Jakobsweg vom Bodensee zur Burgundischen Pforte

Dauerpilger

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das Thema hätte auch in die Rubrik "Jakobswege in der Schweiz" gepasst aber an Schweiz war bisher (für uns) noch nicht viel...

Wir - das heißt also meine Frau und ich - hatten mit dem Elsäßer Jakobsweg geliebäugelt. Wie wir dann so die ersten Etappenüberlegungen und den Startpunkt ins Auge gefasst haben kam die leidige Corona-Geschichte. Somit hatte sich das erst Mal erledigt. Aber wenn man so etwas ins Auge gefasst hatte kann man sich doch nicht ganz von der Vorstellung trennen. Irgendwas mit Jakobsweg müsste doch "gehen"...

So kamen wir zu dem Schluss, wenn wir nochmals zu Hause starten, dann könnte man in der ersten Zeit wieder zurück nach Hause und braucht mal noch keinen Übernachtungsplatz und wenn es mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwierig ist könnte man sich auch mal privat abholen lassen. Dann haben wir uns verschiedene Wege angesehen und uns dann entschieden wieder ein mehrjähriges Projekt zu starten. Es soll also vom Allgäu über den oben genannten Jakobsweg vom Bodensee zur Burgundischen Pforte und dann weiter über Vézelay gehen. Und dann natürlich weiter.

Wir haben uns den Führer von Bahnmüller und Burkhardt besorgt. Dieser startet mit der Beschreibung in Lindau. Nun haben wir uns eine Strecke gesucht, wie wir von uns zu Hause auf vernünftigem Weg in den Münchner bzw. Augsburger Jakobsweg einbiegen können. Wir wollten doch schon vor Lindau etwas Muschelmarkierung sehen. Wir haben uns dann mit Locus Map (Danke Ralph für Deine Ausführungen) einen Strecke zusammengebastelt, die uns dann beim Ort NIEDERSTAUFEN auf den markierten Jakobsweg führen wird.

Aus der im Urlaub im Mai geplanten Wanderung ist auf Grund von Dauerregen nichts geworden - wir konnten uns da einfach nicht aufraffen loszugehen, wenn es den ganzen Tag regnet. Aber wir haben inzwischen doch ein paar Tage unterwegs sein können und sind über LINDAU - FRIEDRICHSHAFEN - MEERSBURG - KONSTANZ bis nach STECKBORN gekommen.

Hier gerne ein kleiner Bericht (Tagebuchauszug)

In NIEDERSTAUFEN treffen wir an der Abzweigung auch tatsächlich auf die erste Jakobswegmarkierung. Der Weg folgt – zumindest vorerst – dem Leiblachtalweg. Zweimal müssen wir in diesem Bereich mit Locus Map und der Standortermittlung herausfinden, welchen Abzweig wir nehmen müssen, aber das klappt dann bestens. Somit dürfen wir erst etwas zum Bach absteigen. Teilweise sogar mit Stufen und dann mit einer Stahlgitterbrücke auf die andere Seite der Leiblach wechseln. Nun geht es mit leichtem bergauf und bergab mehr oder weniger nahe an der Leiblach entlang. Recht viel auch durch Wald – ein richtig schöner Weg!
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Einen Zufluss zur Leiblach überqueren wir über eine Holzbrücke. Danach ist ein kleiner Rastplatz mit Tisch und Bank angelegt. Es ist aber hier im Wald alles noch sehr feucht und so gehen wir weiter. Auch die nächste Bank am Wiesenrand ist noch so nass, dass wir lieber noch etwas weiter gehen. Wir hatten zwar so ca. 11 Uhr als Pausenzeit angedacht – aber auf Grund des angenehm kühlen Wetters sind wir da flexibel.

Nach einiger Zeit erreichen wir die B308, die wir mit einem Radtunnel unterqueren. Auf der anderen Seite angekommen müssen wir nun ein Stück der Bundesstraße folgen. Allerdings haben wir einen Rad-/Fußweg neben der Straße, so dass dies nicht so tragisch ist. Wir gehen nun in Richtung SIGMARSZELL. Gerade als die Bundesstraße etwas nach rechts abbiegt und der Nebenweg weiter geradeaus führt, steht rechter Hand eine Bank. Es ist inzwischen 11:45 Uhr und so können wir hier eine ausgiebige Mittagspause machen. Es gibt neben dem mitgebrachten Vesper auch noch ein alkoholfreies Radler, welches wir uns teilen. Wir sitzen mit Blick auf Hohenweiler und haben die letzten Häuser auf der deutschen Seite der Laiblach vor uns. Eine knappe halbe Stunde sitzen wir auf dem Bänkchen.

Der Weiterweg ist dann erst mal die Durchquerung eines kleinen Tobels. Es geht ein ganzes Stück hinunter und dann mit vielen Stufen wieder hinauf. Wir kommen dann in SIGMARSZELL-KIRCHDORF heraus und gehen direkt auf die Kirche zu. Natürlich schauen wir in die Kirche hinein. Und dort finden wir auch einen Stempel! Schön, den ersten Kirchenstempel der neuen Untenehmung! Dafür werfen wir auch eine Kleinigkeit in den Opferstock. Nun geht es auf asphaltiertem Weg zurück zur B308 und unter dieser hindurch nach SCHLACHTERS. Wir gehen fast durch den ganzen Ort hindurch. Kurz vor dem Ortsende biegt der markierte Weg links ab und wir erreichen den Sportplatz. Nun führt der Weg, zuerst leicht aufwärts, an einem Weiher vorbei, der seit den 90er Jahren als Biotop dient und nicht mehr wirtschaftlich genutzt wird.

Kurz danach kommt ein ganz markanter Punkt. Wir überqueren über eine Brücke die Autobahn A96 zwischen den Ausfahrten für die B308 und für die B12. Wir können sogar den Ortsnamen von ISNY auf der Ausfahrtstafel sehen. Wir gehen auf dem Fahrsträßchen weiter und wissen, dass es nun gleich zur Weissensberger Halde hinaufgehen müsste. So sehen wir auch die Jakobsmarkierung die uns auf diesen Hügel und Aussichtsberg hinaufführt.

Trotz des immer noch etwas trüben Wetters ist die Aussicht von hier oben schön. Am Rande des Hügels, wo es wieder hinunter geht, steht eine kleine Kapelle und einige Sitzbänke und eine Panoramatafel. Besonders nett – wir entdecken an der Seite des Kapellchens eine Box mit Stempel und Stempelkissen – so haben wir heute schon den zweiten Stempel eingesammelt. Hier machen wir nochmals Pause. Es ist zwar noch trüb, aber die Sonne schimmert verdeckt durch, so wird es auch wärmer.
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An der Aussicht ist verblüffend, dass man die Stadt Lindau nicht sieht, und auch die Autobahn ist verdeckt. Nur die B308 ist zu sehen. Der Blick über den See ist recht dunstig, aber wir genießen unsere Pause hier oben. Natürlich machen wir auch ein paar Fotos hier oben.

Der Weiterweg führt zuerst recht steil von der Halde wieder hinunter. Wir gehen am Rand der Wiese entlang, dort sind auch Spuren anderer Wanderer. Nun wird die B308 erneut unterquert und wir verlassen WEISSENSBERG und erreichen, bei einer Wegführung mitten durch Obstanlagen schon wenig später STREITESLSFINGEN. Wir kommen am dortigen Montfortschloss (Gaststätte und Hotel) vorbei. Nach rechts zweigt der Wanderweg – zumindest laut unserer Route – von der Straße ab. Es war für uns erstaunlich wie lange man durch landwirtschaftliches Gelände läuft, obwohl man schon so nahe an LINDAU dran ist. Und obwohl wir fast jede Woche in LINDAU sind, haben wir diese "Ecken" noch nie gesehen. Wir treffen noch auf die Dahlienschau:

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Wir durchqueren die Ortsteile STAIG und REUTIN. Bei der Köchlinkreuzung kommen wir an die Kemptener Straße und gehen dann auf dem Rad- und Fußweg am Köchlinweiher vorbei in Richtung Zugang zur Insel.

Dann gehen wir zur Bushaltestelle und fahren mit dem Bus zu unserem Startpunkt zurück.
 

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Lindau - Langenargen 22,5km

Am Morgen gab es noch Verzögerungen – so ist es bereits 10:20 Uhr, als wir in LINDAU auf dem Parkplatz oberhalb vom Lindaupark aufbrechen. Hier können wir den ganzen Tag für 2 EUR parken. Das Angebot des Shuttlebusses ist für uns dann doch nicht so attraktiv, da wir zum Shuttlebus auch noch ein ganzes Stück laufen müssten. So geht es zuerst am Lindaupark entlang in die Bregenzer Straße. Durch die neue Unterführung und über die Seebrücke auf die Insel. Wir wollen im Münster noch einen Pilgerstempel für unsere Sammlung ergattern.
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Der Stempel ist dann auch vorhanden, allerdings ist das Stempelkissen schon so trocken, dass es recht mühsam ist einen Stempel in unsere Credentiale zu machen. Wir notieren uns, dass wir künftig wieder ein eigenes Stempelkissen mitnehmen werden. Recht schnell verlassen wir wieder die Kirche und machen uns auf den Weg zum Bahndamm. Diesen entlang verlassen wir die Insel und sind nun auch auf dem markierten Weg unterwegs. Es ist ein herrlicher wolkenloser, aber noch recht kühler, Tag. Wir machen vom Bahndamm aus ein paar Bilder von der Insel – für uns doch ein recht seltener Blickwinkel. Am Bahnübergang müssen wir dann auch einige Minuten warten, bis sich die Schranken wieder öffnen und wir auf die andere Seite gelangen können.

Wir folgen meist dem Bodenseerundwanderweg oder dem Bodenseeradwanderweg. Bis NONNENHORN haben wir teilweise auch noch Muschelmarkierung. Das erste Stück geht direkt am Ufer entlang und wir bewundern das klare Wasser des Bodensees. Wir kommen zum Teilort BAD SCHACHEN und gehen hier an der Straße entlang hinter den Seevillen. An der Minigolfanlage vorbei, erreichen wir den Lindenhofpark. Die Friedensräume wären sogar offen – aber wir wollen noch etwas vorankommen. Etwas später führt der Weg durch die Villen wieder hinunter zum Ufer. Das ist nun der Park der Villa Allwind. Nach dem kleinen Bootshafen, der auch eine Löwenstatue hat, machen wir unsere Mittagsrast auf der Ufermauer. Es wären auch zwei Bänkchen dagewesen, das eine war aber im Schatten und das andere breits belegt. Wir können da schön in der Sonne sitzen und vespern. Im Schtten ist es noch zu kühl um zu rasten. Es war ca. 11:50 Uhr, als wir uns hier zur Mittagspause niedergelassen haben.

Jeder von uns vertilgt einen mitgebrachten, belegten Semmel.

Als wir wieder aufbrechen führt uns unser Weg wieder etwas weiter vom Ufer weg. Wir erreichen die Fahrstraße und auch gleich das Ortsschild von WASSERBURG. Hier machen wir eine kleine Schleife – mit Muschel ausgeschildert – zur Jakobskapelle von 1643. Das Kapellchen geht neben den neu umgebauten und recht wuchtigen Häusern daneben fast unter. Hier wurde in den letzten Jahren sehr viel erneuert und umgebaut. Das Kapellchen ist winzig aber gut gepflegt. In unserem Führer steht, dass sie als Privatkapelle zum Dank für die Verschonung von der Pest erbaut wurde.
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Wir verlassen den Teilort REUTENEN. Hier wird die Straße zur Fahrradstraße. Es ist auch enorm was für eine Menge an Radfahrern hier unterwegs ist. Das wir uns noch den ganzen Tag begleiten, dass man auf den schmaleren Wegstücken ständig auf der Hut vor den Radfahrern sein muß. Kurz vor WASSERBURG können wir an dem Bildstöckchen nach links auf den Fußweg abzweigen. An der Stelle hatten wir vielen auf unserer Bodenseeradtour mit Patrick eine Rast eingelegt, da er hier zum ersten Mal keine Lust mehr hatte… Wir bewundern die roten Äpfel die an der Obstplantage auf unserer rechten Seite hängen. Die Plantage auf der linken Seite ist bereits abgeerntet. Der Weg umgeht das Freibad und man erreicht wieder das Ufer. Zum Denkmal des „lieben Augustin“ hätten wir noch nach links auf die kleine Ufernase rausgehen müssen – das haben wir aber nicht erkannt. So gehen wir an dem großen Spielplatz vorbei wieder auf die Uferstraße. Da dürfen wir dann nochmals auf einen Fußweg nach links abzweigen und über Treppen erreichen wir das Wegstück, welches direkt an der Ufermauer entalnggeht. Und zwar auf der Außenseite der Mauer. Beim derzeitigen Wasserstand aber völlig unproblematisch. Belohnt werden wir durch einen herrlichen Blick auf die Halbinsel von WASSERBURG.
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Unser Rundgang über die Halbinsel fällt relativ knapp aus. Auf einen Besuch der Kirche verzichten wir. Dafür sehen wir ein Hinweisschild zu einem öffentlichen WC. Allerdings hat es dort an den Türen Automaten für Münzeinwurf. Das ist uns etwas suspekt – und es wartet auch schon jemand anderes auf das Freiwerden einer Kabine - so vertagen wir dieses Thema. Der Weg führt nun durch das Natuschutzgebiet „Wasserburger-Bucht“. Unter hohen Alleebäumen gehen wir auf ungeteertem Weg. Doch schon bald landen wir wieder auf Asphalt. Hier passieren wir auch schon das Ortsschild von NONNENHORN. Wir kommen zum Malerwinkel und haben einen schönen Blick zurück auf die Halbinsel von WASSERBURG.

Schon wenig später erreichen wir den rund 420 Jahre alten Weintorkel – also eine frühere Presse um den Saft aus den Trauben zu pressen. Das Teil ist sehr groß und lässt sich nur teilweise „ablichten“. Nun kommt man eigenlicht erst richtig in den Ort NONNENHORN. Nach der Kirche kommen wir zum Gastahaus „Zur Kapelle“ und gleich daneben steht die Jakobuskapelle. Hier ist der Endpunkt der Jakobswegmarkierungen. Von nun an werden wir erst wieder in Konstanz auf Muscheln als Wegmarkierung treffen. Eine informative Tafel zum Jakobsweg ist neben der Kirche angebracht. Daneben ein Gedenkstein zur Seegförne von 1880 und ein Mamutbaum der wohl auch um 1880 herum gepflanzt wurde. Am danebenstehenden Brunnen ist ein Schild „kein Trinkwasser“ angebracht.
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Wir verweilen nicht allzu lange und gehen auf der Uferstraße weiter. Bald verlassen wir NONNENHORN und erreichen als nächstes KRESSBRONN. Hier erreichen wir wieder eine Uferlanalge. Schön kann man da wieder am See entlang gehen. Hier ist auch die Schiffsanlegestelle. Wir entdecken ein öffentliches WC und benutzen dieses auch sehr gerne. Da wir nun deutlich „entlastet“ sind machen wir in der Nähe der Anlegestelle unsere nächste richtige Rast. Schöne Sitzbänke laden zum Pausieren ein.

Die Seeanlage ist mit schönen bunten Blumen bepflanzt und wir staunen wir gut das Restaurant in den Anlagen gefüllt ist. Jede Menge Radfahrer machen hier Station. Wir schauen zu wie ein Schiff der weißen Flotte an- und ablegt. Nachdem wir den nächsten Semmel vertilgt haben meint Petra, dass ein Eis doch noch etwas Feines wäre – also hole ich ihr am Kiosk noch schnell ein Magnum. Als dann auch das Eis vertilgt ist machen wir uns wieder auf den Weg. Wir entdecken dann die „Bodan-Promenade“. Ein Weg durch die ehemalige Bodanwerft wo man inzwischen Wohnhäuser gebaut hat. Teilweise hat man von den alten Werfthallen nur die Stützen und Träger erhalten und darunter Wohngebäude gesetzt. So sieht man noch die Kontur der alten Werfthallen und der Raum wird durch Wohnbebauung genutzt. Auch einige zusätzliche Blocks außerhalb der Hallen wurden gebaut – das Ganze sieht aber sehr attraktiv aus. Die Bodan-Promenade führt an den Häusern hinunter zum Ufer und zwischen See und ehemaliger Werft hindurch und dann wieder zurück zur Uferstraße. Ein netter Abstecher. Allerdings haben wir uns nicht die Zeit genommen all die vielen Hinweistafeln zur Geschichte des Arreals zu lesen…

Weiter geht es am Strandbad und Campingplatz Iriswiese vorbei nach TUNAU – wir werfen einen kurzen Blick in die gerade eingerüstete Josefskapelle. Man kann ja nicht wissen, ob es vielleicht einen Stempel gibt. Dem war aber nicht so. Nun am Dorfkrug und dem inzwischen recht großen Stellplatz vorbei zum Campingplatz GOHREN. Hier hatte ich und mein Bruder unsere ersten Campingerfahrungen gesammelt. Unsere Tante hatte in den 70er Jahren dort einen Dauerstellplatz für Ihren Wohnwagen. Gleich danach gehen wir ein Stück an dem großen Bootshafen „Ultramarin“ vorbei. Die Anlage hat insgesamt, laut Homepage, 1400 Liegeplätze, und ist das größte Wassersportzentrum am Bodensee.

Über die Hängebrücke überqueren wir die Argen. Die Argen ist, so sagt es unser Führer, der drittgröße Bodenseezufluss nach Rhein und Bregenzer Ach. Somit erreichen wir nun auch das Gemeindegebiet von LANGENARGEN. Am Institut für Seenforschung vorbei kommen wir direkt am Malerwinkel wieder ans Seeufer. Hier können wir noch schöne Aufnahmen machen mit dem Blick auf den Säntis. Wir gehen den Uferweg entlang und erreichen dann bald die Seepromenade von Langenargen. Das typische Bild mit dem Montfortschloss ist schon im nachmittäglichen Gegenlicht, wir machen es aber trotzdem. Wir sehen eine Dreiergruppe, die zum Baden an den See geht. Trotz Sonnenschein sind uns unsere langen Sachen lieber als die Badekleidung der drei…
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Wir halten uns gar nicht auf, sondern gehen beim Rathaus zum Martkplatz und nach einem Orientierungsblick auf der Infotafel über die Oberdorfer Straße gleich direkt zum Bahnhof. Wir umrunden diesen unnötiger Weise, da man auf der anderen Seite auf Grund von Absperrgittern nicht mehr zum Bahnsteig gehen kann. So geht es zurück auf die andere Seite. Wir lösen Fahrkarten und unterqueren dann noch die Geleise, da der Zug auf der anderen Seite abfahren wird. Der Zug soll um 16:36 Uhr fahren. Bis wir mit den Tickets am richtigen Gleis sind ist es schon 16:28 Uhr – somit haben wir gar nicht lang zu warten bis der Zug fast exakt auf die Minute kommt.

Wir lassen uns im Oberdeck eines der Wagons nieder. Der Zug ist nicht besonders stark frequentiert – was einem in Coronazeiten ja eher angenehm ist. Gegen 17:00 Uhr sind wir bereits zurück auf der Insel Lindau und dürfen uns jetzt noch an den Rückmarsch zum Parkplatz machen. Wir kommen an der Fischerin und am Coco-Loco sowie an der Rückseite des alten Rathauses vorbei. Dann am Stadttheater und schließlich verlassen wir die Insel wieder über die Seebrücke. Dann durch die Unterführung zur Bregenzer Straße und am Lindaupark vorbei wieder zu unserm Parkplatz. Geschafft.

Die eigentliche Etappe war mit 17km angegeben. Klar kommt immer etwas hinzu. Diesmal hat sich der längere Anmarsch zum Einstieg in die Route und der Rückweg zum Parkplatz sowie der Weg zum Bahnhof in Langenargen zusätzlich
 

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Es ist gerade 08:29 Uhr als wir zu Hause losfahren. Die Außentemperaturanzeige zeigt hier 6°C an – es scheint heute eine frische Etappe zu werden.

Wir fahren über die B31 und erreichen um 09:15 Uhr schon den Parkplatz am Bahnhof in LANGENARGEN. Die Tagesparkgebühr kostet 5 EUR. Ich wechsle noch schnell meine Schuhe und Petra entscheidet sich für die doch etwas dickere Jacke. Dann wird "aufgesattelt" und schon geht es los. Wir gehen vom Bahnhof den Weg zurück in den Ort, den wir beim letzten Mal hergelaufen sind. Wir kommen am Marktplatz sozusagen auf den Weg. Die Kirche ist eingerüstet und laut Aushang seit heute für den Besucherverkehr gesperrt. So machen wir nur ein Bild von außen und gehen gleich weiter. Hier ist uns jetzt der Weg ein Stück weit vertraut. Meine Frau läuft sehr zügig, damit es uns wärmer wird.

Wir gehen durch die Randbebauung von LANGENARGEN in Richtung Eriskircher Ried, welches wohl das größte Naturschutzgebiet am nördlichen Bodenseeufer ist. Im Gegensatz zum Bodenseeradweg, der kurz vor dem Hotel Schwedi rechts abzweigt, gehen wir bis zur Schussen und folgen dann rechts einem Naturpfad, bis wir wieder auf die Radstrecke treffen. Nun geht es bei dem Kunstobjekt (sieben Holzpfähle ca. 4 – 5 Meter hoch sollen an nachhaltiges Wirtschaften mahnen und tragen die Namen: Demut, Güte, Vernunft, Liebe, Verstand, Tapferkeit und Weisheit) nach links über die Schussen und nun richtig ins Ried. Hier erzähle ich meiner Frau von meinem früheren Arbeitskollegen, der hier im Ried in der damaligen Peilzentrale Dienst getan hat. Wir marschieren mit gelegentlichen

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Fotostops recht zügig dahin, queren die Teerstraße zum Strandbad ERISKIRCH und machen dann in etwa auf Höhe des Don-Bosco-Hauses vor FRIEDRICHSHAFEN eine Vesperrast auf einer der vielen Bänkchen, die hier am Weg aufgestellt sind. Wir nutzen die Gelegenheit auch noch für ein „Kaffee-aus“. Da es aber immer noch frisch ist, marschieren wir bald wieder weiter.

Wenig später kommen wir an der Siedlung SEEWIESENESCH vorbei, wo ich mal für einen Winter eine Ferienwohnung gemietet hatte, um nicht jeden Tag pendeln zu müssen. Nun kommt nochmals ein Stück Naturweg bis zur Mündung der Rotach. Hier führt uns eine Brücke über einen Totwasserarm und wir müssen bis zur Uferstraße gehen um auf die andere Seite der Rotach zu kommen. Wieder können wir bis ans Ufer vorgehen. Einen schönen Blick hat man auf FRIEDRICHSHAFEN. Bald kommen wir an die Hafenanlagen, (gut erkennbar noch die alte Fähranlegestelle für die Trajektfähre (Fährschiff welches Eisenbahnwagons aufnehmen kann), das Graf-Zeppelin-Museum und dann an der Promenade entlang. Wir entschließen uns, etwas Warmes zu trinken. So kehren wir auf der Terrasse eines Cafés ein und bestellen einen Kuchen und Tee bzw. Cappuccino. Meine Frau nutzt die Gelegenheit, um die Toilette benutzen zu können. Wir müssen dann zwar noch unseren Kuchen umbestellen, denn der Kuchen (Kirsch-Streusel), der auf der Werbetafel angeschrieben stand, gibt es heute gar nicht, aber der Zwetschgenstreusel ist dann auch nicht schlecht. Es ist 11:45 Uhr als wir uns hier niederlassen. Wir hatten uns ein kleines 4er-Tischchen in einer windgeschützten Ecke gesucht. Da an jedem Stuhl eine Decke hängt, können wir uns auf eine Decke setzen und die zweite über die Beine legen – so ist es ganz fein.

Der Weiterweg führt uns dann an den Seeanlagen mit der Kunstinstallation „Klangschiff“ vorbei zum Graf-Zeppelin-Haus, vor dem ein Denkmal des Grafen Zeppelin steht und das zur Zeit mit einer FFP2-Maske geschmückt ist. Gleich darauf kommen wir zum Schloss Friedrichshafen und zur Schlosskirche. Wir gehen kurz in die Kirche hinein und gehen dann gleich weiter auf dem sogenannten „Königsweg“.
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Wir sind sehr angenehm überrascht über dieses Wegstück, welches offiziell auch nur für Fußgänger freigegeben ist. Man geht recht nahe am Ufer unterhalb der letzten Häuser entlang. Teilweise werden die Grundstücke vom Weg durchschnitten – man hat also auf beiden Seiten Zäune, aber es ist ein echt schönes Wegstück. Der Weg wurde unter König Wilhelm I. als Verbindungsweg zwischen dem Schloss und der Krondomäne MANZELL angelegt. Daher die Bezeichnung Königsweg. Wir erreichen die heutigen Industrieanlagen von MTU – diese stehen an der Stelle wo das erste Luftschiff „LZ1“ am 02.07.1900 aufstieg. Hier wurden die ersten Zeppeline gebaut und somit der Grundstein für die Industrialisierung FRIEDRICHSHAFENS gelegt. Schön ist, dass man zwischen den Werksanlagen und der Wasserlinie einen Weg belassen, bzw. wieder angelegt hat. Allerdings ist dieser Weg bei hohem Wasserstand des Bodensees nicht begehbar – das ist aber derzeit kein Thema und so können wir dieses historisch und landschaftlich besondere Wegstück gehen.
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Anschließend durchqueren wir eine Grünanlage. Hier haben sich lauter Gruppen zum Grillen eingefunden. Der Sprache nach könnte es sich um russische Angler handeln – jedenfalls hört man kaum ein deutsches Wort. Noch bevor wir die Seewirtschaft „Schorsch“ erreichen, machen wir auf einem Bänkchen nochmals eine Vesperpause. Es ist inzwischen etwas wärmer geworden, und auch etwas heller, aber der Himmel ist immer noch verhangen. Als Nachtisch noch ein paar mitgetragene Naschereien und dann gehen wir weiter nach FISCHBACH. Wir folgen auch dem kleinen Umweg zur Kirche St. Vitus. Ein richtig netter Kirchplatz mit Fachwerkhaus und großem Baum – nur wenige Meter von der B31 entfernt und ich/wir haben das bisher nie wahrgenommen.

Am Campingplatz vorbei verlassen wir FISCHBACH. Nun haben wir – wohl auch durch den Straßenumbau verursacht – eine leichte Unsicherheit mit dem Weg und so bleiben wir auf dem Fuß- und Radweg entlang der B31, da wir uns nicht ganz sicher sind, ob der Abzweig für den Fußweg der richtige gewesen wäre. Bei der Einmündung der Zufahrt zum Airbus-Werk müssen wir dann wieder etwas nach Markierungen suchen, aber wir erreichen gleich darauf die ersten Häuser von IMMENSTAAD. Jetzt reißt auch langsam der Himmel auf und die Sonne kommt durch. Wir gehen durch den Campingplatz und nehmen gleich die Richtung zum Landesteg. Dort kann ich das öffentliche WC aufsuchen, und da es 15:35 Uhr ist, und um 15:50 ein Schiff nach FRIEDRICHSHAFEN geht, holen wir uns gleich noch die Fahrkarten (18,40 EUR) und gehen auf den Landungssteg hinaus. Hier ist auch die Anlegestelle für den Nachbau einer historischen Lädine. Unter Wikipedia finden wir hierzu:

Eine Lädine oder Ledine ist ein historischer Lastensegler, der als Schiffstyp zwischen dem 14. und dem 20. Jahrhundert für die Dauer von etwa 500 Jahren in der Bodenseeschifffahrt gebräuchlich war. Die Lädine ähnelt vom Typus her anderen Lastsegelschiffen, die auf mitteleuropäischen Binnengewässern verbreitet waren. Die kleinere Ausgabe der Lädine heißt Segmer oder Segner.
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Ganz vorne am Steg hat es ein Häuschen und wir finden ein sonniges, windgeschütztes Bänkchen. Hier können wir noch ein wenig in der Sonne sitzen, dann kommt auch schon das Kursschiff. Wir sind erstaunt, welche große Zahl an Fahrgästen hier das Schiff verlässt. Wir gehen ganz nach oben und suchen uns ein Plätzchen in der Sonne. Nach ein paar Minuten setzen wir uns nochmals um – da ist es etwas windgeschützter und wir haben noch mehr Sonne. Wir fahren nun dem Ufer entlang, welches wir vorhin entlanggewandert sind. Mit dem Sonnenschein lassen sich noch ein paar schöne Aufnahmen machen!

Da ich bei meinen Recherchen im Fahrplan gelesen hatte, dass das Kursschiff zwar nach LANGENARGEN fahren würde, uns aber in FRIEDRICHSHAFEN 65min Aufenthalt bringen würde, haben wir nur bis FRIEDRICHSHAFEN gelöst und gehen nach der Ankunft im Hafen zu Fuß zum Stadtbahnhof. Beim Weggehen hören wir die Durchsage am Hafen, dass das Schiff doch gleich weiterfahren würde und auch in LANGENARGEN anlegen wird. Wir ärgern uns kurz, doch ändern können wir das jetzt nicht mehr und wenigstens ein Stück sind wir heute noch mit dem Schiff gefahren! Am Bahnhof angekommen ergattern wir zwei Tickets (6,20 EUR) nach LANGENARGEN. Wir hören, dass der Zug heute nur bis KRESSBRONN fährt und dann auf einen Bus umgestiegen werden muss. Prima, dass wir das Stück von Lindau her bereits hinter uns haben!

Der Zug steht schon auf dem Gleis und ist auch nur recht schwach besucht. Wir können uns einen Wagon mit einem anderen Mitreisenden teilen. An der dritten Haltestelle dürfen wir den Zug wieder verlassen und müssen nur noch durch die Unterführung auf die andere Seite und schon sind wir am Parkplatz und können uns in unser Auto setzen. Jacken ausziehen und Schuhe wechseln und schon kann es vollends nach Hause gehen. Wir sind unterwegs etwas überrascht von dem starken (Rück?-)Reiseverkehr. Kommt uns doch auf der B31 eine endlose Schlange an Pkws entgegen.

Wieder ein überraschend schönes Wegstück, da wir viel weniger Asphaltstrecken hatten als wir vorab erwartet hatten. Auch ist man deutlich mehr am Seeufer entlanggegangen als auf dem Radweg.
 

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Wie immer gibt es am Morgen noch einiges zum fertig machen und so wuseln wir nach dem Frühstück viel umher und auch raus und rein. Schließlich haben wir diesmal unser rollendes Übernachtungsquartier mit dabei. Zweimal haben wir das Haus schon abgeschlossen, da fällt uns noch etwas ein und es geht nochmals hinein. Dann sind wir aber soweit und können um 08:30 Uhr aufbrechen in Richtung Bodensee. Wir fahren über FRIEDRICHSHAFEN nach IMMENSTAAD. Wir fahren dabei das erste Mal auf der neugebauten Umgehung von FISCHBACH und MANZELL. Der erste Parkplatz bei der Kirche, den ich über "Gmaps" ausgesucht hatte, ist auf zwei Stunden begrenzt. Also ungeeignet, um hier unser Auto den Tag über abzustellen – aber ideal um die Pfarrkirche und die Michaelskapelle schräg gegenüber anzusehen.
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Die Pfarrkirche ist ein moderner Bau aus den 80er Jahren. Von der alten Kirche wurde nur der Chor erhalten. Das Ensemble wirkt aber stimmig und die Kirche hat eine Atmosphäre, die in solch modernen Kirchenbauten selten ist. Der Altarbereich ist auch schön zum Thema Erntedank geschmückt. Wir zünden im Chor noch zwei Kerzchen an. Nach der kurzen Kirchenbesichtigung schauen wir noch über die Straße zur – leider verschlossenen – Michaelskapelle.

Wir steigen wieder in unser Auto und fahren zum Strandbad hinunter, da es dort noch einen großen Parkplatz hat. Dieser ist aber für Wohnmobile gesperrt. Es steht zwar ein California dort, aber unser mit Urlaubs- und Schlafzeug bepacktes Fahrzeug wollen wir dann doch nicht da abstellen. So fahren wir den leichten Hügel wieder hinauf, dort hat es dann einen großen Wiesenparkplatz. Hier dürfen wir problemlos den ganzen Tag stehen – nur über Nacht sind keine Wohnmobile gestattet. Nun brechen wir sozusagen richtig zu unserer Wanderung auf. Wir laufen zuerst die Straße zum Strandbad wieder hinunter. Dort finden wir öffentliche Toiletten, die wir sehr gerne benutzen. Dann können wir direkt am Ufer entlang laufen. Wir kommen gleich an einem kleinen Hafen, mit – derzeit geschlossener – Wirtschaft vorbei, dann geht es wieder auf Heckenwegen recht nahe am Ufer entlang.

Ein einmündender Bach zwingt dann zu einem kleinen Schlenker landeinwärts, um dann in einem Wäldchen diesen Bach mit einer Brücke zu überqueren. Als nächstes sehen wir oberhalb von uns das Schloss Kirchberg liegen. Wir dürfen wieder fast direkt an der Wasserlinie unter großen alten Bäumen entlang wandern. Bald erreichen wir eine große Drehtür und gelangen dahinter in den Bereich eines Yachthafens. Hier können wir zusehen, wie gerade ein Motorboot mit dem Kran aus dem See gehoben wird. Allerdings haben wir dann doch nicht die Geduld zu warten, bis das Boot auf den Trailer gesetzt wird. Wir gehen weiter am oder durch den Campingplatz Schloss Kirchberg und erreichen schon bald das Strandbad HAGNAU. Teilweise hatten wir hier nochmals ganz enge Heckenwege.

In HAGNAU angekommen lassen wir uns auf einem Bänkchen an der Uferpromenade nieder und machen hier unsere erste Vesperpause. Anschließend gehen wir weiter. Zuerst am Ufer bzw. der Uferstraße entlang, dann biegen wir nach rechts ab und steigen zum „Höhenweg“ hinauf. Wir gehen nun sozusagen direkt an dem nördlichen Siedlungsrand von HAGNAU entlang. Zwischen uns und der B31 erstrecken sich noch Weinberge. Wir sind zuerst durch die Geräuschkulisse irritiert, bis wir bemerken, dass es sich um Lautsprecher handelt, die in den Weinbergen die Vögel vertreiben sollen. Es knallt, pfeift und Raubvogelrufe ertönen mehr oder weniger blechern und rauschen aus Lautsprechern, die in den Weinbergen aufgestellt sind. Wir denken, dass die Anwohner hier ganz schön was aushalten müssen…

Belohnt für den Aufstieg werden wir mit einer schönen Aussicht über den See, den Bodanrücken und einem Blick auf die Insel Mainau und auch schon nach MEERSBURG. Nach dem Verlassen der letzten Häuser haben wir dann einmal eine Stelle, wo wir mit der Wegbeschreibung in unserem Wanderführer nicht ganz klar kommen. Zuerst geht es über Stufen abwärts zu einer Brücke und dann wieder aufwärts. Bei der Einmündung in den nächsten Fahrweg sind wir nicht ganz sicher, wie die Beschreibung gemeint ist. Mit Hilfe der Navigationstechnik finden wir dann aber den richtigen Weg und kommen wenig später am Weingut Aufricht vorbei.
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Schön geht es durch die Weinberge. Teilweise hängen noch Trauben daran. Wir machen einige schöne Bilder und können am blauen Himmel auch noch den Zeppelin bewundern. Bald erreichen wir den Anstieg zum Lerchenberg. Den kleinen Abstecher zum Kriegerdenkmal lassen wir aber links liegen und gehen weiter in Richtung MEERSBURG. Wir erreichen nach einem kurzen Anstieg die Höhe „Wetterkreuz“. Wir können auch noch zusehen, wie Erntemaschinen durch die letzten Weinberge vor MEERSBURG fahren und Trauben ernten. Dann erreichen wir durch etwas lichten Wald und über eine hohe Brücke schon die Stadt MEERSBURG. Durch eine schmucke Neubausiedlung und am Droste-Hülshoff-Gymnasium vorbei erreichen wir das Obertor und betreten hier mit Muschelmarkierung die Altstadt.
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Wir wollen zuerst zum Verkehrsamt, da es hier einen Pilgerstempel geben soll. Das hat aber bis 14 Uhr geschlossen. So gehen wir zuerst hinüber zur Kirche und schauen uns in der Kirche etwas um. Auffallend das sehr moderne Taufbecken, welches mir aber ausnehmend gut gefällt. Anschließend spazieren wir zum Marktplatz und finden da auch tatsächlich ein Bänkchen in der Sonne. Hier rasten wir zu unserer zweiten Vesperpause und lassen unsere Klamotten von der Sonne trocknen. Anschließend gehen wir noch durch das neue Schloss in den Schlosspark und machen Fotos von dem schönen Blick über den See. Dann gehen wir zurück und bekommen nun im Verkehrsamt auch unsere Stempel und jeder noch einen Traubenzucker zur Stärkung. Wir fragen noch nach der Bushaltestelle. Dort angekommen müssen wir auch nur wenige Minuten warten bis ein Bus kommt, der uns zurück zum Startpunkt bringt.

Mit dem Bus stehen wir dann vor HAGNAU auf der B31 etwas im Stau. Die 30er Zone dort macht sich durch Rückstau bemerkbar. Dennoch erreichen wir schon bald wieder IMMENSTAAD und laufen von der Haltestelle zurück zu dem Parkplatz, auf dem unser Bus steht. Das sind nochmals etwa 500m zu laufen. Somit haben wir nun etwa 10km gelaufen. Da wir noch ein Kaffee-aus-Bedürfnis haben, fahren wir mit dem Auto nochmals hinunter zum Strandbad. Dort benutzen wir zum zweiten Mal heute die öffentlichen Toiletten. Dann machen wir uns mit dem Auto auf den Weg nach MEERSBURG zum Fähranleger.

Auch wir haben vor HAGNAU einen kurzen Stau, aber dafür haben wir dann in MEERSBURG Glück mit der Fähre. Diese kommt kurz nach uns am Anleger an und wir dürfen dann auch gleich auf diese Fähre auffahren. Wir nutzen die Überfahrt (16 EUR) für einen kleinen Rundgang und ein paar Bilder. Nach dem Verlassen der Fähre fahren wir von STAAD nach KONSTANZ und suchen dort den Parkplatz „Döbele“. Meine Frau sieht das entsprechende Schild, denn unser Navi wollte wohl woanders hin. Wir finden dann auch den Parkbereich, der für die Wohnmobile vorgesehen ist. Zuerst stehen wir noch auf einem anderen Platz, dann sehen wir aber ein Wohnmobil abfahren und wechseln schnell den Parkplatz. Wir bezahlen für 2,5 Stunden 4 EUR und können uns nun aufmachen zur Stadtbesichtigung.

Wir gehen zuerst hinunter zum Hafen – dann können wir sozusagen die Stadt so erlaufen, als wenn wir mit dem Personenschiff von MEERSBURG direkt nach KONSTANZ gefahren wären. Am Hafen gehen wir dann zuerst zur Imperia-Statue. Dazu finden wir auf Wikipedia:

Die Imperia ist eine Statue im Hafen von Konstanz am Bodensee, entworfen und ausgeführt von Peter Lenk. Die 1993 aufgestellte Figur ist aus Beton gegossen, neun Meter hoch, 18 Tonnen schwer und dreht sich mit Hilfe eines Rundtisches innerhalb von vier Minuten einmal um die eigene Achse. In Ihrem Sockel ist eine Pegelmessstation integriert, die von einem begehbaren Steg umgeben ist

Die Imperia wurde von dem Fremdenverkehrsverein der Stadt Konstanz mit ihrem Vorsitzenden Wernde Häusler, den Bodensee-Schiffsbetrieben (damals im Besitz der Deutschen Bahn) und den Wirten initiiert. Das Konzept des Kunstwerks entwickelte sich stufenweise in Gesprächen. Die Idee zu einer weiblichen Figur wurde durch die Freiheitsstatue von New York angestoßen. Die Idee zu einer kleineren, nicht so pathetischen „flotten Madame“ und zu den Würdenträgern auf den Händen entwickelte Lenk im Gespräch mit seiner Frau. Eine Bekannte steuerte schließlich nach Lektüre von Balzac die Idee mit der Imperia bei. von der Skulptur gibt es ein kleineres Modell.

Ihr Sockel gehörte früher zu einem Molenturm am Konstanzer Hafen, der 1842 errichtet und 1890 wieder abgerissen wurde – bis auf das heute noch bestehende Sockelhäuschen. Die Pegelmessstation besteht sogar bereits seit 1816 und ist damit die älteste im heutigen Baden-Württemberg. Lange Zeit stand auf dem Sockel nur ein Stahlgestell, das als Bake dient. Es musste der Imperia weichen.

Lenk mietete in Stuttgart einen Saal und gestaltete dort die Imperia. Die Einzelteile der Statue wurden durch eine Fähre aus Friedrichshafen mit der Bahn als Eigentümer und nicht durch eine städtische Konstanzer Fähre in einer Nacht- und Nebelaktion seeseitig antransportiert, montiert und dann verhüllt. Mehrere tausend Menschen waren am Hafen bei der Einweihung am 24. April 1993 anwesend. Dabei wurde die Statue Stück für Stück enthüllt.

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Dann gehen wir am Konzilsgebäude vorbei in die Altstadt. Wir kaufen noch schnell eine Postkarte, da wir spontan die Idee hatten, an meine "Pilger-Tante" eine Karte aus KONSTANZ zu senden. Wir gehen dann aber zuerst zum Münster. Der Zugang zur Mauritiusrotunde ist heute aber leider gesperrt. Die Suche nach einem Stempel bleibt auch fast erfolglos. Meine Frau findet dann die kleinen Zettelchen, die man mitnehmen kann und auf denen ein Stempel ist. Nun machen wir uns auf den Weg, ein Postamt zu finden, um eine Briefmarke zu bekommen. Wir müssen fast wieder bis zum Hafen zurück. Wir schreiben einen kurzen Gruß auf die Karte, holen uns an einem Automaten eine Marke und werfen die Karte ein. Nun schauen wir, wo der markierte Weg aus der Stadt führt und gehen der Markierung so weit nach, bis wir in Richtung des Parkplatzes abbiegen müssen, auf dem unser Auto steht. Wir sind so am Abend in KONSTANZ noch rund 5 Kilometer gelaufen.

Am Auto angekommen wollen wir zuerst etwas trinken. Als Abendessen haben wir uns die restlichen beiden Semmel der heutigen "Tagesration" vorgenommen. Ich hole aus unserem „Keller“ für jeden ein Radler, damit sind die Semmel schnell verputzt. Ich gehe dann los zu dem Automaten, um unser Nachtticket zu lösen. Zuerst hole ich aber an dem danebenstehenden Kiosk noch schnell eine Currywurst und bringe diese meiner Frau. Die Beschreibung des Bezahlvorganges ist dann aber leider etwas dürftig und so zieht der Automat bei meinem ersten Versuch 15 EUR ein und spuckt nur ein Ticket aus, auf dem steht, dass man den Betrag bei der Stadt KONSTANZ zurückerhalten kann. Das ärgert mich nun schon ganz schön! Im zweiten Anlauf schaffe ich es dann, die 18 EUR für ein 24 Std. Ticket zu bezahlen. So können wir das Auto auch morgen noch während unserer Wanderung hier stehen lassen. Wir vertilgen gemeinsam die Currywurst. Dann gehen wir recht zeitig in die Heia. Die Lauferei in der Stadt hat uns ganz schön müde gemacht.
 

Dauerpilger

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Konstanz - Steckborn 20,1km

Wir sind schon eine Weile wach, stehen aber erst auf, als es hell wird. Ich prüfe noch schnell ob das Fahrzeug neben uns offene Seitenfenster hat, dann schalte ich unsere Standheizung ein. Bald wird es kuschlig im Fahrzeug. Draußen hat es 6°C.

Nach Frühstück und Toilettengang nehmen wir unsere Rucksäcke, packen unsere Vespersemmeln aus dem Kühlschrank ein und brechen auf. Es ist fast exakt 9 Uhr als wir aufbrechen. Das erste Stück gehen wir den Weg von gestern Abend zurück, bis wir wieder auf der Gottlieber Straße sind und diese nun in Richtung Grenze weiter entlanggehen. Über einen Fussgängersteg überqueren wir die 4-spurige Bundesstraße und kommen dann gleich an den Grenzübergang TÄGERWILEN. Und sofort sind wir in ländlicher Gegend. Felder und Landschaft dominieren nun. Es ist noch kühl und neblig und so schreiten wir zügig aus. Zuerst auf einem Fußweg parallel zur Hauptstraße, doch schon bald biegt der Wanderweg ab und wir kommen an das Rheinufer. Ein schöner Uferweg führt unter hohen Bäumen am Ufer entlang. Wir werden von einer ganzen Anzahl von Joggerinnen überholt. Wir sehen die unterschiedlichsten Laufstile und fragen uns, ob man hier vielleicht rennen muss, oder ob man mit Rucksack schon noch normal gehen darf…

Wir kommen an einer bereits stillgelegten Kneipe „Kuhhorn“ vorbei und erreichen dann das Strandbad TÄGERWILEN. Dann umrunden wir sozusagen die ehemalige Burg und Schloss GOTTLIEBEN. Allerdings ist von dem Schloss außer dem Turm von ausserhalb nichts zu sehen. Dafür empfängt uns GOTTLIEBEN mit wunderschönden Fachwerkhäusern und einer netten Promenade. Der Erker an einem der Häuser ist sogar noch

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auf der Unterseite bemalt. Kurz bevor wir den Ort TRIBOLTINGEN erreichen, machen wir unsere erste Vesperpause auf einer Bank vor einem Bunker. Hierzu findet sich auf Wikipedia:

Der Festungsgürtel Kreuzlingen (ältere Bezeichnung: Werkgürtel Kreuzlingen) war eine Grenzbefestigung der schweizer Armeee zur Sicherung der Landgrenze zwischen der deutschen Stadt Konstanz und der Schweizer Stadt Kreuzlingen. Die Befestigungen entstanden ab 1937, wurden bis in die 1990er Jahre genutzt und gelten als militärhistorische Denkmäler von nationaler Bedeutung.

1934 entschied die Schweizer Armeeführung, eine Befestigung der Nordgrenze durchzuführen. Im Juli 1935 erkundete ein Ingenieuroffizierskurs eine 11,5 Kilometer lange Verteidigungsstellung im Gebiet um Kreuzlingen, die bei einigen Modifikationen ab 1937 erbaut wurde. Die Verteidigungsstellung beginnt am Ufer des Obersees bei Bottighofen und verläuft hinter einer Bachsenke nach Süden zum Ort Lengwil. Ab hier folgt die Stellung dem Seerücken über Bätershausen und Weiherhau westwärts, knickt beim Staudenhof nach Norden ab und erreicht, wieder hinter einer Bachsenke verlaufend, bei Triboltingen das Ufer des Untersees.


Da es aber immer noch recht frisch ist, halten wir uns nicht sehr lange hier auf, sondern gehen bald weiter. Gleich ist der Ort TRIBOLTINGEN erreicht. Gleich nach der Dorfkirche, in der noch Reste alter Bemalungen zu sehen sind, geht es ein gutes Stück bergauf. Man geht nun, wenn man an den letzten Villen vorbei ist, oberhalb des Ortes sozusagen auf der ersten Geländestufe weiter. Wir haben einen schönen Ausblick auf die Insel Reichenau und auf eine der Kirchen dort. Wir bewundern die Felder mit Salat, an denen wir direkt entlanggehen. Das ist hier wohl das schweizer Pendant zur Reichenau bei uns.
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Wir erreichen als nächstes ERMATINGEN. Wir gehen zwar abwärts, aber nicht ganz bis auf die Seehöhe hinunter. Der Weg steigt schon bald wieder an. An einem modernen Brunnen (1999) und einer großen Hotelanlage vorbei verlassen wir den Ort ERMATINGEN beim Friedhof und gehen an der Fahrstraße entlang nach SALENSTEIN. Hier kommen wir zum Schloss Arenenberg.

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Das Napoleonmuseum lassen wir unbesichtigt. Wir genießen aber die Ausblicke von den beiden Terrassen. Der weitere Weg führt nun durch einen Weinberg über viele Stufen steil bergab nach MANNENBACH. Wir passieren eine Kunststoffkugel, die ein Schlafzimmer enthält. Buchbar als Hotelzimmer unter dem Sternenhimmel. Wenig später erreichen wir den Ort. Gegen Ende der Ortschaft erreichen wir das dortige gemeindeeigene Strandbad. Hier lassen wir uns auf einer teilweise sonnenbeschienenen Bank nieder. Wir essen wieder jeder einen Semmel. Wir trocknen unsere verschwitzten Sachen in der Sonne und freuen uns an dem schönen Uferplatz. Das Bad bietet neben dem Spielplatz sogar auch noch eine zugängliche öffentliche Toilette.

Auf dem Weiterweg haben wir dann eine ganze Wandergruppe vor uns. Diese biegt dann aber im nächsten Ort BERLINGEN in eine andere Richtung ab und so sind wir diesen Tatzelwurm wieder los. Wir machen einige Fotos von den hübschen Fachwerkhäusern. Der Weg steigt dann wieder an und wir haben noch einige schöne Ausblicke über den Rhein und das gegenüberliegende Ufer. Wir dürfen, teilweise sogar über Stufen, zum „weißen Felsen“ hinaufsteigen. Dann ist der höchste Punkt erreicht und es geht wieder abwärts. Ebenfalls teilweise über Stufen und dann an einem Weinberg entlang recht steil nach unten. Hier müssen wir recht vorsichtig gehen, da der Boden recht feucht ist. Wir kommen noch an dem Hof "Jochental" vorbei. Hier ist in der Saison eine Einkehrmöglichkeit eingerichtet. Dann kommen wir wieder an einigen Villen vorbei in den Ort STECKBORN. Wir gehen den kleinen Umweg zur evangelischen Jakobskirche

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und gehen anschließend direkt zum Bahnhof. Dort schauen wir nach Rückfahrmöglichkeiten. Wir können in etwa 20 Minuten mit dem nächsten Zug nach KREUZLINGEN fahren. Bis wir am Automaten die Karten erstanden haben, brauchen wir dann nur noch etwa 10 Minuten auf den Zug warten und sind dann recht schnell in KREUZINGEN.

Vom Bahnhof KREUZLINGEN laufen wir dann noch etwa 500m, bis wir wieder an unserem Parkplatz „Döbele“ in KONSTANZ angekommen sind. Nun Schuhe wechseln und noch ein alkoholfreies Radler aus dem „Keller“ trinken. Dann machen wir uns auf den Weiterweg. Wir wollen auf die deutsche Rheinseite und dort ein Stück Richtung RHEINFELDEN entlangfahren, um dort dann nach einem Übernachtungsplatz zu suchen.

Weiter wird es dann wohl erst wieder 2022 gehen. Wir freuen uns jedenfalls schon darauf und hoffen, dass es keine "Corona-Striche" durch unsere Planungen gibt.
 

beemaster

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Ich habe da eine Frage: Pilgerwege folgen im Allgemeinen alten Handelswegen, das heißt, sie verbinden Städte und vermeiden exreme Höhenunterschiede. Weitwanderwege dagen vermeiden Zentren und führen von enem landschaftlichen Höhepunkt zum anderen - so zumindest meine Erfahrung.

Ist dieser neue Weg eher ein Weitwanderweg oder ein Pilgerweg, was denkst du? #ich hätte nicht wenig Lust, ihn mal zu laufen.
 

Dauerpilger

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Hallo Beemaster,
also ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Weg durchaus auch "alt" ist. Mit Sicherheit war die Burgundische Pforte ein Durchgang für viele Händler, Armeen und Pilger die die Vogesen und den Jura meiden wollten. Gut vorstellbar dass dann auch gerade aus dem heutigen Süddeutschland ein Weg am Rhein entlang attraktiv war. Da sich dabei auch große Höhenunterschiede vermeiden ließen. Orte wie Konstanz oder die Reichenau waren sicher schon früher echte Anziehungspunkte. Da auch schon früh Vézélay ein Sammel- und Startpunkt war ist gut vorstellbar, dass dieser Weg auch schon mit dem Ziel Santiago begangen wurde. Zumal wohl insgesamt der Weg als "einfacher" gilt als über die "Oberstraß" und Le Puy

Bis jetzt kann ich jedenfalls sagen, dass uns der Weg sehr gut gefallen hat - sogar besser als erwartet. Ich werde auch gerne im nächsten Jahr wieder über unsere Fortschritte berichten.

Viele Grüße
Wolfgang
 

beemaster

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Hallo Wolfgang, so wie dui es beschrieben hast, scheinen sich die Wegewarte wirklich an den historischen Wegen orientiert zu haben. Das finde ich ser gut. Gerade in der Burgundischen Pforte scheint man den historischen Weg nicht mehr aufgefunden zhu ´haben oder man hat ihn bewusst nach touristischen Belangen entwickelt, jedenfalls kam es mir damals als ein sinnloses Auf und Ab vor, aus dem Tal hoch zum Aussischtspunkt und dann wieder runter zur Einkehr und dann wieder rauf.... Speziell den Abschnitt Belfort-Abbayé d'Acey habe ich so in Erinnerung.
 

Dauerpilger

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Hallo Beemaster,
werde mir dann die Situation dort genauer ansehen - allerdings ist auch verständlich, dass in der - zumindest nach geographischen Begriffen - recht engen Burgundischen Pforte auf den alten Handelswegen inzwischen Fernstraßen oder gar Autobahnen entstanden sind. Das macht es für Wegführungen für Wanderer nicht gerade einfach einen Kompromiss zwischen historischem Weg und Sicherheit bzw. auch angenehmen gehen zu finden. Ist sicher auch keine leichte Aufgabe einen Wanderweg nach den verschiedensten Kriterien zusammenzustellen und in der Regel auf vorhandene Wege angewiesen zu sein. Bin schon gespannt wie weit wir 2022 kommen werden. Es gäbe ja noch so viele andere Unternehmungen die man so gerne machen würde.....
Viele Grüße
Wolfgang
 

beemaster

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Hallo Beemaster,
werde mir dann die Situation dort genauer ansehen - allerdings ist auch verständlich, dass in der - zumindest nach geographischen Begriffen - recht engen Burgundischen Pforte auf den alten Handelswegen inzwischen Fernstraßen oder gar Autobahnen entstanden sind. Das macht es für Wegführungen für Wanderer nicht gerade einfach einen Kompromiss zwischen historischem Weg und Sicherheit bzw. auch angenehmen gehen zu finden. Ist sicher auch keine leichte Aufgabe einen Wanderweg nach den verschiedensten Kriterien zusammenzustellen und in der Regel auf vorhandene Wege angewiesen zu sein. Bin schon gespannt wie weit wir 2022 kommen werden. Es gäbe ja noch so viele andere Unternehmungen die man so gerne machen würde.....
Viele Grüße
Wolfgang
Sicher hast du Recht, aber es fällt mir schwer, wirklich Frieden mit den Wegwarten zu schließen. Zu sehr hat es geregnet, zu viel Matsch und Rutschen und Kälte und Wind. Und nichts hatte offen. Den Beg hinauf, um auf dem Aussichtspunkt in den Regenwolken zu stehen, und dann durch den Matsch wieder hinutner ins Dorf, in dem nichts, anber auch garf nichts auf hat und das mir sogar Sitze in der Bushaltestelle verweigerte. Aber so richtig sauer war ich erst abends, als ich erkannte, dass ich hätte einfach im Tal hätte entlanglaufen können. Autobahn und Bundesstraßen verliefen in andern Tälern.
 

tormix

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Da muss ich beemaster Recht geben. Die Wegführung ist etwas merkwürdig. Hatte allerdings eine gute App auf meinem Handy die mir Höhenlinien und sämtliche Feldwege anzeigte. Daher vermied ich die sinnlosen Aussichtspunktwege und suchte mir schöne Wege unten am Bach/Fluss entlang raus und hatte somit keinerlei Probleme. Was nicht bedeutet, das es immer flach war, man kreuzt ja die Abflußtäler des Gebirges.:)
 

Dauerpilger

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Dieses Jahr konnten wir doch noch ein paar Pilgertage - meist recht spontan - einschieben. Mit meinen Tagebuchnotizen bin ich zwar noch nicht auf dem Laufenden, aber sozusagen die erste Unternehmung vom März ist inzwischen "bearbeitet"...

Steckborn – Diessenhofen 25,7km

Am Morgen frühstücken wir um 06:30 Uhr. Dann die Sachen im Auto verstauen. Um 07:25 Uhr brechen wir auf. Es geht nach am See entlang nach MEERSBURG. Um 08:45 Uhr sind wir am Fähranleger. Wir bezahlen 15,90 EUR und können dann nach STAAD übersetzen. Wir fahren nach KONSTANZ. Dort geraten wir beinahe auf die schweizer Autobahn, können aber am Kreisverkehr direkt nach der Grenze umkehren und fahren somit gleich wieder über die Grenze zurück. Nun können wir den richtigen Abzweig auf die Nebenstraße zum Grenzübergang TÄGERWILEN nehmen. Wir können nun immer wieder auf unsere bisherige Laufstrecke schauen. Um 09:59 Uhr haben wir den Parkplatz am Bahnhof in STECKBORN erreicht. Hier können wir für 5 EUR volle 24 Std. parken. Mit Wanderführer und Wegzeigern orientieren wir uns. Die hier vorhandenen öffentlichen Toiletten sind uns willkommen.

Die erste Station, nach rund 300m, ist die katholische St. Jakobus-Kirche von STECKBORN. Natürlich schauen wir in die moderne, aber schöne Kirche hinein. Der Organist ist gerade am Spielen. Meine Frau findet sogar noch ein Pilgerbuch in dem wir uns eintragen
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können, und einen Stempel zum Einkleben gibt es auch! Prima! In der Seitenkapelle machen wir noch Fotos von der Jakobsfigur.

Nun geht es sozusagen erst richtig los. Am Ortsausgang bei der Bahnunterführung haben wir eine kurze Wegunsicherheit und machen wenige Meter Zusatzweg, da wir doch schon vor der Unterführung wieder nach links abbiegen dürfen. Nun haben wir einen Blick auf das Strandbad bei dem es auch eine Herberge gibt.

Bald können wir die Bahnlinie und die Straße überqueren und dürfen wieder ganz nahe am Rheinufer ent-langlaufen.

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Wir stellen fest, dass der Weg für uns hier zwar wunderschön ist, aber für meine Tante mit dem Rollator kaum zu befahren ist. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt hier mal noch ein Stück zu gehen. Linker Hand leicht oberhalb von uns passieren wir die Klosteranlage GLARISWIL. Noch bevor wir den Ort MAMMERN erreichen, machen wir auf einem Bänkchen unsere erste Vesperrast. Im Ort ist die katholische Kirche geschlossen, die evangelische Kirche aber ist offen. Sie ist sehr schlicht – richtig protestantisch halt. Weiter führt uns der Wanderweg an der Bahnlinie entlang. Leider verpassen wir wohl den richtigen Abzweig der uns etwas nach oben in die Weinberge zum Hoflädeli führen soll. So ist der Weg für uns ein Umweg, aber wir können dort schön einkehren. Wir sitzen draußen an Bistrotischen und gönnen uns aus dem SB-Angebot jeder einen Strudelgipfel. Sehr lecker, wenn auch 5 SFR das Stück

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Dass wir hier einen Umweg gemacht haben, merken wir erst, als wir nach unserer Rast weiter bergaufsteigen und dann irgendwann erkennen, dass das so gar nicht stimmen kann. Wir dürfen also den ganzen Anstieg wieder absteigen und am Hoflädeli vorbei zurück bis zur letzten Abzweigung gehen. Naja – das war eine Sonderschleife von ca. 1,5km, aber der Strudelgipfel war den Umweg echt wert!

Wir gehen weiter abwärts und können bald wieder die Fahrstraße überqueren und gehen nun wieder näher ans Ufer. Wir kommen nun zum sogeannten „Maitlibadi“ von ESCHENZ, welches laut Beschilderung nur für Einheimische zugänglich ist. Das Schild müssen wir fotografisch festhalten. Nur einen Kilometer weiter befindet sich das „Buebebadi“, welches wohl auch für die Gäste zugänglich ist.

Wir haben schon die ersten Blicke auf STEIN AM RHEIN, aber wir machen vorher noch den kleinen Abstecher auf die Klosterinsel Werd. Dazu finden wir in Wikipedia folgenden Eintrag:

Der heilige Otmar, erster Abt des Klosters St. Gallen, wurde im Jahr 759 auf Werd in die Verbannung geschickt, wo er am 16. November desselben Jahres starb. Zu seinem Andenken steht seit dem 9./11. Jahrhundert die St. Otmarskapelle auf der Hauptinsel.
Die Insel gehört dem Benediktinerkloster Einsiedeln, ist aber von Franziskanern gepachtet, die in dem der Kapelle angebauten Haus leben. Sie betreuen Kranke, Alte und nehmen Taufen und kirchliche Trauungen vor.
Die Kapelle des Klostergebäudes ist zugänglich. Vor dem Kloster ist ein Labyrinth aus Gras und Steinlinien, das den Maßen desjenigen in der Kathedrale von Chartres entspricht.



Es gibt wohl auch Spuren, dass die Insel bereits vor 5000 Jahren von Pfahlbauten besiedelt war, und die Römer nutzen die Insel mit Ihren kleineren Nebeninseln, um eine Brücke über den Rhein zu bauen.
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Die Klosterinsel ist mit einem rund 200m langen Holzsteg mit dem Festland verbunden. Wir machen diesen kleinen Abstecher und gehen auf der Insel etwas in dem Labyrinth spazieren und schauen in die kleine Kirche hinein. Dann geht es über den Holzsteg zurück. Wir bewundern den niedrigen Wasserstand und das sehr klare Wasser.

Wir gehen weiter und erreichen recht bald STEIN AM RHEIN.

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Noch bevor wir die Rheinbrücke erreichen, die die offizielle Grenze zwischen Untersee und Hochrhein darstellt, machen wir auf einem Bänkchen unsere nächste Vesperpause. Wir haben hier auch nochmals einen schönen Blick zurück zur Klosterinsel Werd.

Der Weiterweg führt uns direkt bei der Rheinbrücke über die Fahrstraße und durch einen schmalen Durchgang. Anschließend sind wir teilweise wieder direkt auf der Uferbefestigung unterwegs. Wir gehen unterhalb der Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters WAGENHAUSEN direkt am Ufer vorbei.

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Meine Frau meint, dass Sie nun eigentlich langsam genug hätte. Wir gehen durch einen Campingplatz vom Ufer weg leicht aufwärts bis zur Hauptstraße. Dieser müssen wir ein kurzes Stück folgen, bis wir wieder nach rechts abbiegen können. Hier sind wir nun sehr in der Sonne und trotz der nachmittäglichen Zeit spüren wir die Wärme und die Sonne hier schon sehr. Wir passieren die beiden im Wanderführer angekündigten Rastplätze. Beide sind auch recht nett angelegt. Bei einem liegt sogar Holz bereit um ein Grillfeuer machen zu können. Petra möchte aber nicht mehr rasten

Der nächste Ort ist RHEINKLINGEN. Hier macht der Weg eine Schleife zum Ufer, nur um einige Meter Straße zu umgehen. Auf Grund des zusätzlichen Aufstieges empfinden wir die Schleife als unnötigen Umweg. Als wir die Fahrstraße bei einem Parkplatz wieder erreichen, stellen wir fest, dass dieser Parkplatz eigentlich ganz gut zum Übernachten geeignet wäre… Anschließend geht der Weg wieder rechter Hand weg von der Fahrstraße und geht als schmaler Pfad in den Wald. Wieder ein Mal an einem Bunker vorbei. Dann geht der Weg am Waldrand entlang.

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Bald ist der Gasthof „Schupfen“ erreicht. Dieser ist aktuell geschlossen und so nutzen wir das Areal, um doch noch eine kurze Sitzpause zu machen. Es wird nun langsam Abend und somit auch deutlich kühler. Lange bleiben wir nicht, da wir nicht auskühlen wollen. Nun geht es wieder direkt auf der Mauerkrone der Uferbefestigung weiter.

Das Stück zieht sich noch hin, und wenn man eigentlich schon genug hat empfindet man so ein Stück noch länger. Es waren wohl noch so etwa drei Kilometer. Wir erreichen DIESSENHOFEN beim sogenannten „Hänki-Turm“ wo für den Wanderweg ein Mauerdurchbruch in der Stadtbefestigung geschaffen wurde. Wir sind froh, dass wir das Ziel erreicht haben. Wir machen auf Grund der Abendsonne noch schnell ein Bild von der alten Holzbrücke von der anderen Seite, dann machen wir uns auf die Suche nach dem Bahnhof.

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Leider hängt am Bahnhof kein Fahrplan aus, aber wir können für 7 SFR por Person am Automaten eine Fahrkarte bekommen. Bald kommt auch ein Zug und wir steigen ein. Da der Zug zuerst ein paar ganz unbekannte Orte anfährt sind wir kurz verunsichert, ob wir schon in den richtigen Zug gestiegen sind – dann kommt aber als nächster Haltepunkt STEIN AM RHEIN und somit wissen wir, dass wir doch richtig sind. In STECKBORN am Auto angekommen ziehen wir uns zuerst trockene Sachen an und dann wird erst Mal Flüssigkeit aufgefüllt. Es gibt gleich mal ein alkoholfreies Radler und dann noch den letzten Semmel von der heutigen "Tagesration". Dann trinken wir noch Mineralwasser und ich mache die Tagebuchnotizen vom heutigen Tag. Es waren nun doch 25,7 Kilometer. Das war für uns, so als Einstiegsetappe, doch etwas zu viel.
 

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Diessenhofen – Schaffhausen 15,2km

Ab 07:30 Uhr frühstücken wir im Bus. Dann richten wir wieder alles her und fahren um 08:45 Uhr zum Bahnhof nach DIESSENHOFEN. Dort können wir wieder ein Ticket für 24 Std. lösen. Hier kostet es nur 4 EUR.

Nun laufen wir den uns nun schon bekannten Weg vom Bahnhof wieder hinunter in Richtung alte Brücke, um dort wieder in den Weg einzusteigen, wo wir gestern aufgehört hatten. Die heutige Etappe wird deutlich kürzer als die Gestrige. Bei der Schiffslände entdecken wir gleich noch eine öffentliche Toilette, die in Betrieb ist. Wir nutzen dieses freundliche Angebot sofort und können dann unbeschwerter weitergehen.

Wir verlassen den Ort. Die Wegführung ist wieder ganz nahe an der Uferlinie. Gerade am Ortsende treffen wir noch auf eine Gruppe Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen. Als nächstes passieren wir das ehemalige Kloster St. Katharinental. Das Arreal wird heute als Rehaklinik und Langzeitpflegeeinrichtung genutzt. Zwischen der Umfassungsmauer und dem Ufer ist ein schmaler Streifen, auf dem wir entlanggehen können. Angelegt fast wie eine Promenade mit Bäumen und Geländer. Danach wird der Weg dann wieder etwas ursrpünglicher und geht, teilweise als schmaler Pfad, weiterhin direkt am Ufer entlang.

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Wir können einem Fischer zusehen, der mit seinem Boot ganz langsam rheinabwärts tuckert. Während sich der Weg durch den Uferwald windet können wir auf der anderen Rheinseite Alphornbläser hören. Nach einiger Zeit kann meine Frau die Musiker auch entdecken. Manchmal führt der Weg auch etwas die Uferböschung hinauf und nach einiger Zeit wieder hinunter an den Rhein. Bevor wir auf der Höhe von BÜSINGEN (auf der gegenüberliegenden Rheineite) ankommen durchqueren wir ein großes Waldstück, welches verheerende Sturmschäden aufweist. Man ist da gerade dabei, die umgestürzten Bäume aufzuarbeiten.

Der folgende Uferstreifen ist wohl im Sommer eine beliebte Badestelle, denn es stehen reihenweise Müllkübel bereit um Abfälle aufzunehmen. So langsam bekommen wir auch Lust auf eine Rast. Wir gehen noch ein Stück bis zur „Petriwiese“. Dort hat es eine Badestelle und einen Rastplatz. Wir lassen uns hier zum Vespern nieder und nutzen die Bänkchen auch für eine kurze „Relaxe“. (Das ist eine Bezeichnung die sich durch einen Pilgerfreund in den Jahren 1998 und folgende bei uns sozusagen eingebürgert hat). Etwa von 11:00 – 11:50 Uhr lagern wir hier.

Nach dieser schönen Rast gehen wir weiter und erreichen bald die Klosterkierche „Paradies“.

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Die Anlage ist in Privatbesitz, die Kirche lässt sich aber von der gegenüberliegenden Seite aus besuchen. Wir machen diesen kleinen Abstecher und schauen uns die Kirche an. Auf dem Parkplatz vor der Zufahrt zur Anlage sehen wir noch einen gepflegten T2 stehen – das gibt auch nochmals Fotos für mich!

Der Weiterweg führt wieder direkt am Rheinaufer entlang. Den ganzen Tag schon bewundern wir die Ausblicke über den Fluss, der heute einen fast regungslosen Eindruck macht. Wunderschön spiegelt sich der blaue Himmel und die Ortschaften im Wasser. Das kleine Wäldchen um einen alten Bunker nutzen wir für eine „Kaffee-aus“-Gelegenheit direkt danach erreichen wir den Ort LANGWIESEN. Nun geht es etwas hin und her und auch etwas auf und ab. Dann beim Campingplatz FEUERTHALEN – hier hatten wir vor rund 20 Jahren mit unserem Jüngsten auf unserer Bodenseeradtour gezeltet - müssen wir das Rheinufer verlassen und zur Hauptstraße hinaufgehen um dieser in den Ort zu folgen. Wir bleiben zunächst rechts der Bahnlinie um dann ein Stück hinter dem Bahnhof die Bahntrasse zu unterqueren. Wir erreichen eine Kreuzung der Hauptstraße und können hier auf eine kleine Straße abzweigen, die uns wieder hinunter an das Rheinufer führt. Wir haben hier bereits einen schönen Ausblick auf die Burg Munot – das Wahrzeichen von SCHAFFHAUSEN.

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Wir gehen am Ufer entlang, bis wir zur Brücke gelangen. Über die große Straßenbrücke gelangen wir hinüber nach SCHAFFHAUSEN. Somit ist nach 13,4km schon das eigentliche Tagesziel erreicht. Wir streifen etwas durch die Stadt. Werfen einen Blick in die reformierte St. Johann-Kirche in der gerade eine Chorprobe stattfindet. Die Chorleiterin macht den Eindruck eines Feldwebels der Armee – wir fragen uns, wie lange die hauptsächlich jugendelichen Chormitglieder bei diesem Umgang bei der Stange bleiben….

Wir schlendern noch etwas durch die Fussgängerzone und bewundern die alten Bürgerhäuser, die teilweise wunderschön bemalt sind. Schließlieh haben wir Lust auf eine Kleinigkeit zu essen. Wir finden ein einer Bäckerei leckere Aprikosentaler. Dabei erfahre ich, dass die Scheine, die wir dabeihaben, nicht mehr gültig sind. So machen wir uns, nachdem wir die leckeren süßen Teile vertilgt haben, auf zur nächsten Bank und tauschen dort die alten Frankenscheine in die aktuelle Version um.

Dann gehen wir zum Bahnhof – den wir erstaunlicherweise sofort finden – und erkundigen uns nach einer Zugverbindung nach DIESSENHOFEN. Wir erfahren, dass es hier derzeit einen Schienenersatzverkehr gibt, und wir somit mit dem Bus fahren müssen. Wir finden dann auch tatsächlich den Platz wo der Bus abfährt und können einsteigen. Bereits wenig später fährt der Bus los. Der Fahrer gibt gefühlt alles, was der gorße Gelenkbus hergibt und so kommen wir recht zügig voran und sind recht bald wieder zurück an unserem heutigen Startpunkt. Die Busfahrt hat 14,40 SFR gekostet. Wie schon gewohnt machen wir zuerst noch eine Trink- und Erholungspause an unserem Auto, dann machen wir uns auf den Weg nach LOTTSTETTEN.

Es sind nur 22 Kilometer, die wir zurücklegen müssen. Um 16:40 Uhr haben wir uns auf dem Stellplatz in LOTTSTETTEN eingerichtet und das Tagesticket für 10 EUR gekauft. Im Laufe des Abends fällt uns ein, dass es schlauer gewesen wäre, das Ticket nicht gleich zu ziehen, denn dann hätten wir länger Zeit gehabt um morgen wieder am Auto zurück zu sein – naja egal wir werden es schon hinbekommen.
 

Dauerpilger

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Schaffhausen – Lottstetten 15,3km

Nach einer ruhigen und ungestörten Nacht richten wir uns am Morgen zum Aufbruch. Wir sind richtig zeitig auf und laufen schon kurz nach 07:00 Uhr los zum Bahnhof. Dort benutzen wir das WC und holen am Automaten ein Ticket um nach SCHAFFHAUSEN zu fahren. Es ist wieder der „Einheitspreis“ von knapp 14,40 EUR. Schon witzig wir sind hier in Deutschland und bezahlen mit EUR eine Fahrkarte der SBB, da hier die Strecke von der SBB betrieben wird. Die Strecke vom Stellplatz zum Bahnhof waren ziemlich exakt 1,25km. Um 08:15 Uhr sitzen wir bereits im Zug und sind auf dem Weg nach SCHAFFHAUSEN.

Dort angekommen laufen wir den uns schon bekannten Weg hinunter zur Brücke über den Rhein, dort können wir nun wieder in den Weg einbiegen. Es müssten etwa 2km vom Bahnhof bis über die Rheinbrücke gewesen sein.

Wieder können wir direkt am Rheinufer entlanglaufen. Nach der Badeanstalt auf der anderen Rheinseite passieren wir das Stau- und Kraftwerk von SCHAFFHAUSEN. Wir sehen am Ufer eine vom Rhein umspülte Felsnase – erinnert fast ein wenig an ÉTRETAT in der Normandie. Dann dürfen wir durch einen Fußgängertunnel eine Felsnase durchschreiten und unterqueren gleich darauf die moderne Autobahnbrücke. Wenig später kommen wir nach FLURLINGEN hinein. Hier entfernen wir uns kurzfristig vom Ufer und schlängeln uns durch den Ort, bis wir über eine schmale Brücke auf die andere Rheinseite zurückwechseln.
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Nun sieht man schon, dass der Rhein etwas wilder wird. Es sind Steine und kleine Felsbrocken im Wasser und es gibt erste kleine Stromschnellen. Wir kommen an einigen Privathäusern vorbei, dann kommt ein Gewerbeareal. Gerade wie wir sagen, dass nun noch eine öffentliche Toilette prima wäre, erreichen wir an dem Ende des Gewerbeareals einen kleinen Spielplatz und dabei steht ein Toilettenhäuschen. Schon etwas älter aber tadellos gepflegt und blitzsauber! Daneben auch Bänke zum Rasten. So rasten wir sozusagen umschichtig.

Als nächstes passieren wir die Kläranlage und dann die Eisenbahnbrücke die oberhalb des Rheinfalls noch den Rhein überquert. Hier könnte man zu Fuß auch hinüber zum Schloss Laufen wechseln. Nun können wir schon sozusagen auf die Oberkante des Rheinfalles blicken. Schön, dass zu dieser Jahreszeit die Bäume noch kein Laub haben, so haben wir fast ungehinderten Blick auf den Fluss und den Wasserfall. Langsam gehen wir den Aussichtsweg hinunter und nehmen jeden Aussichtspunkt mit und machen eine große Anzahl Fotos. Obwohl der Rhein derzeit sehr wenig Wasser hat ist der Wasserfall dennoch beeindruckend.1677270761199.jpeg

Unten angekommen geht es am Becken entlang. Wir kommen an Restaurant, Souvenirläden und einer Fischzuchtanstalt vorbei. Dann geht es weiter direkt am Ufer entlang. Hier sind wir wieder ganz unter uns. Am Rheinfall selber waren heute aber auch nur ganz wenige Touristen zu sehen – kein Vergleich zu anderen Besuchen dort.

Wir suchen uns eine Bank für eine kleine Pause. Beim Weitergehen kommen wir an die Radbrücke und gehen hier rechts aufwärts in den Ort NOHL. Es geht nun ein gutes Stück auf der Fahrstraße bergauf. Wir kommen an einer Baustelle vorbei, die die ganze kleine Ortsstraße blockiert. Oben auf der Höhe angekommen sehen wir das alte, heute unbenutzte, Zollhäuschen. Wir sind jetzt sozusagen direkt auf der Grenze und laufen den alten Grenzsteinen entlang einen Feldweg parallel zum Flussverlauf. Nach wenigen hundert Metern biegen wir nach rechts auf eine Erderhebung die hier die Landzunge zum Rheinufer unterteilt. Laut unserem Wanderführer handelt es sich hierbei um einen Keltenwall und wird in vorrömische Zeit datiert. Vermutlich diente er als Schutz einer Siedlung zum offenen Hinterland hin.

Etwa 800 Meter lang ist dieser Wall. An dem anderen Ende geht es ein kurzes Stück durch den Ort ALTENBURG, den wir aber gleich wieder links abwärts verlassen können. Der Weg führt uns nun wieder hinunter an den Rhein. Wir haben hier nun wieder ganz malerische Wanderwege direkt am Fluss entlang. Hier machen wir auf einem Bänkchen nun auch eine richtige Pause. Wie ein Spiegel liegt hier der Rhein vor uns.

Nach erholsamer Vesperpause machen wir uns entlang des Rheins auf den Weiterweg. Nach ca. 1km erreichen wir eine Staustufe – kein Wunder war der Rhein hier so still und ruhig. Wenig später erreichen wir die Fahrstraße und dann die alte Holzbrücke hinüber nach Rheinau. Die Brücke stammt wohl aus dem Jahr 1324 und kann nur einspurig benutzt werden.
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Wir überlegen uns den Abstecher zum Kloster Rheinau zu machen – laut Wanderführer ca. 1km ein Weg. Auf Grund des Höhenprofils verzichten wir aber auf diesen „Bonustrack“ und überlegen, ob wir das nicht noch am Abend mit dem Auto nachholen sollen….

Wir finden bei den Wegzeigern einen angebrachten Hinweis, dass der Uferweg gesperrt sei. Genau den Uferweg würden wir jetzt laut unserem Wanderführer benutzen. Wir schauen uns die aufgehängte Wanderkarte an und beschließen, nachdem wir ein paar Bilder von der alten Brücke gemacht haben, den Weg auszuprobieren. Schließlich ist die beschriebene Sperre schon ein paar Monate alt. Wir sind gespannt. Der Weg ist traumhaft schön. Teilweise nur ein schmaler Pfad aber weitestgehend problemlos zu gehen. Lediglich als es an den Aufstieg nach BALM geht ist der Boden recht feucht und auf Grund der Erde sehr rutschig. Hier muss man recht vorsichtig sein. Oben angekommen geht es durch die Siedlung und dann erreichen wir das große Kieswerk mit Recyclingbetrieb. Hier ist die Beschreibung auf Grund der Bauarbeiten für uns nicht ganz klar und so machen wir noch einen kleinen Haken. Aber wir haben den Ort LOTTSTETTEN schon direkt vor uns so kann nicht mehr schiefgehen.

Wir gehen dann gleich direkt zum Wohnmobilstellplatz, wo wir unser Auto abgestellt hatten. Es ist etwa 14 Uhr als wir dort eintreffen. Nun gibt es zur Stärkung einen Eiskaffee und ein kleines Stückchen Kuchen, welches ich im Auto deponiert hatte. Fein!

Wir fahren wir am Stellplatz los und machen uns auf den Weg nach RHEINAU. Es sind nur 9 Kilometer dann stehen wir auf dem Parkplatz bei der Klosterinsel. Wir sind nun doppelt froh, dass wir das mit dem Auto gemacht haben. Der Berg ist ganz schön hoch, den es von der Holzbrücke aus zu überwinden gilt um auf der anderen Seite dann unten wieder über den Rhein auf die Klosterinsel zu kommen. Wir lösen unser Parkticket und gehen über die Brücke zum Kloster. Die Klosterkirche ist zu. Aber die kleine Kapelle am Ende der Insel, die Magdalenenkapelle ist offen und wir können sie uns ansehen. Eine schöne Kapelle mit hübschen Deckengemälden.1677270814052.jpeg

Auf dem Weg zur Kapelle läuft eine Gruppe Leute umher, die nach genauerem hinhören spanisch spricht – witzig sind wir hier doch auf dem Jakobsweg unterwegs und hören nun spanisch… Nett ist auch, dass im Eingangsbereich zur Klosterinsel öffentliche Toiletten sind, welche sogar geöffnet sind und tadellos sauber sind.

Anschließend machen wir uns auf den Rückweg nach Hause
 

Dauerpilger

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Lottstetten – fast Oberlauchringen 23,5km

Wir sind am Abend noch in der Tanzschule zum Tanzkreis. Um unnötiges Hin- und Herfahren zu vermeiden, sind wir gleich mit unserem Bus gefahren. Wir erzählen den anderen Mittänzern, dass wir gleich weiterfahren werden und dann wieder ein Stück Jakobsweg unter die Wanderstiefel nehmen werden.

Diesmal wird es wohl eine besondere Unternehmung. Da die im Wanderführer vorgeschlagene Etappe von LOTTSTETTEN bis BECHTERSBOHL mit 21km uns etwas zu lange erscheint – zumal da auch noch einiges an Höhenunterschied zu überwinden ist, und es dazwischen kein passendes Quartier gibt, nehmen wir ein winziges 2-Personen-Zelt mit. Dann können wir jederzeit „aufgeben“ wenn wir genug haben.

Es ist fast 22:30 Uhr als wir nach dem Tanzabend am Parkplatz aufbrechen. Wir fahren nun quasi wieder das bereits zurückgelegte Stück am Bodensee entlang. Wir fahren über FRIEDRICHSHAFEN und STOCKACH, vom Navi geleitet, nach SCHAFFHAUSEN. Kurz vor dem Ort quert recht kurz vor uns ein Reh die Straße. Da wir auf dem kurvigen Sträßchen aber recht langsam unterwegs waren, kommen wir nicht in Schwierigkeiten.

Um 00:45 Uhr erreichen wir den Bahnhof in LOTTSTETTEN: Wir müssen zwar vor dem Bahnhof bergauf durch eine Baustelle fahren, können aber problemlos zum Bahnhof gelangen. Dort gibt es einen angelegten Parkplatz, aber wir fahren noch etwas zu einer Art Wendebereich, der ungeteert ist, und wo wir uns besser an den Rand stellen können um nicht den ersten Pendlern in der Frühe im Weg zu sein. Wir stehen um 07 Uhr auf. Nach dem Frühstück richten wir uns unser Gepäck vollends her, parken das Auto nun auf den offiziellen Parkplatz um und nutzen noch schnell die öffentliche Bahnhoftoilette.

Dann brechen wir gegen 9 Uhr sozusagen „richtig“ auf und nehmen den Weg unter die Füße. Wir versuchen uns an einem Start-Selfie. Naja. Wenn man den ersten Aufstieg geschafft hat, geht es auf schönen Flur- und Waldwegen entlang. Man merkt dann warum dieses Wegstück auch der Hochrhein-Höhenweg ist. Es geht ein gutes Stück nach oben. Der erste markante Punkt ist der „Rafzer-Stein“,
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hier verlassen wir wieder Deutschland und sind nun wieder in der Schweiz. Wir machen um 10 Uhr bei dem ersten angelegten Rast- und Grillplatz, den wir erreichen, schon eine kleine Pause. Wir vertilgen ein Wienerle und mir fällt der Rucksack von der Bank. Nach dem Rastplatz öffnet sich nach einer gewissen Strecke der Wald und wir erreichen ein hoch gelegenes Gehöft und haben einen weiten Blick über das Land.

Bald kommen wir wieder in einen Wald. Nach einer weiteren Forsthütte, bei der wir diesmal aber keine Rast einlegen, erreichen wir wieder die Grenzline. Hier stehen noch alte Grenzsteine und wir können mit einem Bein in Deutschland und mit einem Bein in der Schweiz stehen. Wir vermuten, dass die alten Eingravierungen für Großherzogtum Baden und Kanton Zürich stehen.

Als nächstes kommt der Höhenzug „kalter Wangen“ Es ist ein schönes Wegstück mit schönen Ausblicken und einigen riesigen Holzstapeln – man wundert sich, dass es hier noch Wald gibt… Zwischendurch gibt es ein paar schmale Pfade, bis wir den Wanderparkplatz „Kalter Wangen“ erreichen. Hier gibt es wieder einen angelegten Rastplatz, den wir nun, nachdem wir bereits 12,5km zurückgelegt haben, gerne nutzen. Zuerst sitzen wir noch draußen, dann fängt es leicht an zu regnen und wir verziehen uns in die bereitstehende Hütte mit Tischen und Bänken. Hier lassen wir uns nun unser Mittagessen schmecken. Da für uns heute ein besonderer Tag ist, gibt es neben den obligatorischen Wurstsemmeln noch eine kleine Dose Mais-Bohnensalat, den wir mit der kleinen mitgeführten Balsamicoflasche zu einem echten Salat aufwerten. Als Nachtisch fallen wir noch über die Packung Kägifret her, die wir schließlich rückstandsfrei beseitigen.

Der Weiterweg führt uns dann bald auf den Wannenberg und an dem dort befindlichen Sendemast vorbei. Wir hören nun immer öfter recht tief fliegende Flugzeuge. Wir nähern uns der Einflugschneise für den Züricher Flughafen. Beim Loslaufen – und vor allem auf dem ersten Abwärtsstück spüre ich mal wieder mein linkes Knie, aber wir können gut weitergehen. Es wechselt nun mehr zwischen Wäldern und Feldern ab. Schon bald, nachdem wir hinter dem Sendemast den Wald verlassen haben, können wir vor uns auf einem Hügel bereits die Küssaburg erkennen.

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Damit kommt nun doch BECHTERSBOHL, was direkt unterhalb der Burg liegt, in greifbare Nähe. Aber zuerst schauen wir uns noch die Küssaburg an und machen dort auch nochmals eine „richtige“ Rast. Es gibt also wieder für jeden einen Semmel aus dem Vorrat. Nebenher können wir die anfliegenden Flugzeuge beobachten. Mene Frau kann sogar teilweise die Logos der Fluggesellschafen erkennen. Wie wir eine Weile sitzen fängt es wieder ganz leicht an zu tröpfeln und so machen wir uns auf den Abstieg. Die Wegführung ist dann nicht ganz klar ersichtlich, aber alles was bergabführt kann nicht ganz falsch sein und bald haben wir wieder die Markierung erreicht. Meine Frau geht auf dem schmalen Weg voraus und prompt knicke ich um und stolpere. Als sich meine Frau umdreht, liege ich schon am Boden. Es ist aber glücklicherweise nichts passiert und wir können gleich weitergehen.

Wir erreichen BECHTERSBOHL und müssen feststellen, dass der Gasthof heute leider Ruhetag hat. Wir hatten schon so eine kleine Vorfreude auf ein Abendessen und ein richtiges Bett gehegt, nachdem wir die Strecke bis hierher so gut geschafft hatten. Da wir auf dem gesamten Wegstück bis hierher keine Wasserstelle und keinen wasserführenden Bach gesehen hatten füllen wir nun hier im Ort am Brunnen unsere Wasserflaschen auf. Sicherheitshalber versetzen wir das Wasser mit Mikropur. Nun fängt es auch wieder an zu regnen.

Also kommt nun doch noch eine Nacht im Zelt auf uns zu. Wir laufen erst Mal in Richtung WALDSHUT auf dem Weg weiter. Wir wollen uns nun einfach umsehen, wo wir einen Platz zum Übernachten finden. Wir überlegen noch Alternativen wie nach OBERLAUCHRINGEN gehen und mit dem Zug zurück zu fahren, aber das wäre doch noch ein gutes Stück zu gehen und außerdem dann auch noch ein Umweg! Kurz nach dem Ort – hier mussten wir ein Stück recht gefährlich auf der Straße gehen – kommen wir wieder in einen Wald. Als wir diesen verlassen gehen wir auf einem Fahrsträßchen abwärts. Wir können bereits die ersten Häuser von OBERLAUCHRINGEN erkennen, da sehen wir links von uns einen Wasserhochbehälter. Wir gehen hin, in der Hoffnung, dass dort das fast überall hoch stehende Gras vielleicht ausgemäht ist. Leider ist das nicht der Fall. Ich gehe noch ein paar Meter weiter und so finden wir hinter einem Gestrüpp oder einer Art Hecke ein älteres auf Holzpfosten gesetztes Flugdach. Darunter stehen einige schrottreife Maschinen und ein halbwegs tauglicher Ladewagen. Dazwischen ist ein Platz frei. Wir beschließen hier unser Zeltchen aufzustellen.

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Gesagt getan. Kaum haben wir das Zelt aufgestellt fängt es an zu regnen – und wir sind nun doppelt geschützt. Mit Zelt und Flugdach darüber. Wir sind zwar richtig froh, dass wir dieses Quartier dabei haben, aber es stellt sich doch als sehr eng und damit unbequem dar. Da wir in der Nacht auch die Rucksäcke drinnen haben wollen, bleibt – zumindest für mich – kein Platz um richtig ausgestreckt zu liegen. In der Nacht hören wir Füchse bellen, und meine Frau hat etwas Bedenken, dass die uns die Wanderschuhe stibitzen könnten. Leider hat das Zelt im Eingangsbereich kein Moskitogitter und so fällt es schwer den Eingangsbereich richtig offen zu lassen. Das führt wiederum zu starker Kondenswasserbildung im Zelt.

Als Abendessen gönnen wir uns ein paar Kekse und Wasser dazu. Dann noch Tagebuch schreiben. Es waren gemessene 23,6km. Seit langem die längste Strecke die wir an einem Tag zurückgelegt haben.
 
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