganz schnell flüchten wir!
Wir wandern durch Wiesen und Maisfelder, an schönen Bauernhöfen vorbei, alles sehr gepflegt und sauber. Immer wieder sehen wir Bildstöckle, Kreuze und kleine Kapellen.
In Wallsee steht ein wunderschönes Schloss, es ist leider in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Wir besuchen die Kirche Hl Anna und die sehenswerte Römerwelt - dafür muss man eine Münze im Rathaus (schöner Turm) holen und in den Automat vor der Türe werfen, dann öffnet sich die Türe. Hier drückt man auf einen roten Knopf, die Beleuchtung geht an und Filme geginnen zu laufen. Man steht inmitten von Ausgrabungen eines römischen Kastells, das am Limes lag. Der Betreiber dieses Museums erklärt mir, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der Limes zum Weltkurlturerbe erklärt wird.
Angenehm geht es am Altarmweg entlang und wir kommen an einer Jakobusstatue vorbei, hier steht: "Hl Jakobus - Schutzpatron der Wanderer und Pilger, beschütze uns auf unseren Wegen". Nicht lange danach gibt es eine Selbstbedienungs-Ladestation mit Getränken, die in einer Wanne stehen und von Wasser, das aus einem Rohr plätschert, gekühlt werden. Das ist soooo pilgerfreundlich! Danke!
Wir wandern auf einem Hochwasserdamm entlang und gelangen zur Aukapelle Maria Heimsuchung, die leider geschlossen ist.
In unserem Etappenziel St Pantaleon steht die Pfarrkirche mit einer sehenswerten romanischen Krypta. (Stempel)

Unterkunft:
Landgasthof Winklehner (Jakobsweg Pilgerherberge)
Ringstraße 14
+43 7435 75 84
Doppelzimmer mit Frühstück 40€ pro Person
nette Leute, sehr schönes Zimmer, sehr gute Küche
 
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Birgit

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Tag 15 St Pantaleon - Linz

Ich wähle die Jakobsweg Variante über Linz, die im Rother Führer nicht beschrieben ist. Ich kopiere sie mir aus dem alten Outdoorführer heraus.
Am Morgen ist es neblig, aber dann scheint zum Glück die Sonne wieder.
Ich laufe am Oberwasserkanal entlang und überquere auf der Donaubrücke die Grenze von Niederösterreich zu Oberösterreich. In Mauthausen besuche ich die Pfarrkirche St Nikolaus und bewundere die Fresken an den Säulen. (Stempel)
Auf dem Gedächtnisweg gelange ich ins ehemalige Konzentrationslager (Stempel) und besichtige, sehr betroffen, das Gelände. Länger verweile ich im Park der Gedächtnisstätten der Nationen. Der Jakobsweg geht, laut Beschreibung, über die Todesstiege. Diese ist aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Umleitung erscheint mir ein Stück länger, so gehe ich zurück zur Straße und setze meinen Weg dort fort.
Über Frankenberg, St. Georgen und Abwinden komme ich an den Donau-Altarm.
Auf dem Donauradweg - Asphalt, ohne Schatten und viele Radfahrer - ziehen sich die 15 Kilometer. Über die Nibelungenbrücke laufe ich endlich in die Altstadt von Linz. Das ist mit 37,5 km meine längste Etappe auf dem österreichischen Jakobsweg.
Die Dreifaltigkeitssäule sticht gleich ins Auge, hier wartet meine Pilgerbegleiterin, sie fuhr heute mit dem Zug nach Linz. Im Mariendom und im alten Dom gibt es keinen Stempel, die Tourismusinformation hat um 16:00 Uhr schon geschlossen. Wir sind enttäuscht - kein Stempel in Linz!
Meine Cousine holt uns in der Altstadt mit dem Auto ab und wir verbringen einen netten Abend bei der Verwandtschaft.

Übernachtung:
bei der Cousine - wir wurden verwöhnt
 

Birgit

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Tag 16 Linz - Hörsching

Meine Cousine fährt uns mit dem Auto zum Mariendom in Linz. Trotz früher Stunde (7:15 Uhr) ist die Pforte schon offen. Ein Mitarbeiter richtet gerade die Kerzen her, er führt uns in die Sakristei und findet dort keinen Stempel. Er meint, dass der Dompfarrer um 8:00 Uhr kommen wird und der weiß wo der Stempel ist. Wir entscheiden uns zu warten und besichtigen ausgiebig das wunderschöne Gotteshaus. Pünktlich erscheint der Pfarrer, es ist ihm sichtlich peinlich, dass es hier keinen Stempel gibt. Er erklärt uns, dass sie sich wegen dem Design nicht einig waren und so das Projekt Stempel in Vergessenheit geriet. Er führt uns in das Pfarrbüro, stempelt mit dem Pfarrstempel unser Credential, schenkt uns ein Dombüchlein und gibt uns den Segen. Endlich doch noch einen Stempel in Linz!!!
Verspätet, aber glücklich, starten wir unseren heutigen Weg mit einem Abstecher zum Alten Dom. Dann geht es gleich zur Donau an einer riesigen Baustelle vorbei - es wird eine neue Brücke gebaut. An der stark befahrenen Straße entlang marschieren wir nach Margarethen, hinauf zum Kalvarienberg, der Maria Thal Kapelle und zur Erzengel Gabriel Statue.
Dann sehen wir das Gebäude der Klause Adelgunde, das heute als Burschenschafterturm verwendet wird.
Endlich verlassen wir die stark befahrene Straße und biegen am Fuß des Kürnberger Wald auf den Prinzensteig ein. Es geht durch einen Märchenwald - gut markiert, schattig, bemooste Steine, feiner Weg, sogar einen Felsen müssen wir überklettern (nicht ungefährlich mit dem schweren Rucksack) und wunderbare Aussichten auf die Donau.
Beim Stift Wilhering legen wir nach der Besichtigung (bedeutendste Rokokokirche Österreichs) eine längere Pause ein. Es ist so gemütlich in dem schönen Park unterm Sonnenschirm zu sitzen, die nette Dame im Shop gibt uns einen Stempel, die Limonade und der Kloster-Nuss-Zwieback schmecken sehr lecker.
Auf dem Planetenweg wandern wir weiter auf das Plateau des Kürnberger Waldes und dann nach Dörnbach zur Wallfahrtskirche Maria vom guten Rat. (großer Stempel mit Jakobsweg Österreich und Muschel).
Schnell sehen wir geradeaus die Kirche von Hörsching, aber nun biegt der Weg nach rechts ab und er zieht sich durch die Industriezone in einer riesigen Schleife immer weiter weg von der Kirche. Endlich geht es in die richtige Richtung und wir erreichen die Pfarrkirche St Jakobus (Stempel).
Wir übernachten im Gasthof Mandorfer1,5 km weiter in Hörsching-Neubau.

Übernachtung:
GH Mandorfer
Linzer Str 34
+43 7221 72 080
laut Internet ab 25€ im Doppelzimmer mit Frühstück (ich kann den Preis nicht genau sagen, da meine Tante für uns bezahlt hat)
sehr freundlich, schönes, großes Zimmer, feines Frühstück
 
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Birgit

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Tag 17 Hörsching Neubau - Ansfelden - Marchtrenk

Früh am Morgen laufen wir durch Neubau und Frindorf in die Auwälder der Traun. Meine Pilgerbegleitung marschiert nach rechts und ich nach links. Ich mache einen Abstecher nach Ansfelden zu meiner Cousine. Der Weg führt an der, im Sonnenlicht glitzernden, Traun entlang. Über eine Eisenbahnbrücke gelange ich an das andere Ufer und an sehr befahrenen Straßen zu meiner Cousine.
Sie erwartet mich schon mit einem zweiten Frühstück. Sie schickt für mich auch ein Päckchen mit dem Büchlein vom Mariendom und einigen Magneten nach Hause. (Ich sammle Magnete und kann einfach nicht widerstehen!!!!) In meiner Heimatstadt finden Bürgermeisterwahlen statt, ich habe mir zu meiner Cousine die Wahlkarte schicken lassen, also wähle ich hier noch und breche danach zu unserem Etappenzie aufl.
Voller Freude entdecke ich gleich die Jakobswegmarkierung des Weges der, über St. Florian, durch Ansfelden führt.
In Haid besichtige ich die moderne Autobahnkirche und bewundere die bunten Fenster. Eigentlich wurde sie gebaut, um die Autofahrer auf den Kirchturm aufmerksam zu machen und dass sie dann die Kirche besuchen sollten. Es funktionierte nicht, denn inzwischen wurde die Autobahn mit Lärmschutzwänden versehen und jetzt sieht man den Kirchturm gar nicht mehr.
Nun finde ich keine Zeichen und lande wieder auf einer verkehrsreichen Straße - ein freundlicher Mann zeigt mir dann den Weg zur Traun und ich bin glücklich wieder auf dem richtigen Pfad zu sein.
Auf dem Radweg komme ich immer wieder an Friedensplakaten vorbei, diese Weisheit gefällt mir ganz besonders gut. (" Wir haben gelernt, wie die Vögel zu fliegen, wie die Fische zu schwimmen; doch wir haben die einfache Kunst verlernt, wie Brüder zu leben." Martin Luther King) Ich erreiche die Fischerkapelle von Marchtrenk. (das Gitter vor der Kapelle ist mit Fischen geschmückt)
Meine Pilgerbegleitung erwartet mich schon, das Gasthaus Ufermann, in dem wir übernachten wollten, ist schmutzig und abgefuckt. Wir finden im Zentrum von Marchtrenk keine Unterkunft in unserer Preisklasse und müssen nun noch ein ganzes Stück weiter. Ich bin froh, dass ich eine Führerin habe und nur noch hinterherlaufen muss. Das Hotel "Schlafplatzerl" liegt am anderen Ende von Marchtrenk - es geht 5,4 km durch den Ort und durch das Industriegebiet. Irgendwie habe ich das Gefühl wir kommen gar nicht mehr an und denke: "Das müssen wir morgen alles wieder zurück!"

Unterkunft:
Hotel Schlafplatzl
Saturnstraße 7
+43 7243 50 830
+43 664 73 58 80 26
41€ im Doppelzimmer + Frühstück + Taxe
der Weg hat sich rentiert - sehr schöne, neue Unterkunft, sehr freundlich
gegenüber befindet sich das Gasthaus Rastplatzl - sehr gut gegessen (Stempel)
 

Birgit

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Tag 18 Marchtrenk - Stadl Paura (in Lambach keine Unterkunft bekommen)

Im Gasthaus Rastplatzl gibt es heute Morgen ein reichhaltiges Frühstück. Der Wirt erklärt uns den Weg gleich von hier aus nach Wels, juche - wir sparen uns die 5,4 Kilometer zurück.
Wir queren das Industriegebiet, die Bahnlinie und laufen am Flughafen vorbei. Schnell kommen wir in Wels an, besichtigen die evangelische Christuskirche, die Marienkirche und die Stadtpfarrkirche Hl Johannes mit den prächtigen Glasfenstern. Wir schlendern durch den Park der Burg und bewundern im Zentrum schöne, unter Denkmalschutz stehende Häuser und den Stadtturm. Wir erhalten in der Tourismus Info einen Stempel.
Nun geht es auf dem Radweg an der Traun entlang weiter, Liegebetten aus Stein laden zum Rasten ein.
Ich versuche für Übermorgen in Oberhofen telefonisch eine Unterkunft zu bekommen: Frau Brodinger erklärt mir, dass sie schon einige Jahre nicht mehr vermietet, auch alle anderen auf der Liste "Unterkünfte Jakobsweg Oberösterreich" nehmen keine Leute mehr auf. Es bleibt nur Frau Schweiger (sie geht nicht ans Telefon) und ein neues teures Hotel übrig. Ich reserviere unverbindlich ein Doppelzimmer im Hotel (pro Person 60€). Kurz darauf ruft mich Frau Schweiger an und bietet uns im Wohnzimmer eine Schlafcouch und ein Klappbett an (pro Person 25€). Ich reserviere auch dieses unverbindlich - wir werden uns diese Unterkunft zuerst ansehen. Manchmal nervt mich die Sucherei nach einer Bleibe schon sehr.
Der Treppelweg führt nun an einem Wald auf einem feinen Naturboden entlang. Immer wieder eröffnen sich schöne Blicke auf die Traun. Der Weg wird immer verwachsener - es ist sonnig, warm und wir laufen sehr angenehm im Schatten. Es ist niemand sonst hier unterwegs.
Auf einem Hügel liegt das Stift Lambach, hier nehmen sie wegen Corona keine Pilger auf. Wir schauen uns die Kirche an und fragen die Dame am Eingang, die Eintrittskarten verkauft, nach einem Stempel. "Hier gibt es keinen", erklärt sie uns sehr unfreundlich. Das kann ich kaum glauben, denn hier übernachten normalerweise Pilger.
Schnell verlassen wir das ungastliche Kloster und marschieren weiter. In Lambach gibt es das Dorfcafé, das Betriebsurlaub hat und ein Gasthaus, in dem kein Platz für uns frei ist. So führt uns der Weg nach Stadl Paura - etwas abseits des Jakobsweges. Hier steht die einzige Unterkunft im Umkreis, die uns aufgenommen hat.
Es geht ein Stück an der Traun entlang, dann über zwei Brücken und wir sehen die prächtige Dreifaltigkeitskirche auf einem Hügel. Schnell klettern wir hinauf und besichtigen die einmalige Kirche mit dreieckigem Grundriss, drei Türmen, drei Portalen, drei Altäre und drei Orgeln.
So ein Glück, dass wir in Lambach keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden haben.
Wir finden unser Seminarhotel, das in einem schönen Gelände liegt. Stadl Paura gefällt uns sehr!

Unterkunft:
Seminarhotel Kapellerhof (Stempel)
Am Bräuberg 3
+43 7245 21 126
55,50€ im DZ +Taxe - statt Frühstück ein reichhaltiges Lunchpaket
sehr freundlich, tolles Zimmer, allerdings zu teuer für Pilger - aber der Preis ist es wert
 
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Birgit

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Tag 19 Stadl Paura - Vöcklabruck

Wir finden ohne Probleme zurück und bewundern in der aufgehenden Sonne noch einmal die beeindruckende Dreifaltigkeitskirche. Schon sind wir wieder auf dem Jakobsweg.
An der Traun und dann an der Ager entlang geht es weiter bis nach Schwanenstadt. In der Pfarrkirche St Michael unterhalten wir uns mit dem Pfarrer, er bedauert, dass der Stempel gestohlen wurde und sie noch keinen neuen angeschafft haben. Wir verlassen den angenehmen Ort durch das Wahrzeichen, den markanten Stadtturm.
Wir wandern durch ruhige Dörfer, an gepflegten Bauernhöfen vorbei und bewundern die Blumenpracht in den Gärten. Plötzlich sehen wir vor uns zwei Pilger, die wir schnell einholen. Ein Ehepaar, das von zu Hause (Ennsdorf) nach Salzburg pilgert. Die Freude ist groß endlich nach 19 Tagen die ersten Pilger zu treffen. Wir verstehen uns gleich und erzählen von unseren Erlebnissen auf dem Jakobsweg.
In Attnang erblicken wir ein eigenartiges Stadion, hier tragen sie gerade ein Bundesliga Baseball Spiel aus. Es trifft Attnang auf Dornbirn - da müssen wir als Vorarlberger doch ganz schnell die Dornbirner anfeuern.
Leider verlässt uns das Pilgerpaar schon wieder, sie marschieren den Jakobswegmarkierungen nach und wir machen einen Abstecher zum Schloss Puchheim, da gibt es einen keltischen Baumkreis. Eine wunderbare Anlage erwartet uns, in einem riesigen Kreis sind lauter verschiedene Bäume angepflanzt und jeder Baum hat eine Bedeutung - mein Baum ist die Kastanie (12.11. - 21.11. - Der Baum der Gerechtigkeit, Redlichkeit und Voraussicht. Kastanien-Geborene sind Kämpfer für die Wahrheit und mögen keine Unterordnung auf Kommando. Sie würden nie jemanden bestechen und lassen sich nicht kaufen. Gründliche Ausbildung ist ihnen wichtig.) An diesem Wohlfühlort verweilen wir recht lange und verspeisen auf einer Bank unsere Jause. Nebenan befindet sich die Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim, die wir natürlich auch noch genauer anschauen.
In Vöcklabruck angekommen liegen die Dörfl Kirche (war einmal ein Hospiz - hier hat man die berühmte Tafel vom Vöcklabrucker Christus gefunden) und der erste Wappenturm am Weg.
Im Zentrum finden wir unsere Herberge- nach der Pilgerarbeit (duschen, Wäsche waschen) besichtigen wir den netten Ort: schöne Bürgerhäuser, die Stadtpfarrkirche St Ulrich, das Heimatmuseum (hier befindet sich die Tafel mit dem Vöcklabrucker Christus) ist leider geschlossen, ein römischer Meilenstein von der Straße Ovilava-Iuvavum, und er zweite Wappenturm. Der Nachmittag klingt in einem netten Straßencafe mit einem riesigen Eisbecher aus. Pilger dürfen sich auch etwas gönnen, oder?

Unterkunft:
Hotel zum Auerhahn (Pilgerherberge - Stempel)
Stadtplatz 26 (sehr zentral)
+43 7672 23 456
+43 664 13 15 965
40€ + Taxe ohne Frühstück im Doppelzimmer mit Balkon
sehr freundlich, abgewohnt
 
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homren

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westwaerts-jakobsweg.at
Hallo Birgit,

Danke für die netten Berichte, schon interessant wie unterschiedlich man die Wege erlebt.
Klar haben die einen Stempel im Stift Lambach:oops:.
Echt blöd dass ihr so arge Probleme mit den Unterkünften hattet. Im neuen Buch von 2020 müssten sie eigentlich schon passen. Da merkt man, es wird gar nicht nachgefragt, einfach das alte Buch neu präsentiert.
Wichtig ist dass der Weg für euch schön war und das Wetter fast bis zum Schluss durchgehalten hat.
Schade dass ihr nicht bei den Schwestern in Vöcklabruck geschlafen habt. Die sind so lieb, es gab ein tolles Frühstück und eine Jause mussten wir auch noch einpacken:)
Hast dich bereits erholt, das Wetter würde ja wieder passen😉

Lieben Gruß
Renate
 

Birgit

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Liebe Renate,
es stehen Unterkünfte im neuen Rother Führer, die vermieten schon 8 Jahre nicht mehr. Einer hat mir gesagt, er hätte es schon mehrmals dem Verlag mitgeteilt,...
Wir hätten so gerne bei den Schwestern in Vöcklabruck übernachtet, leider hat mir die Schwester am Telefon gesagt, wegen
Corona nehmen sie niemand auf. 😞
Ja, vielen Dank, mir geht es gut. Vielleicht schaffe ich im Herbst noch die drei fehlenden Etappen!😊
Wie geht es dir?❤️
Liebe Grüße Birgit
 

Harinjo

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Ola Birgit,
ja so unterschiedlich kann's gehen. Der Ralph und ich sind da 2017 auch vorbei gepülchert. Im Stift Lambach hat uns die Reinigungsfachkraft herzlich aufgenommen. Wir konnten uns im Pilgerzimmer breit machen. Und die Schwestern in Vöcklabruck haben sich den A. aufgerissen, ihr Pilger-Zimmer war belegt, und haben uns in der Außenstelle der Filialkirche Oberthalheim unter gebracht. War eine tolle Pilgerreise mit dem Ralph - Easy Camino :)
IMG_5494.JPGIMG_5496.JPG
Buen Camino
Harry
 

Kraxi

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Noch im Arbeitsleben
Hallo Brigit,
vielen Dank für deine tollen Berichte,
teils bin ich in den selbigen Quartieren abgestiegen:),
In Stift Lambach hab ich das Bett beim Fenster gehabt welches man schwach im Hintergrund des Zimmers sieht, ok, ich war allein und es war Februar.
Stempel gibt's normalerweise im Stiftsrestaurant und im Pilgerzimmer.

@all,
Aktuelle Information für Pilger am österreichischen Jakobsweg, für das Stift Melk.
Wegen Corona gibt es zur Zeit keine Pilger Nächtigungsmöglichkeit im Stift.
Nähere Infos beim Gastpater Pater Felix (felix @stiftmelk.at) oder bei der Pforte +43 2752555DW230 bzw tours@stiftmelk.at
 

Birgit

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Hallo Harry,
ja, so unterschiedlich sind Pilgerreisen und wegen Corona war und ist vieles anders.
Buen Camino!
Birgit
 
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