Münchner Jakobsweg

Ako16

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Unser Urlaub fiel heuer komplett aus, aber vielleicht kann ich mir Anfang Oktober noch 2 Wochen Zeit nehmen, um den Münchner Weg nochmal zu gehen. Bin ihn schon zusammen mit meiner Frau gelaufen, wobei wir drei Anläufe dafür gebraucht hatten und nach den ersten in 2014 zurückgelegten Etappen schließlich 2017 oben am Pfänder ankamen. Diesmal würde ich gerne allein gehen und dann an einem Stück durch bis zum Bodensee.

Falls jemand hier in den letzten Wochen bzw. Monaten auf dem Münchner Weg unterwegs war, wie sieht es denn momentan mit den Unterkünften aus? Ist die Liste mit den Übernachtungsmöglichkeiten auf der Website des Ehepaars Hanna noch aktuell? Angesichts der Krise im Gastgewerbe könnte ich mir vorstellen, dass einige der Gasthöfe/Pensionen noch geschlossen sind oder sogar ganz dicht machen mussten.

Wäre also für Infos zur aktuellen Situation ganz dankbar. :)
 

Gertrudis

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Hallo Ako16,

Zur aktuellen Situation kann ich sagen, dass derzeit allem Anschein nach mehr Pilger auf dem Münchner Jakobsweg angetroffen werden als in Vor-Corona-Zeiten. Ich kann mich jedenfalls nicht über einen Mangel an Gästen beklagen, muss manchen auch absagen.

Einige wenige Unterkünfte sind tatsächlich in diesem Jahr noch geschlossen, z.B. Kloster Andechs.
Aber im Großen und Ganzen merkt man von Corona hier nicht viel, Gott sei Dank.
Unterkunftslisten kennst Du ja wahrscheinlich, die von Hanna, Barbara Massion, den gelben Outdoorführer, die beiden Flyer "pilgerfreundliche Unterkünfte München-Kempten" und "Kempten-Bodensee".
Peter Kirchmann hat auf seiner Webseite gerade eine ausführliche Unterkunftsliste veröffentlicht, da sind allerdings manche Adressen eventuell schon veraltet (einfach probieren): https://jakobsweg-lebensweg.de/deutschland/muenchner-jakobsweg/

Wir selber waren zu Pfingsten auch unterwegs (ab Kempten), haben immer kurzfristig was gefunden (1 Tag vorher angerufen).

Guten Weg!
 

Ako16

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Hallo Gertrudis,

vielen lieben Dank für die schnelle und die ausführliche Antwort! :)

Den gelben Outdoor habe ich in der aktuellen Auflage, die Liste der Hannas auch (wenn die auf der Website denn aktuell ist). Die beiden Flyer habe ich noch von 2017, allerdings ist der Teil München-Kempten in der Version vom Januar 2015 und der Teil Kempten-Bodensee vom Juli 2016.
Auf die Schnelle habe ich keinen Link im Web gefunden, weißt du vielleicht, wo ich eine neue Version herunterladen kann? Auf den Flyern ist leider keine Internetadresse angegeben.

Merci beaucoup für den Tipp mit der Unterkunftsliste von Peter Kirchmann! Die habe ich mir eben heruntergeladen, kann ja nie schaden. ;)

Dass auf dem Münchner Jakobsweg grad mehr los ist, habe ich mir schon gedacht. Ist ja auch ein wirklich toller und wahnsinnig abwechslungsreicher Weg! Und es freut mich zu lesen, dass man von Corona bei euch nicht viel merkt. Ich hoffe für uns alle, dass das auch so bleibt. Wünsche dir weiterhin viele nette Gäste! Wenn es sich irgendwie ausgeht, komm ich vielleicht auch vorbei.

Nochmals ein herzliches Dankeschön!

Andreas
 

Uti

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Hallo Andreas
Wir laufen Ende August von Hohenpeißenberg bis Lindau (leider reicht die Zeit für mehr nicht). Da es mit der Übernachtung bei Gertrudis nicht geklappt hat 😉, übernachten wir nun in München und fahren mogens zum Startpunkt. Wir haben nun alle Unterkünfte reserviert, weil wir von anderen auf dem Weg nun mehrfach die Rückmeldung bekommen haben, dass es momentan sonst schwierig mit günstigen Unterkünften ist, aber klar, es ist dann auch noch Ferienzeit. Belegt waren leider schon die Campingfässer in Rottenbuch, muss man wahrscheinlich ggf frühzeitig buchen. Außerdem bleibt die Pilgerherberge in Lindau wg. Corona leider dieses Jahr geschlossen.
Sollten sich sonst noch irgendwelche Neuigkeiten nach dem Weg ergeben, berichte ich nach Rückkehr gerne kurz.
 

Ako16

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Sollten sich sonst noch irgendwelche Neuigkeiten nach dem Weg ergeben, berichte ich nach Rückkehr gerne kurz.

Hallo Uti,

über einen kurzen Bericht würde ich mich freuen! :)
Mit eurem Startpunkt Hohenpeißenberg habt ihr am ersten Tag ja gleich einen (meiner Ansicht nach) sehr schönen Abschnitt des Wegs vor euch. Für mich war die Ammerschlucht eines der Highlights der Pilgerwanderung.

Wünsche euch einen schönen Weg!

Andreas
 
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Baschti

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Hallo Ihr lieben Peregrin@s :)
Ein kleiner Überbrücker gefällig, bis Uti den Münchner Weg läuft?

Es folgt ein Kurzbericht in mehreren, kleinen, unregelmäßig erscheinenden, Teilen von Baschtis Münchner Jakobsweg Tour im Juni 2020. Am 15.06. bin ich den Münchner Jakobsweg gegangen. Nach anfänglicher mehrtägiger Dusche bin ich am 26.06 dann auf dem Pfänder angekommen. Ich sag Euch: Ein tolles Erlebnis😍!!!

Vorab war es eigentlich eine Tour auf dem CP im März/April 2020... Naja Corona und so 😫... Mein diesjähriger Wanderpartner war ein Kollege (die Frau musste leider arbeiten 🤓). Aber es ist ja etwas passiert, was wir alle wissen... Als Spanien zugemacht hat, waren wir quasi grade auf dem Weg zum Flughafen. Und mit dem kurz danach einsetzenden Lockdown wurden mein Kollege und ich eh zu einer zweimonatigen Arbeitseinheit verdonnert.

Im Juni war dann ein Fenster, also habe ich schnell umgeplant (viel zu tun gab es dafür ja nicht). Am 15.06. trafen wir uns dann am Marienplatz im Untergeschoss. Wir stellten uns ein letztes Mal die Frage, ob wir das jetzt echt durchziehen wollen...

Vereinbart war ein Trip, bei dem wir auch oft das Zelt benutzen, oder ...halt irgendwo... schlafen. Mir war wichtig (und das war für mich nicht diskutabel), dass wir mindestens bei Gertrudis im Gartenhaus schlafen, ausgemacht ist ausgemacht... Leider war für die nächsten sechs Tage Regen angesagt. Mal mehr, gelegentlich auch weniger... Also war es sicher, dass wir auch nass werden. Gut, dafür haben wir seine Sachen zusammen gekauft. Die Schuhe hatte er schon, auch eingelaufen. Meine Sorge, ob die auch Goretex haben, zerstreute er, indem er es mir versichern konnte.

Also gingen wir zum Kloster der Armen Schulschwestern und ließen uns zum ersten mal den Pass stempeln. Es regnete ja ziemlich, also sind wir erst mal, mit einem Schönen ersten Stempel auf dem Pass, in Richtung Isar gegangen. Dort stellten wir zum ersten Mal fest, dass einer von uns wohl doch kein Goretex im Schuh hat... Entlang der Isarauen, bis nach Pullach. Eine Ausschilderung gibt es, es fiel uns aber bis ca. Höhe Grünwald schwer, dieser zu folgen. Weil es war schlicht schwer, diese kleinen Aufkleber und Zeichen zwischen den ganzen anderen Zeichen und Aufklebern zu erkennen (nichts für Ungut, falls sich jemand im Forum anders erinnert)...

Vorschlag: Ab dem Start St. J. am Anger sofort zur Isar und dann gegen die Fließrichtung laufen... Schäftlarn ist ausgeschildert. Ab da ist die Beschilderung besser.

Der Höhepunkt des Tages war, als wir unter einer Brücke unser Essen eingenommen haben und dabei ein paar sehr lustige Themen hatten. Es ging dann weiter entlang der Isar, bis sich unser Weg zum Kloster Schäftlarn ab gegabelt hat. Nach einem kurzem Anstieg waren wir dann in der Kirche des Klosters und haben uns den Stempel geholt. Ein Bier und eine warme Suppe gab es dann im Restaurant nebenan. Die erste Nacht hatte ich in einem Pferdehof organisiert. Der war allerdings in Neufahrn. Und es wurde eine Nacht im Zelt (ja, es regnete durchgehend...). Naja...

Also waren wir in Schäftlarn noch Einkaufen, da wir ja auch was essen wollten. Dann im Pferdehof, empfing uns die Herbergsmutter mit dem Satz: "S`regnt bis morga dura, do mus ma wos doa. Sie kannt`n a im Gartenhaisel schlofn`, wos sogn`s?" Das war uns sehr recht, also holte sie den Schlüssel. Leider hat das Schloss uns den Eintritt verwehrt... Dann bot man und das Heu an. Dort konnte ich aber nicht schlafen, weil ich Heuschnupfen habe. Die zweite Alternative ist dann der Aufenthaltsraum für die Reiterinnen gewesen. Somit wurde es eine Boden-Luftmatratzen-Nacht. Sehr seeeehr angenehm🥳

Ein Frühstück weckte uns am nächsten Morgen. Es kam zusammen mit der gut gelaunten Herbergsmutter. Ich habe bisher noch kein so üppiges und leckeres Frühstück auf dem Jakobsweg bekommen. Absolute🌟🌟🌟🌟 Empfehlung: Der Reiterhof S. in Neufahrn!!!

Der Tag 2 folgt...
 
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Ako16

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Hey Baschti,

vielen Dank für deinen Kurzbericht, kommt zur rechten Zeit. 👍

Ich mach mich jetzt zusammen mit meiner Frau auf den Weg, wir starten noch diese Woche! War ein sehr spontaner Entschluss, aber wir müssen einfach raus, uns fällt hier dezent die Decke auf den Kopf. Und aus Erfahrung wissen wir, dass Laufen für uns die beste Medizin ist. Auch wenn wir im Moment völlig untrainiert sind. Ich setze jetzt einfach mal auf das Körpergedächtnis und hoffe, dass sich auch dieses alte Modell hier daran erinnert, wozu es eigentlich geschaffen ist. :D

Die ersten vier Übernachtungen habe ich vorgestern bzw. gestern noch klar gemacht. Den Rest werde ich unterwegs spontan buchen. Jetzt müssen wir noch schnell fehlende Ausrüstung ersetzen, der letzte Wanderurlaub ist drei Jahre her und seitdem ging nicht nur ich aus dem Leim. Auch ein oder zwei Merino-Shirts sind nicht mehr vorzeigbar und eine neue, leichte Jacke wäre gar nicht schlecht. Mal sehen, was so alles fehlt. Auf alle Fälle ist die Vorfreude schon groß!

Freue mich auf den zweiten Teil deines Kurzberichts, Baschti! Seid ihr am zweiten Tag bis nach Andechs gelaufen?

Herzliche Grüße,
Andreas
 

Baschti

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Moin Andreas.

Seid ihr am zweiten Tag bis nach Andechs gelaufen?
Das Ende vorweg😅: Die zweite Nacht war in Herrsching. Andechs war da nicht offen. Ach ja: Outdoor war auch meine Wahl... gebraucht habe ich ihn sehr selten bis kaum.

Der zweite Tag begann mit einem sehr großen Frühstück. Das Tablett der Herbergsmutter verbog sich fast schon. Der Kaffee und die Semmeln waren ausgezeichnet. Nach einem langen Gespräch sind wir dann weiter gelaufen. Geregnet hat es auch wieder. Mein Kollege sagte mir gleich zu Beginn, dass er so schlecht geschlafen hat, dass er die Nacht dringend ein Bett braucht.

Andechs war zu oder voll, oder ...es ging dort halt nicht..., also kam jetzt der Wanderführer zum Einsatz: Wo gibt es eine Unterkunft? Ich habe eine Unterkunft in Herrsching gebucht, das war eigentlich ein Atelier. Deshalb ist es auch, für unsere Ansprüche, etwas teurer gewesen.

Der Weg nach Starnberg ist eher eintönig (...dem Wetter geschuldet...) mal Feldweg, mal Wald. Ausschilderung: gut👍. In Starnberg ist die Beschilderung vorhanden. Wir haben uns aber am See orientiert, es war Kaffeezeit☕.

Am Bahnhof geht es zunächst weiter am See entlang, etwa 250-400m danach muss man die Gleise unterqueren. Ab dort ist die Beschilderung zwar da, sie ist schwerer zu erkennen. Wir sind dort unter den Gleisen entlang und dann weiter geradeaus gelaufen. Als die Straße nach links abgeknickt ist, sind wir weiter geradeaus. Dann haben wir die Kreuzung nach etwa 500m wieder geradeaus überquert. Es ging dann in ein Wohngebiet, da haben wir uns an der Straße geradeaus orientiert. Nach etwa einem Kilometer kam ein Hinweis "Wasserwerk", da wollten wir hin. Ab dem Wasserwerk ist man sicher wieder auf dem Camino und auch aus Starnberg raus. Die Beschilderung ist ab da gut und man erkennt sie auch sofort.

Es folgt der schönste Abschnitt des Tages. Wir gingen entlang des Maisinger Bachs bis zum Maisinger See. Selbst wenn es durchgehend regnet: Genuss pur!

Der Maisinger See eignet sich perfekt zur Brotzeit. Wir waren dort allein, weil es so geregnet hat und selbst da wollte ich eigentlich länger bleiben. Aber es muss ja weiter gehen, also ging es nach Aschering, dann über die Wetterstation (...nicht die letzte...) bei Rothenfeld zum Kloster Andechs (Stempel an der Pforte). Dort waren wir endgültig hungrig, durstig und durchnässt (...einer von uns...). Die Schuhe vom Kollegen haben da aufgegeben, die Blasen an den Füßen waren sehr schmerzhaft, weil das Wasser schon in den Füßen stand.

Da wir fast da waren, ging es erstmal zur Unterkunft in Herrsching. Dort mussten wir ein Paar Schuhe entsorgen und dadurch leider einen Schuhwechsel vollziehen. (...neue Schuhe...das war schon der zweite Fehler in der Fehlerkette...)

Der Weg bis Herrsching ist ab Andechs ausgeschildert und erkennbar. Selbst wenn man einen anderen Weg nimmt, geht man grob in die richtige Richtung, dann kommt man sicher an. Geschlafen haben wir in Herrsching gut, die Gastgeber waren sehr freundlich und äußerst hilfsbereit. Für diesen Tag konnten wir eh nicht weiter laufen...

Den nächsten Morgen haben wir dann mit neuen Schuhen und frisch gekauftem Frühstück am See verbracht.
 
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sers Baschti ,
toller bericht, danke!
..... und wann gehts endlich weiter???
fragt
ralph
der ohne gtx in den schuhen geht. weil nass werden die fussies sowieso. nur ein wenig -so 10min😝- später
 

Baschti

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Guten Abend mitanand'.

..... und wann gehts endlich weiter???
Naja ich kann schon noch einen-zweie raushauen...
Wir haben den Ammersee nördlich umlaufen.

Den dritten Tag haben wir sehr holprig begonnen. Geschlafen haben wir gut, es gab auch gute Nachrichten von der "Fußblasenfront" (ist etwas besser geworden). Aber das mit dem fehlenden Frühstück hat schon etwas an den Nerven gezehrt. Der lokale Edeka war jetzt das Ziel... Mit Brot, Wurst und Käse bewaffnet ging es dann an den Ammersee auf die erste Parkbank. Da wurden wir von einem Schwarm Gänse begrüßt. Die trauten sich noch nicht, uns das Frühstück streitig zu machen, aber der Schwarm versuchte es trotzdem (...war stehts bemüht aggressiv zu wirken...).

Dann die Abwechslung: Die lokalen Hundehalter kamen mit ihren Lieblingen vorbei. Die guten kläffenden Vierbeiner verscheuchten die Gänse auch effektiv. Wir beendeten das Frühstück und begaben uns in Richtung Lochschwab. Bis dahin ist die Beschilderung gut. In Lochschwab eine Besonderheit: Grob bei Eviva Med muss man den Park verlassen und dann durch einen Parkplatz und nach links auf der Rieder Straße folgen. Der Grund ist einfach: Es gibt etwa 200m noch eine zweite Chance, aber wer die auch verpasst, der läuft in eine Sackgasse...

Die Rieder Straße ist zwar befahren, aber wir haben uns da nicht bedroht gefühlt. Und ☝Achtung, Wichtig: Bei Regen bitte nicht zum Seeufer gehen, es ist viel zu matschig. Wir haben es versucht und es war schwer begehbar, sehr umständlich, nass und roch au a bisserl ekelig🤢... Dann bitte der Rieder Straße folgen, so etwa 1,6km. Dann geht's nach links in einen Waldweg und weiter nach Breitenbrunn. Dort angekommen ist der Weg wieder bestens bis Utting beschildert.

Es ging weiter über die Autobahnbrücke bei Stegen, dort gab es erstmal Middach🍽. Da ist der Weg auch gut ausgeschildert. Und wenn man sich mal nicht sicher ist: Der See ist immer links vom Wanderer...

Das obligatorische Gewitter kam in Schorndorf (Stempel im Restaurant neben der Kirche...) und es begleitete uns bis nach Utting. Dort habe ich ein Campingfass gebucht. Das ist eine sehr schöne Abwechslung. Für alle, die das nicht kennen: Es lohnt sich. Ist zwar auch nicht billig, aber sehr gut. Mein Kollege fiel, wie er war, ins Bett und schlief bis morgen durch... Die neuen Schuhe konnten auch ohne große Probleme eingelaufen werden. Ich kochte die Suppe und kümmerte mich um die Wäsche.

Leider befürchtete ichs da schon... Den Weg beende ich wohl leider alleine.
 
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Baschti

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Hallöchen:)
der ohne gtx in den schuhen geht. weil nass werden die fussies sowieso. nur ein wenig -so 10min😝- später
Ja ist mir da dann auch aufgefallen😃 (man lernt nicht aus)... Ich selbst hab halt mit den Schuhen im Regen/Gewitter, bis auf einmal in Pamplona, immer Glück gehabt...

Der vierte Tag begann, wie befürchtet.

In Dießen war dann für ihn Schluss. Es ging mit dem Zug zurück nach München. Dort ging er zum Arzt und hatte die Diagnose: Sehnenentzündung😢. Mich ließ er mit den Worten "Sorry, ich brauch, glaub', jetzt ein paar Tage Pause... Du wanderst jetzt allein weiter, ich meld' mich, wenn ich da bin." am Bahnhof kurz vor Dießen zurück.

Naja, wir hatten bis dahin beide einen schlechten, nassen und schmerzhaften Start. Im Nachhinein hat mein Kollege schon den nächsten Anlauf begonnen, den Münchner Jakobsweg zu wandern...

Ich bin dann erstmal nach Dießen gegangen. Die Beschilderung bis dort ist gut, aber es geht eh den ganzen Weg neben dem Wasser und der ersten Häuserreihe her. In Dießen geht es, grob beim Bahnhof nach rechts zum Marienmünster (Stempel im Vorraum, direkt links neben dem Eingang zur Kirche).

Von dort aus geht es über Feld, Wald und Wiesen bis nach Wessobrunn. Die Beschilderung ist gut, außer am Ortsausgang von Dießen (da wurde gearbeitet). Trotzdem kann man sich dort eher nicht verlaufen. Bis Wessobrunn ist es gut beschildert. Im Kloster Wessobrunn kann man in der Kirche
stempeln.

Dort war auch mein Quartier. Die dortige Pilgerherberge war für mich freundlich, günstig und die Gesellschaft war sehr angenehm. Empfehlung: Essen kann man gut und zwar auch in der Wirtschaft an der Hauptstraße beim/gegenüber vom Kloster. Ich fand es dort toll.

Die Nacht war schnell vorbei und es ging ausgeruht in Richtung Hohenpeißenberg weiter.
 
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Ako16

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Im Nachhinein hat mein Kollege schon den nächsten Anlauf begonnen, den Münchner Jakobsweg zu wandern...
Schön, dass er sich nicht hat entmutigen lassen! :)

In welcher Pilgerherberge in Wessobrunn hast du übernachtet, Baschti? War das die Walserherberge der Familie Thiel? Dort haben wir auch eine Nacht gebucht. Danke für den Tipp mit der Wirtschaft beim Kloster! Werden wir ausprobieren. 👍

Bin schon gespannt, wie es dir auf der nächsten Etappe erging.
 
G

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Ja ist mir da dann auch aufgefallen😃 (man lernt nicht aus)... Ich selbst hab halt mit den Schuhen im Regen/Gewitter, bis auf einmal in Pamplona, immer Glück gehabt...
sers basti,
bei schuhen ohne gtx kann das wasser auch wieder raus 😎
vor allem, wenn die viel mesch-anteil haben, wie trailrunner.
so werden die fussies zwar feucht bis nass, aber du schwimmst net in den schuhen daher. ausserdem werden die fussies recht schnell wieder trocken, beim laufen. bin so blasenfrei ein paar tage mit dauerregen auf der via de la plata ende oktober gegangen.

so, schluss mit schuhen.
freu mich auf weitere berichte,
♥️lich ralph
aufmerksam + abstand halten = xund bleiben!
 

Baschti

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Guten Abend :)

In welcher Pilgerherberge in Wessobrunn hast du übernachtet, Baschti? War das die Walserherberge der Familie Thiel? Dort haben wir auch eine Nacht gebucht.
Ja richtig und ich sage Dir: Sehr nette Menschen, super Ausstattung, tolle Gespräche! Ich empfehle es nachdrücklich!

bei schuhen ohne gtx kann das wasser auch wieder raus 😎
so werden die fussies zwar feucht bis nass, aber du schwimmst net in den schuhen daher. ausserdem werden die fussies recht schnell wieder trocken, beim laufen.
Ja, wo der ralph recht hat... :cool:

So dann ging es auf zum Hohenpeißenberg... Naja erst noch ein Frühstück in der örtlichen Bäckerei (...Corona und so...), aber dann...

Also ging es mit dem Poncho (...wieder Regen...) und der Tüte drunter auf den Weg. Hinter Wessobrunn geht's in nen Wald und dann über die Siedlung Guggenberg nach Templhof. Und wenn man etwas mehr als vier km hinter sich hat, biegt man an einem kleinen Höfchen hinter Templhof rechts ab und läuft bis kurz vor Holzlehen. Von dort aus geht's wieder nach rechts in den (Sedlhof-)Wald (... ja, is' iwi Wald- und Wiesntag Heute...) . Im Wald kommt man nach etwa 8,5 km an eine T-Kreuzung, dort dann links halten. Ausgeschildert ist der Weg bis Hohenpeißenberg gut. Ich hab alles gefunden.

Hochzus kommt ne kleine Kapelle, dort hab ich auch etwas Pause gemacht. Oben ist die Kirche (...Stempel hab ich nicht gesehen...) und die Wetterstation des DWD. Dort wird also das Wetter erforscht😜... Der dortige Pfarrer neben der Kirche gibt, wenn auch ungern(so schien es mir), einen Stempel. Wer nach Hohenpeißenberg will, der geht von dem Restaurant aus hinter die Kirche. Dort geht der weg neben der Wetterstation entlang ins Städtchen...

Allerdings habe ich oben etwas Zeit vertrödelt, weil es so neblig war, also bekam ich die Nebeldepression auf dem Berg im dortigen Restaurant ( Essen ist gut und reichlich). Klar, dass ich etwas spät bei Gertrudis war. Dort muss ich eine 🌟🌟🌟🌟 Empfehlung aussprechen, weil da alles einfach toll war!

Die Herberge lohnt sich und ich hab echt einiges bei Gertrudis gelernt. Mir gefällt es auch, dass sich man dort einfach sehr wohl gefühlt hat. Gerne wieder!!!

Ich hab im Gartenhaus geschlafen, was auch gut ausgestattet ist! Es gab gutes Essen und viele schöne Gespräche.

Gut gelaunt un ausgeschlafen ging es dann am nächsten Tag nach Steingaden (...sehr schöne Etappe)
 
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Baschti

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Soo, dann kam meine (zweit-) Lieblingsstelle: Die Ammerschlucht/das Ammertal 🥳

S'gab a herrrrrlichs Frühstück🍽! Dann aber zurück auf den Weg.

Doch bis dorthin geht man erstmal ca. 6,7 km... Bis dorthin is es gut ausgeschildert. Allerdings Achtung: Als ich dort entlang ging, war, Coronabedingt, in dem Ammertal keine Landschaftspflege betrieben worden, weshalb wir eigentlich über den Parkplatz Ramsau umgeleitet wurden. Natürlich haben sich neun von zehn Wanderern nicht dran gehalten... (vllt. war ich unter Umständen evtl. auch darunter...).

Diesen Wanderern stand dann nach etwa 8,5 km eine klitzekleine Kletterpassage bevor. Dort waren die Bäume auf den schwach befestigten Weg gefallen. Es ist, wenn man trittfest ist, möglich gewesen, drüber zu klettern... Der Weg ist gut beschildert bis dahin... Ohne Probleme ging's nach Rottenbuch.
Die Klettereien in der Ammerschlucht braucht es inzwischen nicht mehr, umgestürzte Bäume sind weggesägt, Stege mit neuen Brettchen ausgebessert

Ich hab in Rottenbuch gestempelt und gegessen. Gleich im Restaurant neben der dortigen Kirche. Es war sehr angenehm und lecker... Dann weiter nach Wildsteig über Wiesen. Dort kann man, glaub auch, in der Kirche stempeln. Von dort aus ist es gut bis zur Wieskirche beschildert...

Eine Abkürzung nach Steingaden gäbe es ab Wildsteig oder ab Schwarzenbach... Tipp: Tut das lieber nicht, die Wieskirche ist schön und sehenswert.

An der Wieskirche kann man den Stempel am kleinen Kiosk davor bekommen. Wenn nicht: Hinter der Kirche ist das Pfarramt, da sollte eigentlich ein kleiner Kasten sein...

Es ist dort sinnvoll, erstmal den Hinweisen zum Moor/Moos zu folgen. Außerdem geht es dann durch das Moor hinter Wies und beim Haareck vorbei. Weiter nach Schögelmühle, wo sich eine tolle Käserei befindet. Schilder sind vorhanden. Ich hab dann in der Pension im Norden von Steingaden geschlafen.. schön und malerisch, gutes essen, 👍like
 
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Baschti

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Es folgt ein erschöpfender Tag:

Am nächsten Tag ging es von Steingaden über Urspring und Steingädele, über den sehr schön gemachten Moorlehrpfad nach Prem. Es geht hauptsächlich an Feldern und Wiesen vorbei und über kleine Straßen , die gut Beschildert sind. WILKOMMEN auf dem Jakobsweg in Bayerisch-Schwaben🥳 !!!

Hinter Prem überquert man den Lech am Stausee dann geht es weiter nach Lechbruck. Die Ausschilderung dort ist sehr unübersichtlich und ich musste mir leider einen eigenen Weg, über Feld, Wald und Wiesen bis Bernbeuren suchen. Tipp: kurz vor Lechbruck sollte der Wanderführer griffbereit sein, Navigation über Karte ist hier sinnvoll.

Ab Bernbeuren war die Ausschilderung wieder klasse. Ich bin dann über den Jägersteig auf den Auerberg gegangen. Der Jägersteig geht durch den Wald und er ist sehr sehenswert. Man kann sich kaum verlaufen, es geht im Zweifel immer bergauf. Auf dem Auerberg war gerade eine Taufe, weshalb ich nicht auf den grundsätzlich offenen Turm der Kirche gestiegen bin. Der Stempel ist neben dem Eingang zum Grundstück der Kirche in einer Postbox. Nach einem guten Mahl im Restaurant bin ich weiter gelaufen. In Stötten am Auerberg war Schluss, weil ich echt müde war. Dort habe ich Privat übernachtet. Wer das auch will, es gibt die Adressen im Wanderführer oder im dortigen Bürgerbüro. Die Leute, die ich dort kennenlernte, sind Freundlich, es gab gute Gespräche und das Frühstück fand ich auch gut.
 
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sers basti,

deine berichte sind echt toll, genau das, was pilgerli braucht, am weg.
Tipp: kurz vor Lechbruck sollte der Wanderführer griffbereit sein, Navigation über Karte ist hier sinnvoll.
ähnliches hast ja schon ein paar mal erwähnt.
mein tipp dazu: tracks vom weg aufs handy in z.b. locus maps auf den androiden oder motionX gps bei den äpfeln. oder das, geht überall, braucht aber mobile daten= Internet an handy. :
da siehst auch gleich, dass die dich mit der kirche ums dorf geschickt haben, mit dem moorlehrpfad und prem.
tipp: die tracks/i-net karten bewähren sich auch immer wieder in städten, wo die markierung vom weg leicht „untergeht“.

Dort habe ich Privat übernachtet. Wer das auch will, es gibt die Adressen im Wanderführer oder im dortigen Bürgerbüro.
nur mal so als vorschlag:
ich fänd es supi, wenn du zum schluss ne liste deiner unterkünfte mit adresse und tel. einstellen würdest. das hilft allen, die nach dir gehen sicherlich. und wenn die das auch machen.....
haben alle immer aktuelle unterkunftslisten. gerade von nicht so bekannten/oft begangenen wegen. für den camino frances brauchts das sicherlich nicht.

denkt sich
♥️lich ralph
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Gertrudis

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Danke für Deine Berichte, Baschti!
Kann grad nicht so viel schreiben, weil ich grad irgendwo kurz vor den Hörselbergen sitze... aber: die Klettereien in der Ammerschlucht braucht es inzwischen nicht mehr, umgestürzte Bäume sind weggesägt, Stege mit neuen Brettchen ausgebessert, die Wegearbeiter waren ganz fleißig :D
Liebe Grüße von der Via Regia!
Gertrudis
 

Baschti

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Hallöchen :)

So, jetzt kann es weiter gehen:

da siehst auch gleich, dass die dich mit der kirche ums dorf geschickt haben, mit dem moorlehrpfad und prem.
tipp: die tracks/i-net karten bewähren sich auch immer wieder in städten, wo die markierung vom weg leicht „untergeht“.
Ja, klingt nach nem Plan... Ich hab mir berfex geholt gehabt, weil ich die Karten mittlerweile am besten find. Ich probiers gerne mal aus.

ich fänd es supi, wenn du zum schluss ne liste deiner unterkünfte mit adresse und tel. einstellen würdest. das hilft allen, die nach dir gehen sicherlich. und wenn die das auch machen.....
Mach ich gerne 👍

die Klettereien in der Ammerschlucht braucht es inzwischen nicht mehr, umgestürzte Bäume sind weggesägt, Stege mit neuen Brettchen ausgebessert, die Wegearbeiter waren ganz fleißig :D
:) Hab es eingepflegt. Danke Dir, liebe Gertrudis . LG an Euch zurück aus München und Bon Camino. Ich hoffe auf ein paar schöne Bilder 🤩


In Stötten war ich sehr erschöpft, weshalb ich durchgeschlafen hatte. Der Plan für den Tag war es Marktoberdorf zu überlaufen. Von Stötten bis Marktoberdorf geht es durch den Wald. Die Beschilderung ist durchweg vorhanden und gut erkennbar. Nach etwas 5km ist man in Burk. Dort sind hinter dem Dorf junge Kühe auf der Weide. Die waren auch interessiert, also haben wir uns kurz angefreundet. Aber, wie in jeder Familie, es gibt immer einen, der eifersüchtig ist... Weiter hinten senkte ein Jungbulle den Kopf und rannte auf meine neuen Freunde zu. Kurz darauf muuuuuhte jemand sehr laut, ein anderer schrie und die Gesellschaft löste sich auf... schade, vllt wäre jemand bereit gewesen, mit nach Marktoberdorf zu kommen... Des wär ein Anblick gewesen... Pilger und Kalb/Jungkuh 😁

In Marktoberdorf ist es zu früh für Middach aber grad recht für Kaffee... Durch die Stadt geht es problemfrei. Achtung: Nach etwa 12 km kommt die Kreuzung Bahnhofstraße/Brückenstraße. Dort muss man entscheiden, ob man eine Abkürzung laufen will. Es geht entweder nach Geisenried (~kürzere Variante) oder nach Lautersbach, Göridried (~etwas länger). Ich mach länger, also geradeaus...

Dann führt einen der Weg weiter über den Ettenwieser Weiher, wo man wunderbar sein gekauftes Essen essen kann, zur Kindlekapelle. Lautersbach durchläuft man nicht, dafür Ronried nebendran. Bisher ist die Beschilderung top. Und dann kommt Wald...

Egal, was die Beschilderung dort sagt, lauft lieber gerade in das Dorf bis zur Kirche und geht erst am Wertachweg nach rechts! Der am Ortseingang (es geht gleich vor dem Ort rechts zwischen zwei Weiden entlang bis zu einem Hof, dort dann links. Schlussendlich ist man da dann auch wieder auf dem Wertachweg) beschilderte Weg führt auf ein Privatgelände, der dortige Anwohner/Arbeiter war über meine Idee, über den Vorplatz vom Hof zu laufen nicht vollständig erfreut. Der Reiseführer bestätige außerdem den Unmut vom Anwohner. Und dann gibt es auch noch nen Stempel in der dortigen Kirche. Vllt waren dort auch nur die Schilder verdreht... ich weiß es nicht...

im Ort Wald ist aktuell der Gasthof Post geschlossen (Betriebserlaubnis, kein Enddatum angegeben) und auch die andere Wirtschaft hat bis zum 3.09.2020 Urlaub. Also an Verpflegung denken, denn über Mittag ist in Wald alles geschlossen. 😉

Dahinter kommt eine der schönsten Etappen, entlang der Wertach. Sehr schäääne Kunst ist entlang des Weges hinterlassen, darunter zwei schöne Picknickplätze. Wenn man noch Kraft hat, kann man bei Kaltenbrunn über die Hängebrücke, es lohnt sich... Es soll eine Alternative geben, die geht hinter Barnstein ab. Beide Routen sind ausgeschildert.

Görisried war dann mein Ziel, es war das letzte Hotel auf der Strecke und ich habe dort sehr sehr gut gegessen und geschlafen.
 
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