Hallo ich bin Karsten.

Ulrich Altenhofen

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das mit den Höhenmetern ist nicht so schlimm,
Dieser Meinung bin ich auch. In einem Pilgerforum hatte ich eine Frau gefunden, die einem Mitpilger für den Franziskusweg von St. Ellero nach Assisi suchte. Sie hatte den Wegeverlauf vorbereitet, sodass ich mich darum nicht gekümmert habe. Nach Rückkehr von diesem sehr zu empfehlenden Pilgerweg habe ich dann die hier verlinkte website aufgerufen. Hätte ich die dort angegebene Zahl der Höhenmeter vorher gekannt, hätte mich das wahrscheinlich abgeschreckt und ich wäre um eine frohe Erfahrung ärmer.
Guten Weg
Ulrich
 

KarstenD

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Moin Moin,
von mitten auf dem Weg.

Also zuerst mal, Höhenmeter sind für mich immer der Endgegner!

Kommst du aus Süddeutschland oder hast es allgemein etwas Hügelig, da wo du aufgewachsen bist, dann trainierst du das indirekt seit der Geburt. Kommst du aus dem flachen Land, wo der Höchste Berg im Umkreis 116m Hoch ist und der Ort selber schon bei 54m... Dann sind das mögliche 62 HM und das entspricht sicherlich der durchschnittlichen Menge an HM die ich in einer Woche habe.

Das hat der Süddeutsche schon auf dem Weg zum Briefkasten...

Megamarsch, ja hab ich, ohne große Vorbereitung mit deutlich Übergewicht. Aber der war in HH und da waren es auch einmal 240m, also auch nicht erwähnenswerte Höhenmeter, einen anderen Megamarsch in D hätte ich definitiv nicht geschafft.

Hier ist es zur Zeit die Hitze in Kombination mit den Höhenmetern, die uns zu schaffen macht.
Aber zumindest für mich ist es ein super Training oder Testlauf für die Ausrüstung und das was im August noch kommt...

Ich dachte ich kann schon sparsam packen, aber wenn es wirklich anstrengend wird kommen doch noch soviel Ideen, wo und bei was man doch noch Gewicht einsparen könnte.

Hier kann man ja theoretisch auf Taxi oder Bus ausweichen, wenn es mal zuviel wird. Auch ein Bett und Zimmer mit Frühstück und Klima, Hotel mit Pool, sorgt alles für eine gute Regeneration.
...
Das wird im August doch etwas anders aussehen und, da hab ich im Moment einen riesigen Respekt (oder Angst) vor.
Nur Zelt ist jetzt nicht unbedingt die beste Erholung, darum muss die Grundfitness noch deutlich besser werden.
Für das, nach diesem Urlaub, deutlich gesteigerte Training sind auch schon Ideen da.
Höhenmeter und Klettern, kann man nicht im Fitnessstudio trainieren. Steil Bergab mit 12kg auf dem Rücken, gibt einen Schlag auf die Gelenke die mein Sohn auch mit Gewichtsweste auf dem Stairmaster, nicht nachempfinden kann.
Wegen fehlender Übungsstrecken mit genug HM, hab ich schon paar Treppen und Hänge am Elbeseitenkanal auf dem Plan, die mir in den nächsten Monaten, als Training ausreichen sollten.

Aber Landschaftlich ist es hier der Hammer, die Ausblicke mit denen man hier belohnt wird, sind schon schwer zu beschreiben.

Gruß Karsten
 
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homren

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Kommst zu uns nach Wien, dann kannst zumindest 600 Höhenmeter rauf und runter... trainieren 😜 .
Angst geht gar nicht, Respekt vielleicht aber nicht nicht allzuviel. Ihr werdet es super hinbekommen, schön langsam, dann kommt man auch an. Auf den Kopf hören sagt mein Therapeut, dann schafft man das und dann sagt er auch, gehen ist das Gesündeste überhaupt.
Ich wünsch eine gute Vorbereitung und auch Spaß am Weg. Im August werdet ihr dann fit wie ein Turnschuh sein :)

Lieben Gruß
Renate
 

KarstenD

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Moin Moin,

ich sag mal so, selbst der GR221 ist kein üblicher Wanderwege, zumindest nicht, das was ich darunter verstehe. GPS Tracks und Karte sollte man schon stellenweise lesen können, da es einige sehr schlechte ausgezeichnete Abschnitte gibt. Und selbst wenn man das kann, schützt es nicht vor dem Verlaufen...
Zuerst mal, mussten wir unsere gemeinsame Wander, hier und da abändern... Meine Frau hat dort wo es möglich war, länger geschlafen und ist später mit Bus zum nächsten Etappenziel, da es für sie, viel zu anspruchsvolle sehr anstrengende Abschnitte gab. OK Wenn niemand dabei ist der meckert und man nicht ständig warten oder helfen muss, dann macht es auch den eigenen Weg wieder etwas einfacher. Die kurzen Etappen (alles unter 8km) mir nicht viel Höhenmeter hat sie dann auch mal wieder probiert, aber das war trotzdem nicht so ihr Ding.
Von Valldemossa nach Deia hatte ich auf circa 14km gut 10-12% Steigung auf 5km klar der Ausblick belohnt für alles, aber das war schon nicht ohne. Der Bergkamm war sehr stürmisch und nach gut 3km ging es dann an den Abstieg. Da hing ich dann irgendwo in der Felswand, weil ich mich verlaufen hatte... Laut GPS war ich gar nicht mal so verkehrt, höchstens 2m zu weit rechts, aber der eigentliche Weg war gut 15m unter mir... Also wieder hoch da ich irgendwo den Weg verpasst hatte. Geröll auf gut 14% Gefälle, gut es war wieder Schatten, da ich im Wald unterwegs war, aber durch das Laub, war es dort auch extrem rutschig und ich musste die Stöcme aus dem Rucksack holen. 680 hoch 940 runter, hat mir zumindest viel Übung für GR20 gebracht.

Von Deià nach Port Sóller, kann ich jedem nur empfehlen nicht dem GR221 zu folgen, sondern sich die Daten der alten Piratenroute rauszusuchen, das war ein absolutes Highlight! So schöne Wege... Nicht immer einfach, manchmal auch dank Regen, gar nicht mehr vorhanden, aber sehr tolle Wege immer an der Küste entlang. IMG_20220620_121420.jpg

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Gruß Karsten
 

KarstenD

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Hallo Elke,

schön das du nachfragst!
Vater-Sohn Herausforderung…

Zwei Tage ganz entspannt zum akklimatisieren und an Tag drei ging die „Wanderung“ los.

Wir hatten ja vorher schon etwas die Befürchtung, das wir zu wenig von der Insel sehen und nur die Strecke über die Berge. Naja nach drei Tagen hatten wir genug Zeit um die weiteren 14 Tage, ausgiebig Korsika als Backpacker zu erkunden.

Aber von vorne.
Tag 1 war als Schwer eingestuft und hatte schon einige Abschnitte die wirklich nichts mehr mit Wandern zu tun haben. Fast 1500 Hm und eine nicht enden wollende Etappe von circa 11,3 Km, ich glaube wir haben 8 Stunden gebraucht. Nach paar Stunden hatten wir uns getrennt, da wir doch jeweils mit gänzlich unterschiedlichem Tempo unterwegs waren. Zwischendurch haben wir uns wieder getroffen, da mein Sohn sich etwas verlaufen hatte. Die letzten Meter waren der Horror und ich konnte wirklich nicht mehr, das Camp war am Hang sehr abschüssig und die 5 Geraden Plätze waren schon belegt.
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Der Ausblick belohnt eine aber immer wieder.
Obwohl ich noch funktioniere, wirkt Justin ein wenig wie "ach du scheiße warum machen wir das überhaupt". Ist aber nicht so das ich den Gedanken Heute nie hatte...
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Paar Steine unten am Zelt platziert, damit wir in der Nacht was haben, wo wir gegen rutschen können (war sehr hilfreich).

Hier habe ich auch zum ersten Mal realisiert, das wir erst nach Etappe drei überhaupt wieder, runter beziehungsweise an eine Straße kommen… davor ist Abbruch nur mit zurück oder dem Helikopter möglich.
Ich hatte ja schon vor einiger Zeit gesagt, wir können ja auch nur die Nord-Etappen machen und haben etwas mehr Urlaub...
Das wurde immer abgewunken. Bei Aufbau vom Lager kam dann direkt mal von Justin der Satz "also die Idee mit nur die Nord-Hälfte finde ich jetzt irgendwie gar nicht so schlecht..."

Tag 2, wir sind Langschläfer und die Vorletzten die sich auf den Weg machen. Die Nacht hatte circa 10 Grad, war aber mit unserer Ausrüstung völlig Ok.

Heute sollen es nur 5,4 km sein und die Etappe gilt als leicht.

Erstmal paar 100 Meter runter um dann auf 2000 Meter aufzusteigen. Wasser ist immer knapp und ich filtere aus jedem Rinnsal damit ich nicht irgendwann ohne Trinken da stehe.

Bergauf ist nicht meine Stärke, bergab werde ich zur Gazelle. Justin geht es genau anders herum, der hat Bergab wirklich zu tun, da er ständig weg knickt.
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2,5 km hangeln wir über den Bergkamm immer von links nach rechts auf der Suche nach irgendeinem Pfad (von Weg will ich gar nicht reden). So Oft Stellen wo ein falscher Schritt, der letzten sein könnte, jeder von uns hatte an unterschiedlichen Stellen einmal Todesangst, die 2000 Meter und der Blick nach unten ist nix für einen Flachlandtiroler.

Der Abstieg bis zum Camp sind dann 800 HM über ein nicht enden wollendes Geröllfeld.

Mittelschwer, das ich nicht lache! Fast 10 Stunden brauchen wir und kommen nach 19 Uhr im Camp an… Toll, die Duschen hatten nur bis 19 Uhr geöffnet und machen auch erst Morgen um 15 Uhr wieder auf.

Wir sind beide komplett bedient!
Keine geraden Plätze mehr frei!
Und das Personal ist auch nicht wirklich freundlich!

Wir beschlagnahmen kurzer Hand eines der Mietzelte, ohne weiter zu fragen. Das steht auf einer Plattform und steht kerzengerade, davon sind noch einige frei und so können wir zumindest gerade schlafen.
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Da ich weiß das wir Morgen über eine Hängebrücke müssen, versuche wir dort am Fluß zu Baden um wenigstens den Schmock vom Tag abzuwaschen. Gegen 21 Uhr im dunklen Zelt zwei Tüten erwärmt und nach dem Essen direkt gute Nacht. Da fehlt jegliche Entspannung und erholen kann man sich unter solchen Bedingungen auch nicht richtig.

Tag 3, die Nacht war gut, das Zelt von innen schwarz, also sehr dunkel und gerade, Tüte Müsli zu Frühstück. Wir sind uns einig und unsere Knochen und Knie auch, das Ding ziehen wir Heute noch irgendwie durch, wir haben ja auch keine andere Wahl und sobald wir in der Zivilisation zurück sind, ist erstmal Schluss.
Der Weg ist Toll, aber wenn man wegen Schmerzen und Probleme das ganze nicht mehr genießen kann...

Dann ist man hier falsch.

Früher los, also so kurz nach 8 Uhr, immernoch als eine der letzten Truppen, sind wir trotzdem ein wenig motiviert, Spaß macht es ja doch irgendwie auch.
Den Hubschrauber haben wir gestern paar mal gehört und zwei sind hier am Humpeln, also wird er wahrscheinlich auch wieder fliegen.
Dauert gar nicht lang, 20 Minuten später kurz hinter der Hängebrücke sehen und hören wir den Heli...

Tja wie gesagt, es gibt bei den ersten drei Etappen nur zwei Wege raus...
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Reichlich Abschnitte mit Ketten und Oft Planlos suchen nach der nächsten Markierung. Da muss man allerdings sagen, die Markierungen sind sehr zahlreiche und wenn man mal 30 Meter keine sieht, sollte man umdrehen, denn dann ist man zu 100% falsch.
Es zieht sich unfassbar in die Länge. Ich komme gar nicht mehr gut voran.
Es fehlt an Kraft, Ausdauer und irgendwie an allem. Justin ist schon voraus und nicht mehr in Sichtweite, so kann ich mich schön meinem Jammern widmen.
20-30 Schritte, vielleicht 10 Höhenmeter und kurz Pause, damit der Puls etwas runter kommt, so geht es hoch auf über 2000m.
Der Abstieg das Hotel in Sicht und doch noch 700Meter runter.

Die Dusche!
Das Bett!
Das Essen!
Das erste Bier nach drei Tagen ! ! !
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Grob waren das 25-30 km mit 4000 Hm

Am nächsten Tag mit dem Bus und anschließend Zug zurück in die Zivilisation und ab da 14 Tage Quer über und rund um die ganze Insel.
Apartment, Hotel, Zeltplatz und eine super Zeit, soviel erlebt und gesehen.

Und absolut kein Bedarf jemals auf dem GR20 zurück zu kommen!


Gruß Karsten
 

Snoopy99

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Hallo Karsten

Ihr habt es geschafft und erinnert euch bestimmt später mit vielen Lachern an die Tour.
Super, dass ihr danach noch eine schöne Zeit hattet. Hat der Filius etwas gelernt ?
Bestimmt.

Ich liebäugele im Herbst mit dem Camino dos Faros. Beim genauen hinschauen ist es
nicht nur ein Küstenweg, sondern ein Küstenweg mit viel Höhen und Tiefen und zwischen-
durch ein oder zwei Kletterpassagen. Wir werden sehen.

Vielen Dank für deinen Bericht. Ich bedauere jetzt nicht mehr, ihn nicht kennen gelernt zu haben.
Die Aussichten waren aber grandios.

Herzlichst
Elke
 

Snoopy99

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Hallo KarstenD,

ich habe einen Film kostenlos bei Joyn gesehen und an dich gedacht. Vielleicht interessiert er dich auch "Crossing Corsika".

Herzlichst
Elke
 
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