Hallo Jürgen,
auch für meine Mutter kam irgendwann der Punkt, wo sie feststellen musste, das Pilgern nicht mehr geht.
2014 endete unsere gemeinsame Pilgertour von Lissabon nach Porto in der Notaufnahme des dortigen St. Antonius-Hospitals. Wir haben dann auf eigene Verantwortung den Heimflug angetreten. Danach war meine Mutter noch eine Woche stationär im heimatlichen Krankenhaus, ohne dass ganz geklärt werden konnte, was ihre Beschwerden verursacht hatte.
Im Jahr darauf wurde offenbar, dass ihre koronare Herzkrankheit sich so stark verschlimmert hatte, dass mehrere Bypässe und Stents erforderlich wurden. Gesundheitlich ist ihre Situation mit wiederholten Blutdruckentgleisungen und einer zu fast 80% verschlossenen Halsschlagader sehr fragil. Dennoch nahm sie es mir übel, dass ich 2017 ohne sie den Weg von Porto nach Santiago fortgesetzt habe.
2018 bin ich dann alleine auf den Primitivo gestartet, dieses Jahr auf der Via de la Plata. Inzwischen hat meine Mutter es akzeptiert, dass sie diese Wege nicht mehr gehen kann. Sie genießt aber meine täglichen telefonischen Berichte von unterwegs, folgt mit Karte und Bildbänden und ist so auch ein Stück mit dabei.
Vielleicht werden wir irgendwann noch einmal Santiago - Finisterre - Muxía in kleinen Etappen und für sie ggf. mit Gepäcktransport gehen. Zumindest die Hoffnung bleibt.
BC
Alexandra