Ralph - habe gestern sehr gerne bei dir nachgeschaut, finde ich toll, im Advent den Weg zu gehen und eine andere Perspektive auf die Dinge zu bekommen. Im restlichen Jahr ist es doch ziemlich voll.
Sybille bitte wie gewünscht eine paar Schmankerl:
Mein Mann ist ein ganz lieber Mensch, aber so mit Esoterik und ähnlichem hat er nicht viel am Hut. Es gab allerdings ein paar Gelegenheiten, wo er mittendrin war und es auch genossen hat.
um 21 Uhr fand im Garten oder in der hauseigenen Kapelle - je nach Wetterlage - eine Andacht statt, die mehr oder weniger nach christlichen Gesichtspunkten geführt wurde.
Meist haben wir einige Begrüßungsworte gesprochen und dann wurde eine große brennende Kerze herumgereicht. Jeder Pilger hatte die Gelegenheit, aus seinem Leben oder von seinen Beweggründen den Weg zu gehen, oder von seinem Tag/seinen Erlebnissen zu erzählen.
Der Rest des Raumes war finster, bzw. war auch schon um diese Sonne der Sonnenuntergang. Da kamen Themen zu Tage, die einem die Gänsehaut auffahren ließen bzw. die Tränen rannen bei vielen Menschen.
von Pilgern, die aufgrund von schwerer Krankheit in nächster Zeit nicht mehr gehen werden können
von Pilgern, die das Burnout überwinden wollen und auf der Suche nach Fragen/Antworten sind, wie ihr Leben weiter gestaltet werden soll
von Pilgern, die berichteten sie wollen Gott näher kommen (speziell von jungen Menschen, was mich ein wenig verwundert hat)
von Pilgern, die nach einer Trennung sich wieder selbst finden wollen
von Wiederholungstätern - die nach vielen Jahren wieder das camino-fieber gepackt hat
von Pilgern, die die Gemeinschaft und das Miteinander einfach zum Aufbruch geführt hat
und vieles mehr - ich war fast jeden Tag sehr berührt. Immer wieder, wenn ich von der vielen Arbeit müde oder genervt war, habe ich an diese Momente gedacht - für diese Momente tu ich das!! und hab mich jeden Tag sehr bedankt, dies erleben zu dürfen.
Eines Tages kam ein wirklich grob stinkender, heruntergekommener Mann in unsere Herberge. Er rief: ich hab gehört, die Österreicher sind da! und ihr werdet mir sicher helfen.
Ich gab ihm mal zu essen und zu trinken, war aber letztendlich froh, dass er mich nicht um ein Bett gebeten hat, denn er war sehr ungepflegt. Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass er Bernhard aus Ober7Niederösterreich ist, den seine Verwandten bereits über Facebook gesucht haben. Ich habe diesen Aufruf zufällig gesehen und ihn gebeten, mir doch eine Nachricht für seine Verwandten zu geben, damit ich das posten kann. Er dürfte nach einem Streit die Heimat verlassen haben und ist ohne Geld und nur mit leichtem Gepäck aufgebrochen sein. Er war seit 3 Monaten unterwegs. Am nächsten Morgen kam er wieder, bekam Frühstück und etwas Geld aus der Spendenkasse und zog weiter. Ich hoffe, das die Nachricht seine Lieben zuhause wenigstens etwas beruhigen konnte.
Es gibt mehrere Obdachlose / Menschen ohne Geld auf dem Camino. Sie treiben sich von Donativo zu Donativo und hoffen auf etwaMildtätigkeit. Solange sie nett und höflich kommen, ist dagegen auch nichts einzuwenden.
Auch sehr berührt hat uns die Dankbarkeit der Pilger. Ich kann mich nicht erinnern, in so kurzer Zeit jemals so viele herzliche Umarmungen bekommen zu haben. Ein Danke für das saubere Haus, für das gute Essen und die freundliche Aufnahme. Das war ein schöner Lohn für unsere Bemühungen!
Nur die lieb gemeinte Umarmung des wie oben angeführten stinkenden Bernhards wollte ich am liebsten abwehren :
)
ein wirklich schöner Abend war auch der Geburtstag meines Mannes. Ich konnte mit Hilfe unserer Mit-Hospitaliera eine große Torte auftreiben.
Am Abend sangen Pilger aus 11 Nationen in der jeweiligen Landessprache ein Happy birthday für meinen Mann. Da kamen dem großen Mann doch fast die Tränen!
und die Geburtstagstorte hat dann für alle 30 anwesenden Personen geteilt und große Begeisterung hervorgerufen.
und ncoh viel mehr ......
ein anderen Mal
lg. andrea