Moin, bin denn mal wieder zurück...

KarstenD

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Moin Moin,


Heute sind wir genau seit einer Woche zurück von unserem diesjährigen Camino. Nach einer Woche ist mein Kopf jetzt auch langsam zuhause angekommen, so das ich jetzt die Gelegenheit dafür finde, meine Bilder zu sichten und alles mal Revue passieren zu lassen und dabei möchte ich jetzt mal hier ein bisschen von berichten.


Wir waren 18 Tage unterwegs, plus 2 Tagen Anreise und mit Aufenthalt in Santiago, auch 2 Tage Abreise.

Ab Sahagun muss ich im Nachhinein sagen, war die beste Entscheidung, so ist man schon eine Woche unterwegs bevor man den Cruz de Fero erreicht, ab Leon wäre uns das zu kurz gewesen und hätte sich eventuell am Kreuz dann nicht ganz so besonders angefühlt.

Also wer 3 Wochen Zeit hat und den Camino mit Santiago abschließen möchte, dem kann ich die Strecke wirklich sehr empfehlen. Wir hatten keine Riesen Etappen, die längste war knapp unter 30 und die kürzeste 14 Kilometer, es gab auch mal den Bus und einmal ein Taxi, also im Schnitt sind wir nicht mehr als 17 Kilometer am Tag gelaufen.


Der Frances, war für Juni-Juli aber sowas von Leer, da war im April 2017 auf meinem ersten Camino aber deutlich mehr Betrieb auf dem Weg. Es gab nie überfüllte Herbergen, oft waren von 20 Betten nur 2 belegt, oder wir hatten auch schon mal die Herberge ganz für uns alleine. OK wir sind nicht die „Normalen Pilger“ also eher die Langschläfer und kamen selten vor 8 Uhr aus dem Bett und sind somit meistens etwas später losgekommen, naja und unsere Etappen, waren auch fast nie Etappen wie sie vorgeschlagen werden und wir bevorzugen auch wenn möglich, gerne ein Doppelzimmer für uns alleine.

Die Anreise hätte man auch an einem Tag machen können, den Aufenthalt in dem Hotel in Madrid Nähe des Bahnhofs Charmartin, muss ich nicht nochmals haben, OK der Ausblick vom 12 Stock quer über die ganze Stadt, war schon sehr beeindruckend, aber kein Vergleich zu den Ausblicken die alle noch folgen würden. Sehr tot die Ecke dort und man kommt nur schwer und mit großem Zeitaufwand in das Zentrum von Madrid. Naja und wenn man dann dort nur übernachten will, da gibt es sicher schönere Ecken in Madrid. Zu Fuß vom Bahnhof haben wir auch fast 40 Minuten zum Hotel gebraucht, da war meine Frau, nach der Anreise (Flugangst...) und 36 Grad ohne eine Wolke, nicht wirklich amüsiert.

Am Geburtstag meiner Frau geht es nach dem tollen Frühstück und in 4 Minuten mit Taxi zum Bahnhof und um 9 Uhr weiter nach Leon. Kurz vor Leon fällt mir natürlich auch noch ein, das wir was wichtiges zuhause vergessen haben...
Die Pilgerausweise liegen noch im Wohnzimmer, schön wie jedes Jahr direkt in Santiago für 2,- bestellt, es sind auch schon 2 Stempel drinnen und nun liegen die dort wo sie uns nix nützen.

Ja ob wir in Sahagun welche bekommen, war ich mir nicht sicher. In Leon sollte es jedenfalls klappen, 1 Stunde 20 Minuten haben wir dort Aufenthalt, also werden die letzten Minuten im Zug dafür genutzt um nach einem Ort zu Googlen, der nicht allzu weit weg vom Bahnhof ist und der Pilgerausweise hat. Eine Herberge in der Altstadt hat nach einem Telefonat welche vor Ort und ist mit Hin- und Rückweg inclusive Kiosk und 2 Geburtstagsbier, schnell erreicht. Das war ein kurzer Schreckmoment, aber der Zug für die Weiterfahrt nach Sahagun hat ein bisschen Verspätung und so haben wir noch genug Zeit um das Geburtstagsbier im Park am Fluss zu genießen.

Sahagun ist in 30 Minuten schnell erreicht und wir werden 3 Tage brauchen um die Strecke wieder zurück zu kommen...

Was für ein Ort um den Camino zu beginnen, unser Hostal ist Top und dieser Ort liegt scheinbar auf einer anderen Zeitebene, hier gehen die Uhren langsamer oder scheinen auch ganz Still zu stehen. Es ist unfassbar wie man hier entschleunigt wird. Um 15 Uhr kommen wir an und sind in 5 Minuten in der Unterkunft, etwas frisch machen und in einem Café etwas Kaffee und Geburtstagskuchen Schlemmen. Und bis zum Abendessen um circa 19:00 Uhr, vergehen mit bummeln und im Ort sitzen, hier und da mal ein Bierchen trinken, gefühlte 10 Stunden, so kann ein Camino auch gerne mal beginnen. Mir ist während unserer Anreise wieder mal ganz klar geworden, warum ich diese Art des Reisens (Pilgern auf einem Camino) so mag, ab Morgen beginnt unsere erste Etappe und es ist endlich vorbei mit dem Druck des Alltags, mit dem Blick auf die Uhr, mit den Terminen und der ständigen Pünktlichkeit. Das zeigt einem dieser Ort mit seiner Entschleunigung, heute schon ganz deutlich.

Das Abendessen in Sahagun, war dann auch so eine Sache für sich.
Das Restaurant unserer Wahl, ist gerade dabei zu schließen, Küche nur bis 18:30 Uhr. OK dann zurück in Richtung Hostal, da sind drei Restaurants im direkten Umfeld. Das erste, hatten wir schon als wir angekommen sind als nicht ganz so schick bezeichnet und somit ausgeschlossen. Das zweite war beim ersten Anblick auch nicht der Brüller und Nummer drei... Sah irgendwie geschlossen aus. Na wenigstens mal die Tür anfassen und schauen. Ach so Nummer 3 ist nur ein anderer Name und Eingang von Nummer 2... Die Bilder im Netz sahen gut aus, also geben wir dem ganzen eine Chance.

Das Essen... OK es hat Satt gemacht und war von lieblosigkeit nur noch vom Kellner oder den faltigen, mehrfach schon gewaschenen "EINWEG TISCHDECKEN" zu überbieten.

Ohne Worte, aber Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise mit 1 Liter Wasser für 2 Personen und 20,- € da darf man wohl nicht mehr erwarten.

Darf man zwar gerade hier auf dem Frances aus eigener Erfahrung schon, aber schwarze Schafe gibt es wohl leider überall. Die Nachspeise, sah eigentlich ganz gut aus, allerdings war der Milchreis von Danone, den hatte ich gestern schon im Doppelpack für 57 Cent im Supermarkt gekauft und den Geschmack hatte ich noch auf der Zunge, der Kuchen war leider auch nur TK.

Das Spaghetti Bolognese, natürlich aus Tomatensoße mit Bockwurst gemacht werden... ääääh hmmmm, war mir neu. Wahrscheinlich ein Geheim Rezept, müsste man wohl den Koch fragen. Naja mache ich beim nächsten Mal.

Ach ja, fast vergessen. Auf dem Weg zurück zum Hostal kommen wir auf der Rückseite dieser Straßen an Restaurant 1 vorbei und stellen fest, daß unserer erster Gedanke, "hier nicht zu essen" doch ganz schlau war. 1, 2 oder 3 völlig Egal der Koch und die Küche ist immer die gleiche, es sind nur verschiedene Eingänge...

Also in Sahagun nicht ins Medival, zumindest das Menü ist nicht zu empfehlen und am besten auch alles im Umkreis von 50 Metern meiden, die gehören wahrscheinlich doch alle zur selben Küche.


——-


So genug für jetzt geschrieben.



Gruß Karsten
 

Ulli

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Hallo
Beim Lesen deines Berichts konnte ich ein schmunzeln nicht unterdrücken .
War es eine Pilger Reise oder eine schlemmer Wanderung.
Gruß
 

Via2010

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Hallo Karsten,

man muss gerade am Anfang beim "Pilgermenü" öfter Lehrgeld zahlen.

Wenn man schon häufiger in Spanien unterwegs war, kennt man die örtlichen Gepflogenheiten ("Müll" - Servietten, Zahnstocher - auf dem Boden vor der Theke ist z. B. ein Qualitätsmerkmal; Plastikmöbel oder Papiertischdecken sollten einen nicht abschrecken) und kann Speisekarten auch zwischen den Zeilen lesen.

Aber auch dieses Jahr, auf meiner mittlerweile 10. Pilgerreise, habe ich noch einige Dinge herausgefunden, die ich die ersten Male falsch gemacht habe und die dann natürlich bei mir für lange Gesichter gesorgt haben. Z. B. bedeutet die morgendliche Aussage in einer Bar, dass es keine "bocadillos" (herzhaft belegte Brote) gibt, nicht zwingend, dass man mit "bolleria" (Süßkram - Magdalenas, Donuts etc. , manchmal auch in abgepackter Form) Vorlieb nehmen muss. Weiterfragen, z. B. nach "tostada" (das Brot vom Vortag ist altbacken und wird daher möglicherweise nur noch in getoasteter Form verwertet).

BC
Alexandra
 

KarstenD

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Moin Moin,

Hallo
Beim Lesen deines Berichts konnte ich ein schmunzeln nicht unterdrücken .
War es eine Pilger Reise oder eine schlemmer Wanderung.
Gruß

Frühstück, Kaffee, ein paar Bierchen und Pilgermenue am Abend ist Schlemmen? Also bei uns ist das normal Nahrungsaufnahme, es gab ja auch noch nicht mal was zum Mittagessen.
Nenn mich Ruhig „den schlemmenden Pilger“, aber bitte nicht, wenn der Koch die Bolognese, anstelle von Hackfleisch mir Bockwurst macht, denn das hat so gar nix mit schlemmen zu tun...
Ach ja, das war nur die Anreise, wir sind ja noch gar nicht losgegangen. Eventuell schreibe ich ja auch mal was von den ganzen Fressorgien auf den einzelnen Etappen :D

und kann Speisekarten auch zwischen den Zeilen lesen.

Ja das ist immer sehr hilfreich und ein Blick in die Küche (wer dort kocht) kann auch nie schaden. Kocht der Hausherr oder die Chefin noch selber, kann man fast immer davon aus gehen, das es ein leckeres Essen wird.
Aber mit dem Pilgermenue Sind. Wir dieses Jahr, doch leider sehr häufig nicht zufrieden gewesen, war doch sehr oft Einheitsbrei.


Gruß Karsten
 

Via2010

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Hallo Karsten,

das ist der Unterschied zwischen "Pilgermenü" und "Menu del día", welches es manchmal nur mittags gibt.

Spanische Restaurants sind von Gesetzes wegen verpflichtet, montags bis freitags solch einen Mittagstisch anzubieten. Der ist dann eben auch für die berufstätige Stammkundschaft, Rentner aus der Nachbarschaft usw. Angesichts der üblichen spanischen Essenszeiten passt das bei mir meist ganz gut am Ende der Tagesetappe.

Das Pilgermenü richtet sich dagegen an eine Zielgruppe, die mutmaßlich nur 1x in dem Restaurant ist. Da muss der Wirt sich nicht sonderlich Mühe geben.

Ich habe außerdem festgestellt, dass Schmorgerichte (Carne guisada) meist schmackhafter sind als Kurzgebratenes.

BC
Alexandra
 

Mikado

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Ich habe auf meiner diesjährigen Reise auch ab und zu das Pilgermenü gegessen und war wirklich oft positiv überrascht. Allerdings habe ich als Vegetarier immer vorher gefragt, welche Alternativen es für mich gibt. Da ja meist das Hauptgericht mit Fleisch war. Immer nur Tortilla wollte ich auch nicht. In den meisten Fällen gab es eine richtig gute Alternative und dann habe ich auch das Pilgermenü genommen.

Buen Camino!
Petra
 

WoM

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erfragen, z. B. nach "tostada" (das Brot vom Vortag ist altbacken und wird daher möglicherweise nur noch in getoasteter Form verwertet).

BC
Alexandra

Hallöle,

Tostada ist ein übliches Frühstücksangebot, bekommt man eigentlich in jeder Bar.

Standard bei den Pilgermenüs ist häufig Hähnchenteile und als Nachtisch irgendein Joghurt.
Da, wo noch die Oma kocht, ist es oft genial.
In manchen Bars habe ich auch mit Begeisterung Tortillas gegessen - zT genial gefüllt :)

Grüßle Wolfgang
 

Via2010

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Hallöle,

Tostada ist ein übliches Frühstücksangebot, bekommt man eigentlich in jeder Bar.

Standard bei den Pilgermenüs ist häufig Hähnchenteile und als Nachtisch irgendein Joghurt.
Da, wo noch die Oma kocht, ist es oft genial.
In manchen Bars habe ich auch mit Begeisterung Tortillas gegessen - zT genial gefüllt :)

Grüßle Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Du hast nicht ganz unrecht, aber mit "tostada" assoziierte ich aufgrund meiner Erfahrungen am CF immer Toast mit Butter, Honig oder Marmelade - also auch Süßkram.

Deftige Tortillas können vegetarisch sein, aber häufig verwendet man auch Speck oder Chorizo. Da helfen nur gewisse Sprachkenntnisse.

Ich habe immer den Eindruck gehabt, wenn etwas explizit als "Menu del Peregrino" firmiert, ist es meist massentaugliche Einheitskost. Also gemischter Salat oder Nudeln mit Tomatensoße, dann Hähnchenteile oder "Lomo" oder Spiegeleier, danach Eis oder Joghurt oder auch mal ein Apfel oder eine Orange.
Wird dagegen ein "Menu del día" angeboten, richtet sich das Angebot auch an die einheimische Bevölkerung. Hier bin ich besonders gut gefahren, wenn ich Gerichte ausgewählt habe, die ich noch nicht kannte, oder die von der Bedienung als Spezialität des Hauses empfohlen wurden. Auch hier erweitern Spanischkenntnisse wieder den kulinarischen Horizont.

BC
Alexandra
 

beemaster

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Wenn immermöglich, habe ich dieses Jahr nach tostadas con tomate gefragt. Getoastetes Brot, darauf kommt Olivenöl und entweder Tomatenscheiben oder eine Art Tomtenpürree. Eine Alternative zum sonstigen Frühstückssüßkrams.
 
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