Olavsweg / Gudbrandsdalsweg

Snoopy99

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Hat jemand Tipps/ Erfahrungen / Informationen zum Olavsweg / Gudbrandsdalsweg? Ich habe den Outdoor und eine Internetseite Pilegrimsledon gefunden.

Herzlichst

Elke
 

Snoopy99

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Hallo Ralph,

Ivar ist mir auch gerade eingefallen - dank Google-Translater auch kein Problem mehr :).
Vielen Dank. Von Outdoorseiten.net habe ich noch nichts gehört. Den Link kann ich auch nicht öffnen. Wird bei mir als nicht privat und gefährlich eingestuft. Was ist das für eine Seite?
 
G

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nicht privat und gefährlich eingestuft. Was ist das für eine Seite?
servus elke,
keine panik auf der titanic,
ist alles gut
das ist ein deutsches wander und reiseforum, für globetrotter und lauter so gelichter ;)
nicht gefährlicher, als die tante g :confused: und der onkel zuckerberg :mad:
im gegenteil.

die haben halt einfach kein https laufen - was kein mensch braucht auf so einer seite-
da kannst für mein denken ruhig ne ausnahme regel im browser machen.
<3lich ralph

der niemals bewusst nen miesen link empfiehlt.
die sind alle handverlesen und selber ausprobiert.
 
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Walter

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Hallo Elke,

der Outdoor ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert. Vom Tecklenborg - Verlag kenne ich noch den terra Pilger-Reiseführer „Olavsweg Pilgern in Norwegen“ ISBN 978-3-939172-98-7.

Ich war auf dem Olavsweg von Oslo nach Trondheim vom 23. Juni bis 27. Juli 2016 unterwegs.

Falls du spezielle Fragen hast, dann melde dich einfach

Herzlichen Gruß

Walter
 

Snoopy99

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Vielen Dank Walter,

ich bin zur Zeit bei der Grobplanung und überschlage gerade die Übernachtung- und Verpflegungskosten. Das ist schon eine Hausnummer. Ich komme dann auf dein Angebot ggf. zurück.

Herzlichst
Elke
 

Walter

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Hallo Elke,

ich habe mir meine Kosten damals aufgeschrieben und tabellarisch festgehalten.

Wenn du darauf zurückgreifen möchtest, dann kannst du das gerne tun. Kurze Rückmeldung. Musst dann eben noch eine kleine Kostensteigerung berücksichtigen.

Viel Vor-Freude bei der Planung.

Herzlichen Gruß

Walter
 

Snoopy99

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Auf geht es. Die Flüge sind gebucht und bin schon wieder ganz gespannt, wie es in Norwegen wird.
Ich habe den Verdacht, dass es nicht so komfortabel wie in Spanien ist. Kommen meine Stöcke
im Handgepäck mit? Treffe ich andere Menschen? Wie wird das mit der Nahrung (eigentlich Kaffeenachschub) werden?

Ich nehme es wie es kommt und mache das Beste daraus.

Herzlichst

Elke
 

Ulrich Altenhofen

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Ich habe den Verdacht, dass es nicht so komfortabel wie in Spanien ist.
Der Komfort ist nur abhängig von der Menge Kronen, die du bereit bist einzusetzen. Für 300 - 450 NOK bekommst du ein Bett mit weißen Betttüchern. Listen mit Privatadressen zum Übernachten gibt es offenbar nicht.
Treffe ich andere Menschen?
Pilger sind im Vergleich zu Spanien selten. Nach meiner Erfahrung kommen Gespräche noch seltener über das zur Begrüßung übliche "hei" hinaus.
Wie wird das mit der Nahrung (eigentlich Kaffeenachschub) werden?
Spätestens nach zwei Tagen kommst du in Orte mit Supermärkten, die mit erstaunlich vielen gut schmeckenden Brotsorten ausgestattet sind.P1000838.JPG
Hier funktioniert die Übernachtung auch umsonst.
God tur
Ulrich
 

Snoopy99

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Hallo Ulrich,

wo ist dieser Unterstand? Es soll 2-3 auf dem Weg von Lillehammer bis Trondheim geben. Sehen wir mal.

God tur heißt der Gruß auf dem Weg? Danke, dann

God tur
 

Walter

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Hallo Elke,

ich wünsche dir eine gute Reise …. und das Beste. :)

In solchen Hütte wie Ulrich zeigt habe ich nicht geschlafen und musste ich aber auch nicht. Na ja, Jørundgard Middelaldersenter war vielleicht nicht gerade der Hit, aber der Rest, wo ich übernachtet habe, konnte mit Spanien auf jeden Fall mithalten.

Deine Stöcke im Handgepäck sind grundsätzlich ein Problem, nämlich nicht zulässig!
Grund hierfür ist, dass Wander-oder Trekkingstöcke an der Sicherheitskontrolle zu den gefährlichen Gegenständen gezählt werden, weil sie sich potentiell auch als Schlagwaffen oder gar Stichwaffen verwenden lassen.

Ich habe meine Teleskop -Stöcke außen am Rucksack befestigt und bei der Gepäckabgabe aufgegeben.
Übrigens kann es dir hierbei passieren, dass dein Rucksack bei der Ankunft auf dem Gepäck-Band für Sperrgepäck auftaucht - ist mir in Spanien schon zweimal passiert.
Meinen Rucksack stecke ich übrigens immer in einen stabilen Müllsack, damit ist er besser geschützt und die ganzen Gurte und Riemen können nicht beschädigt werden. Kostet fast nichts und ist nahezu genauso gut wie den Rucksack an einem Automaten einwickeln zu lassen.

Man trifft andere Menschen! Die Anzahl der Pilger ist allerdings eher dünn gesät.

Nahrung - selbst auf dem Fjell wirst du nicht verhungern müssen. Klar wirst du etwas mehr in deinem Rucksack schleppen müssen, aber das hält sich in Grenzen.

Eine Cafébar gibt es natürlich nicht an jeder Ecke wie in Spanien. Tja - da wirst du ein paar "Durststrecken" in Kauf nehme müssen. :)

.... und sonst alles OK?

Herzlichen Gruß

Walter
 

Snoopy99

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Guten Morgen Walter,

die Anreise wird schon spannend. Ich habe gerade erst die Flüge gebucht und die Auswahl für mein Budget war begrenzt. Es geht früh los, so muss ich zum ersten Mal auf dem Flughafen schlafen. Das hatte ich noch nicht. Auch muss ich in Kopenhagen umsteigen, also gibt es leider keine Sondergepäckaufgabe/Trekkingstöcke. Vielleicht dürfen sie mit. Sonst habe ich einen Karton für die Post dabei. Es fährt am Samstag nur ein Bus aus Lillehammer raus und Sonntag fährt gar gar keiner. So hoffe ich mal, dass das enge Zeitfenster ausreichend ist. Leider habe ich nur 16 Tage und so gehe ich nur einen Teil des Weges. Die nicht speziell für Pilger ausgelegten Unterkünfte sind gleich um 200 NOK teuerer als auf der Pilegremsleden-Seite ausgewiesen. So werde ich meine ungefähre Planung noch einmal überdenken. Ich durfte den Fernwanderer auf YouTube schon virtuell auf seiner Reise begleiten. So habe ich schon die ersten Eindrücke über die Weg- und Unterkunftsbeschaffenheit bekommen. Leider habe ich nicht bedacht, dass ich am Olavsday in Tondheim ankomme. Mal sehen, ob es auf dem Weg voll wird. Wie immer bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, aufgeregt, etwas besorgt und voller freudiger Erwartung auf die Dinge, die da kommen. Schön, dass das bei jeder Tour noch so ist. Ich hoffe, dass meine Gesundheit und mein Mobilephone und das Wetter mitspielen. Ich kann ja anschließend berichten.

Herzlichst

Elke
 

Ulrich Altenhofen

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wo ist dieser Unterstand? Es soll 2-3 auf dem Weg von Lillehammer bis Trondheim geben. Sehen wir mal.
Diese Schutzhütte ist ca. 12 km hinter Lillehammer. Ja, ich habe drei ähnliche gesehen. Außerdem gibt es noch einen Bauwagen und eine Waldarbeiter-Hütte, die man vollständig schließen kann.

P1000918.jpg
Hier wirst du von einem Elch bewacht.
Wenn es noch Fragen gibt, her damit. Die Erinenrung ist noch frisch.
God tur
Ulrich
 

Snoopy99

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Hallo Ulrich,

gern komme ich auf dein Angebot zurück. Wie es in den Hütten, in denen es Kochgelegenheiten und Notlebensmitteln gibt - kann ich davon ausgehen, dass Salz auch vorhanden ist? Wie ist deine Meinung zu ungefilterten Bergflusswasser auf dem Weg ? Brauche ich eine leichte Isomatte zwischen mir und dem Bett in den Pilgerunterkünften, da es nicht so sauber ist? Und reichen auch kurze Gamaschen (wegen Matschstellen)? Hattest du viele Matschstellen?

Herzlichst

Elke
 

Ulrich Altenhofen

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Wie es in den Hütten, in denen es Kochgelegenheiten und Notlebensmitteln gibt
Von der von dir beschriebenen Art kenne ich nur die Herberge Ryphusan. Da ich diese Herberge am späten Vormittag erreichte, habe ich dort nur meinen eigenen Reis gekocht, gegessen und bin dann weitergegangen. Ob da Salz vorhanden ist, möchte ich nicht schreiben. Es kann sein, dass es der letzte Pilger vor dir aufgebraucht hat.P1000906.jpg
Das Bild zeigt das Matrazenlager in dieser Herberge. Ob du da lieber eine Isomatte drauf legen willst, ist nach meiner Meinung eine Glaubensfrage. Ich kann nur schreiben: Ich besitze keine Isomatte und habe sie auf keinem der Wege, die ich in den vergangenen 18 Jahren gegangen bin, vermisst. Noch eine Bemerkung zu dieser Herberge: Wenn man dort übernachtet, soll man 200 NOK auf ein dort angegebenes Konto überweisen. In den Herbergen, die 300 - 450 NOK kosten, erhältst du im Allgemeinen gewaschene Betttücher. Die Herberge Fokstugu kostet 450 NOK + 30 NOK für Betttücher. Ich habe dort übernachtet, weil ich am Pfingstmontag -Abend dort war und nicht bedacht hatte, dass man am Pfingstmontag kein Essen einkaufen kann. Dort gab es zwar keine große Auswahl an Lebensmitteln, aber ich musste nicht verhungern.
Wie ist deine Meinung zu ungefilterten Bergflusswasser auf dem Weg ?
Ich habe meine Trinkflasche ausschließlich aus den Bächen aufgefüllt, die den Weg kreuzten und das Wasser unbehandelt zum Trinken und Kochen benutzt. Dabei habe ich Bäche gemieden, die aus Wiesen kamen, auf denen Kühe weideten und Bäche, die aufgrund ihrer Lage möglicherweise das Abwasser aus Häusern enthielten. Ich hatte keine gesundheitlichen Probleme, die auf das Wasser zurückzuführen wären.
Und reichen auch kurze Gamaschen (wegen Matschstellen)? Hattest du viele Matschstellen?
Ich hatte keine Gamaschen mit. Matsch gibt es natürlich und wahrscheinlich um so mehr, je mehr es geregnet hat. Es gibt auch zahlreiche Moore, die zwar teilweise mit Brettern abgedeckt sind, aber eben nur teilweise. Da kommt es vor, dass man auf einen vertrockneten Grasbüschel tritt, in der Meinung, da müsste ein tragfähiger Untergrund sein. Aber schon ist man samt Schuh im Moor versunken. Da helfen keine Gamaschen. Jetzt dürften auch die Wiesen gemäht sein, sodass man Gamaschen nicht mehr vermisst, wenn der Weg durch eine feuchte Wiese führt.
God tur
Ulrich
 

Snoopy99

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Vielen Dank Ulrich,

dass macht mir die Entscheidungen leichter. Wasser mit gesundem Menschenverstand sammeln, etwas Salz in der Tasche und die Matratzen sehen doch recht sauber aus. Die kleinen Gamaschen haben mir letztes Mal im plötzlichen Schnee und anschließender Nässe sehr geholfen, wiegen nur 69 Gramm und kommen wieder mit. Jetzt muss ich nur noch bis Samstag Geduld haben.

Herzlichst
Elke
 

Ulrich Altenhofen

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Vielleicht sind noch einige Zusatzinformationen meinen folgenen Tagebuchaufzeichnungen zu entnehmen:
Olavsweg 2019, Mittwoch 29.5.

Ich fuhr um 15:58 Uhr von Faurndau ab. Den von der DB geplanten Zug um 16:14 wollte ich nicht riskieren, weil am selben Morgen schon ein Zug abgesagt wurde. Wenn ich den Zug um 17:20 von Stuttgart nach Hamburg verpasst hätte, hätte das meine gesamte Anreiseplanung durcheinander gebracht. Der Zug hatte in Hamburg 20 min Verspätung, aber der Anschluss nach Kopenhagen passte noch. Ich hatte eine Mail von Flixbus bekommen, dass der Bus am 30.5. nicht wie gebucht in Kopenhagen Central abfahren würde sondern in Falby, d.h. eine Bahnstation früher.

Donnerstag 30.5.

Glücklicherweise hielt der Zug in dieser Station, so dass ich meinen Bus nach Göteburg gut erreichen konnte. Ich hatte die Fahrt von Göteburg nach Oslo extra gebucht, um nicht 7 Stunden hintereinander im Bus sitzen zu müssen und mir die Stadt ein wenig anschauen zu können. Da es die ganze Zeit regnete, fragte ich den Busfahrer, ob ich den früheren Bus nehmen könnte, wenn noch ein Platz frei wäre. Das geht jedoch nicht. Es werden nur die mitgenommen, die auf der Liste für den jeweiligen Bus stehen. So kam ich um 19:30 in Oslo an. Auffällig fand ich, dass zwischen Deutschland und Dänemark sowie zwischen Dänemark und Schweden, d.h. in der EU, nicht aber zwischen Schweden und Norwegen, d. h. an der EU-Außengrenze kontrolliert wurde. Nachdem ich NOK am Bankautomaten gekauft hatte, ging ich zum Beginn des Olavswegs mit dem Stein „643 km til Nidaros“ und von da den dunkelroten Kreuzen nach. In der Beschreibung (Olavsweg Pilgern in Norwegen, Helfried und Renate Weyer) steht, dass es in der Nähe von Stovner zwei Biwakhütten gibt. In einer davon wollte ich übernachten. Als ich sie aber bis 23:30 nicht gefunden hatte, übernachtete ich im Zelt.

Freitag 31.5.

Gegen 4 Uhr erwachte ich, weil es kalt war und die Vögel sangen. Ich stand auf und ging los. Kurz danach fand ich eine der Hütten. Der weitere Weg lies sich gut finden. Die Wegeskizzen im Buch sind wenig hilfreich. So verpasste ich den Abzweig, der auf der Skizze ziemlich genau in der Mitte ist, wo die beiden Seiten zusammengeheftet sind. Da waren die Karten, die ich von www.pilegrimsleden.no runtergeladen und ausgedruckt hatte, gut, um wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden. Gegen 11:30 Uhr kochte ich zum Mittagessen Nudeln. Am Nachmittag kam ich an einem überdimensionalen Tipi vorbei, was wohl eine Biwakhütte sein soll. Allerdings sind die Planen schon ziemlich zerfetzt, so dass es bei Regen wahrscheinlich keinen wirksamen Schutz mehr gibt. Von der Ullensaker-Kirche gibt es eine neue Wegeführung, die zuletzt über eine Loipe führt. Am Schießstand für die Biathleten gibt es eine überdachte Sitzbank mit Tisch, wo ich mein Abendessen aß. Danach baute ich daneben mein Zelt auf und legte mich gegen 20 Uhr schlafen, so dass ich das Ende des vermutlich 20 stündigen Sonnentages nicht mehr mitbekam.

Samstag 1.6.

Als ich gegen 4 Uhr wach wurde, fing es gerade an zu regnen und regnete mit kleinen Unterbrechungen bis 17 Uhr. Nachdem ich mich hinter Räholt verlaufen hatte, stellte ich fest, dass das entscheidende Abzweigzeichen hinter einer Baumaschine versteckt war und der Pilgerweg mitten durch ein Getreidefeld führte. Etwa in der Mitte des Feldes stand ein weiteres Zeichen. Von da ging es ohne weitere Spuren zum Waldrand, wo dann wieder Zeichen waren. Ich glaube nicht, dass in Deutschland ein Wanderer oder Pilger auf die Idee käme, durch ein im vollen Wachstum befindliches Getreidefeld zu laufen. So kam ich gegen 20 Uhr zu der Herberge am Ortausgang von Eidsvoll und blieb dort über Nacht. Die Herberge hat eine sehr einfache Ausstattung (Waschen und Toilette außerhalb, Kochen mit Strom möglich) kostete aber nur 50 NOK.

Sonntag 2.6.

Der Weg ließ sich gut finden. Vermutlich hat einer der für die Kennzeichnung Zuständigen das Buch gelesen und an den bemängelten Wegstrecken die Zeichen ergänzt. Unterwegs holte mich ein Belgier ein, der ebenfalls mit dem Ziel Trondheim unterwegs war. Er blieb in der Hütte Sannfredtun. Ich ging weiter zum Campingplatz in Tangen, wo ich den Preis von 180 NOK für die Übernachtung im eigenen Zelt mit 180 NOK kennen lernte. Die Übernachtung in einer Hütte hätte 690 NOK gekostet. Am Abend und in der Nacht regnete es leicht.

Montag 3.6.

Ich wurde um 5 Uhr wach und ging bald darauf los. Im Laufe des Vormittags regnete es leicht. Kurz nach 14 Uhr erreichte ich Hamar. Ich ging zum Pilgerzentrum, um dort etwas über die aktuelle Herbergssituation und eventuell eine Liste von Privatunterkünften wie in Frankreich zu erhalten. Doch so eine Liste gibt es nicht, nur Karten von den Herbergen bis Lillehammer mit Preisen von 300 – 450 NOK, was nach meinem Gefühl eher in der Größenordnung von Hotelpreisen liegt. Ich las im Gästebuch den Eintrag einer Deutschen, die die Behandlung in der Herberge zu wenig auf den Pilger als auf die kommerzielle Abwicklung der Beherbergung gerichtet ist. Anschließend ging ich noch etwa 10 km weiter. Am Ortsausgang hatte ich Probleme den Weg zu finden. Die letzten Zeichen wiesen auf eine Schule und eine angrenzende Baustelle hin. Ich ging an der Schule vorbei auf den Furnbergvegen, konnte aber keinen abzweigenden Weg mit Olavswegzeichen (OWZ) finden. ich ging eine Anliegerstraße bis zu ihrem Ende und dann einen mit blauen Brettchen gekennzeichneten Weg. Dieser führte, wie im Buch beschrieben, über den Berg und auf der anderen Seite wieder herunter. Straßenlaternen am Wegesrand ließen darauf schließen, dass es sich um Loipen handelte. Schließlich führte der blau gekennzeichnete Weg nach Westen wieder den Berg hoch. Da sich es sich bei diesem Weg offenbar um einen Rundweg handelte, ging ich den Laternen nach, offenbar eine zugewachsene Loipe, ein kaum erkennbarer Weg, der aus dem Wald herausführte. Ich ging an der Grenze zwischen zwei Feldern auf die Straße von Hamar nach Jessness in der Nähe der im Buch beschriebenen Kreuzuing. Dort gibt es zwar ein OWZ aber in der einmündenden Straße. Die Furnes-Kirche war offen, so dass ich sie mir von innen ansehen konnte. Aber das Nebengebäude, wo es den Stempel geben sollte, war zu. Ich ging noch ein wenig weiter und baute neben dem Weg am Waldrand mein Zelt auf.

Dienstag 4.6.

Der Tag begann mit Sonnenschein. Ab Mittag war es zeitweise bewölkt, aber so warm, dass ich Anorak und Pullover ausziehen konnte. Die Kennzeichnung war auch an den Stellen, die in der Beschreibung als schlecht bezeichnet werden, ausreichend. Nur am Ortsausgang von Moelv gibt es eine Baustelle. Da geben jedoch die Bauzäune keine Alternative. Die Gegend, die teilweise überschwänglich gelobt wird, ähnelt den deutschen Mittelgebirgen. Möglicherweise hängt es mit einem Kahlschlag zusammen, dass die Beschreibung nach den Serpentinen nicht mit der Beschilderung übereinstimmt. Die Kennzeichnung ist aber eindeutig. Kurz nachdem der schmale Waldweg auf einen breiteren Weg mündete, zeltete ich. Obwohl ich mich nicht so fit wie an den Vortagen fühlte, dürfte die Strecke bei etwa 40 km liegen.

Mittwoch 5.6.

Nach einer Nacht ohne Regen ging es um 6:20 Uhr weiter. Die Wege waren gut zu finden. In Lillehammer gibt es zwei Kirchen die beide offen waren und Pilgerstempel hatten. Als ich gerade aus der Kirche im Stadtzentrum kam, begegnete mir Juan, mit dem ich in Eidsvoll die Herberge geteilt hatte und den ich vorher schon im Pilgerzentrum in Hamar getroffen hatte, der einen Benefizlauf von Girona zum Nordkap macht. Leider war er nicht besonders kommunikativ. Es hätte mich schon interessiert, wie viel Tage er noch für die restliche Strecke zum Nordkap geplant hatte. Ich ging von Lillehammer noch etwa 12 km weiter, wo es eine schöne Schutzhütte gibt. Wie das Gästebuch zeigt, wurde sie in den letzten 5 Tagen täglich genutzt. Etwas Besseres hätte ich um 18:30 Uhr nicht finden können.

Donnerstag 6.6.

Weiter ging es auf gut gekennzeichneten Wegen. Manchmal hilft die Beschreibung bei Abzweigungen nach den Zeichen zu suchen. Der Weg führt am Hang entlang, sodass man einen guten Überblick über das Tal hat, wenn der Weg nicht durch einen Wald führt. In einem der Wälder sah ich eine Holzerntemaschine, die den Baum mit einer großen Klammer greift und festhält, während ihn eine ebenfalls an der Maschine angebrachte Säge absägt. Das geht bei einem 30 cm dicken Baum so schnell, wie man einen 3 cm dicken Ast mit einer Astschere durchschneidet. Anschließend werden mit derselben Maschen Äste und Rinde entfernt, der Stamm auf die richtige Länge für das Sägewerk abgesägt und auf einem Stapel abgelegt. Die ganze Aktion dauert etwa 2 min für einen Baum. Ein Baum an dem ich die Jahresringe gezählt hatte, war 60 Jahre alt. Da fragt man sich, was die Norweger mit ihrem Wald vorhaben. Kritisch wird das Auffinden des Weges im Bereich der Kahlschläge, wo die Äste herumliegen und die Ketten der Holzerntemaschinen (breiter als die von Panzern) den Weg zerstört haben. Diese Etappe war erstmals bergiger, sodass ich öfter Pause machte. Am Nachmittag gab es ein Gewitter, während dessen ich mich unterstellte. Der Mageli-Campingplatz ist unmittelbar an der E6, weshalb ich es vorzog, weiter zu gehen. Doch es kam noch ein Gewitter. Ich baute mein Zelt im Wald auf.
 
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