Normalerweise ...

[Shneiderman]

... würde ich im Moment nebst Gattin vielleicht unten am Douro bei einem Roten sitzen ... oder in der Altstadt ... oder oder oder ... jedenfalls bei frostigen 17 Grad. Und morgen in aller Herrgottsfrühe - so etwa zwischen 8 und 9 - hätten wir uns auf die doppellagigen Socken gemacht, bei anscheinend recht durchwachsenem Wetter. Die ersten paar Tage hätten wir auch wohl nicht geschwitzt.

Wie schön, dass wir zu Hause bleiben, bei 25 angenehmen Grad und ohne Rucksack schlaffe, jedoch sehr hügelige 15 km hinter uns bringen durften. Ohne Einkehrschwung! Danke, Corona.

Mal sehen, wann wir wieder in die Startlöcher können.

 

[Andrésito]

Moinsen Shneiderman,

Du schreibst "normalerweise" und ich empfinde es als "eigentlich". Denn momentan erscheint mir wenig normal und vieles anders.

Ich merke an mir, dass ich vieles für normal und selbstverständlich halte, obwohl es das eigentlich nicht ist. Im Alltagstrott habe ich, seit dem letzten Camino, meine Dankbarkeit wieder schleichend in den Hintergrund treten lassen. Es ist für mich an der Zeit, sie wieder stärker in den Vordergrund zu rücken. Danke Dir Shneiderman, dass Du mit Deinem Beitrag meinen Blick wieder darauf gerichtet hast!

Habe selbst gerade von RyanAir die Stornierung meines Fluges von Hamburg nach Barcelona bekommen, aber eigentlich würde ich schon gern von Barcelona weiter nach Logroño reisen, um von da aus entlang des Ebro zur Mündung des Flusses zu wandern.

Du schreibst, dass das Wetter hier noch angenehmer als in Portugal ist und Du zu zweit kleine Jakobswege in der Nähe Deines Wohnortes gehen kannst - da hast Du aus meiner Sicht, das grosse Los gezogen! Ich freue mich für Euch, geniesst es!

Lieben Gruss,
Andreas

P.S. habe meinen Beitrag umgeschrieben, da er nicht das ausgedrückt hat, was ich sagen wollte. Der Ausruck 'normalerweise' hat mich beim ersten Lesen "aufgeregt", bis ich gemerkt habe, das er etwas in mir ausgelöst hat (s.o.) und nicht Shneiderman's Wortwahl betrifft. PARDON!

 

[Shneiderman]

Andrésito,
kein Problem. Ich wäge nicht jedes Wort beim Schreiben oder Lesen ab, wir sind ja kein philosophischer Zirkel.

Eigentlich gehen wir hier keine kleinen Jakobswege - obwohl wir hie und da an einem Muschelsymbol vorbeikommen. Nein, es sind einfach Wander- oder Zufallswege, die wir trippeln. Seit Sonntag erwische ich mich allerdings ständig bei Klagerufen wie: Jetzt wären wir wahrscheinlich ungefähr da ... oder da ... unterstützt von mittelschweren Böen aus Südwest. 2018 war das anders - da bliesen sie aus Nordwest ins Gesicht.

Inzwischen hat sich unser Wetter ja auch an portugiesische Temperaturen angepasst. Prima - Caminofeeling!