Mitten im Winter auf der Plata

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Das stimmt, man läuft auch viel IN den Weiden. Aber insgesamt mehr zwischen den Zäunen. Und ich denke dass Menschen, die es gewohnt sind, immer von Häusern und Wänden umgeben zu sein, das Laufen auf diesen Wegen als Laufen in der freien Natur empfinden und sich gar nicht, oder weniger, an die Zäune erinnern. So subjektiv bleibt alles.
Nicht zu vergessen ist halt auch, dass es ganz anders ist, wenn überall Grün und Blumen am Weg sind, als jetzt, wo alles noch winterlich kahl ist.
 
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servus,

wenn überall Grün und Blumen am Weg sind, als jetzt, wo alles noch winterlich kahl ist.

.... und da liegt der hund begraben.
positives denken.
um's mit einem haiku zu vertiefen:

die fülle sehen,
den mangel sehen,
die selbe welt,
zwei leben.

das einigermassen zu kapieren hat ziiiemlich lang gedauert,
bei mir. da hab ich immer wieder drüber nachgedacht - tu es heut noch -
genauso wie das zen zitat in meiner signatur.
da hab ich an die 10 jahre für gebraucht, ums erstmal zu erfassen.....

bist du in eile, gehe langsam...
hast du es noch eiliger, gehe umwege.

die achtsamkeit des augenblicks
gruss ralph
 
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So ist es. Und so kannst Du auch versuchen, mit meinen Bemerkungen über die Via umzugehen. Weniger das heraus zu lesen, was Du ganz anders siehst und mit Deinen schönen Fotos dokumentierst, und meine Wahrnehmung nicht als Kritik oder negativ aufzufassen.
Aber ich verstehe schon, dass da eine Schwere und Müdigkeit von mir rüberkommt.
Das ist so und liest sich natürlich zwischen den Zeilen. ..
Für mich war die Via nach insgesamt 5 Monaten ununterbrochen auf dem Camino wirklich unerwartet schwer im Winter zu gehen und ich bin müde. .
Sehne mich nach Frühling, Wärme, Grün. Und bin dennoch jeden Tag jubelnd dankbar für unzählige Kleinigkeiten. ....
 
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Hallo Alle,

kleines Update:

bin also von der via de la plata auf den camino sanabres abgebogen und ab Mombuey fühlte ich mich endlich wirklich besser, es wurde bergig, die Landschaft frei zugänglich, Wasser überall, Quellen, Bäche, es rauscht von allen Seiten. ..Wälder, Gestrüpp, kleine Pfade und jede Menge Kurven und Kehren..:)
Der Weg geht durch viele hübsche Dörfer mit der typischen galizischen Architektur, die ich so mag...
Anstrengend ist es, -viel rauf und runter, und manchmal auch gruselig, wenn man mit den riesigen Baustellen für den Hochgeschwindigkeitszug konfrontiert ist, die mitten in der Berglandschaft wie aus einer anderen, absurden Welt anmuten.
Aber sonst ist der Weg recht schön, finde ich.

Ich lief noch bis Ourense, von wo aus ich heute bis Ponferrada Zug-fuhr und nun oberhalb von Molinaseca campe. In Santiago war ich diesen Winter schon zwei mal, brauche es nicht noch mal und San-Tiago ist eh jenseits von Reliquien in einem Schrein. :):)

Wieder mal lauf ich nach Frankreich zurück, froh meinen guten alten Freund ( den CF) endlich wieder zu haben.
Ich habe auf diesem Weg so unendlich viel erlebt, wir haben richtig Geschichte miteinander. Tut mir gut, das Vertraute...
In Ponferrada flog ich einem bekannten Hospitalero um den Hals und ich hätte alle entgegen konmenden Pilger abknutschen können. Die waren aber fast alle eher weniger enthusiastisch, kamen sie doch grad vom Berg (1000m Abstieg fast) runter und hatten verschiendste Schmerzen. Viele sahen gestresst und überfordert aus....schade, an einem so mehr als traumhaften Tag
( wettermäßig ).

So weit also von mir und meiner Via de la Plata, die ich halt nicht so mochte...aber dafür kann sie nix. Schon klar dass alle unsere Eindrücke von unseren sehr komplexen momentanen Blickwinkeln abhängen. Und ich bin froh um die Erfahrung, das auf jeden Fall.
Reibung erzeugt Wärme und so haben wir uns aneinander geärgert und gerieben, die Via und ich und natürlich gehört sie einer ganz anderen Dimension an, vor der ich kleine moderne Pilgerin mich nur verneigen kann.
Auch vor all den vielen Menschen die dort heute den Pilgern helfen. Nee nee, zu mäkeln oder zu jammern gibt's da nix!

Brrr...es wird kalt hier oben, die Sonne ist weg, macht's gut! Ich verkrieche mich im Zelt!

Simsim
 
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servus simsim,

ein sehr schönes statement zur via de la plata,
deinem erleben vom weg.
da sag ich einfach:
buen frances, bonne route!

gruß von der via-couch,
ralph
 
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Hey Du gute(r) couch,

übermorgen komm ich mal wieder bei Christine vorbei...bist nicht zufällig auch grad in der Nähe ? (nur Spaß, ich weiß dass Du grad nicht pilgerst, jedenfalls nicht den gelben Pfeilen nach...)
Im November haben wir uns um 2 oder 3 Tage verpasst!

Na wie auch immer,
lass es Dir wohl ergehen,

Simone
 
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