Wie haltet ihr es mit Podcasts?

[beemaster]

Ich versuche diesen Winter mal nicht zuzulegen; außerdem ist Bewegung an der frischen Luft gut gegen den Novemberblues und die Dezemberdepression;-))

Da die Strecke immer dieselbe ist und ich mittlerweile jeden Baum beim Vornamen kenne, habe ich mir überlegt, mit was ich mir auf meinen Kilometern die Zeitr verbringen könnte - außer mit tack-tack-tack-tack...

Mir fiel ein, dass ich auf meinen letzten Etappen von Eisenach nach Fulda ganz gerne Hörspielkrimis aus den 60ern gehört habe, was mir aber hier nicht taugte. Da dachte ich: Wenn der Jakobsweg nicht unter meinen Füßen ist, ist er eben in meinen Ohren und ich suchte nach Jakobsweg-Blogs.

Ich habe jetzt gleich drei davon im Abo:
Am liebsten höre ich denweggeniessen von miriam. Momentan besthe tder Podcast aus Etappenbescreibungen des Camino Frances - sehr authentisch! Witzig und tragisch. www.denweggeniessen.de
Sehr empfehlneswert ist auch der El Camino de Santiago Pilgrims' Podcast von Bradley Chermside, allerdings in Englisch. Am besten sind seine Interviews mit Pilgern, die er sehr empathisch führt und die die Pilger auch wirklich zu Aussagen bewegt.
Über meinen neuesten jakobswege-lebenswege kann ich noch nicht viel sagen.

Habt ihr auch sowas?

 

[Gast]

sers,

ja, auf ‚meiner insel‘ kenn ich auch jeden grashalm
aber auf den ohren, da hab ich nix.
warum?
weil mich das aus dem augenblick, dem moment holt, das lenkt nur ab und vermindert mein aufmerksam sein.
es gibt für mich jedesmal neues zu entdecken und zu sehen, finden, spüren.
das ist mir wichtig und wertvoll drum brauch ich keine ablenkung weil‘s nie langweilig wird.

aufmerksam,
absichtslos,
akzeptierend.
die 3 worte hat mir mal ein meister mitgegeben, auf meinen weg.
hat lang gedauert, bis ich die ansatzweise kapiert und verinnerlicht hab.
lich ralph

 

[beemaster]

Achtsamkeit ist ein wichtiges Thema, aber man kann auch achtsam sein, wenn man Podcasts hört, oder? Ganz abgesehen von dem Feeling, das man bekommt, wenn man im Morgengrauen unterwegs ist und dabei Geschichten zuhört, wie Jakobspilger noch im Dunkeln aufbrechen, oder´, wenn der beemaster den dritten Anstieg hochschnauft, davon hört, dass auch andere was zu schnaufen hatten. Das finde ich schön und motvierend.

 

[Donnersohn]

Ich habe für mich festgestellt, ich mag nichts auf die Ohren. Egal ob in der Meseta oder hier auf der Pfälzer-Klosterroute, oder wenn ich auch nur eine Runde ums Ort drehe, ich möchte, auch wenn ich hier das meiste auswendig kenne, mit allen Sinnen auf dem Weg sein. Gerade das hilft mir abzuschalten.

 

[homren]

Ich hätte dann wahrscheinlich immer das Gefühl ich versäume etwas . Außerdem ist meistens Otto oder eine Freundin dabei. Aber auch wenn ich alleine gehe tummeln sich soviel Gedanken im Kopf, da würde das in den Ohren stören. Im Fitnesscenter mag ich das allerdings.

 

[Snoopy99]

Ich höre einen Podcast beim Autofahren oder abends zu Entspannung. Einer meiner Favoriten ist Weltwach. Die Interviews führen mich in andere Welten. Beim Gehen möchte ich nichts auf den Ohren, auch keine Musik. Da lasse ich mich treiben im hier und jetzt. Doch jeder wie er mag.

 

[KarstenD]

Podcast oder Hörspiele gerne wenn ich alleine lange Strecken im Auto fahren, aber beim Wandern oder Pilgern brauche ich das nicht.
Blick auf den Weg und in Gedanken bei dem was der Weg mir an Gedanken bringt, gerne auch ein nettes Gespräch, aber nix auf die Ohren, außer im Winter eine Mütze.

Gruß Karsten

 

[Snoopy99]

Da die Strecke immer dieselbe ist und ich mittlerweile jeden Baum beim Vornamen kenne,

Bist du den Weg schon einmal anders herum gegangen? Vom Endpunkt zum Start? Mir kommen die bekannten Wege oft unbekannt vor, da der Blickwinkel wieder ein ganz anderer ist. Ich nehme links neben mir mehr wahr als rechts. Kann aber auch an meinen Verspannungen liegen

 

[KarstenD]

Moin Snoopy,

anders herum funktioniert tatsächlich, fahre seit 17 Jahren bei einigen Kunden immer die 100 Kilometer über Fassberg, Hermansburg, Lutherloh nach Unterlüss und gestern hatte ich die Tour mal bewusst anders herum geplant… war irgendwie ein ganz Neuer Weg.

 

[Dauerpilger]

Guten Morgen zusammen,
mir geht es auch so, dass ich draußen hören will was um mich herum vorgeht. Blätter die im Wind leise rascheln, das Knacken irgendwelcher Äste, ein kleines Tier das irgendwo in einer Wise arbeitet, ein Vogel in der Luft usw. In lang zurückliegenden Jugendjahren hatte ich mal den Walkman dabei - hat mich persönlich aber draußen mehr gestört schon damals...
Und ganz nebenbei ist auch das Risiko geringer, dass man beispielsweise den von hinten kommenden Radfahrer überhört...
Wolfgang

 

[beemaster]

Bist du den Weg schon einmal anders herum gegangen? Vom Endpunkt zum Start? Mir kommen die bekannten Wege oft unbekannt vor, da der Blickwinkel wieder ein ganz anderer ist. Ich nehme links neben mir mehr wahr als rechts. Kann aber auch an meinen Verspannungen liegen

Nicht, dass es zu Missverständnissen kommt: Die Strecke, die ich fast täglich laufe, habe ich nach Trainingsaspekten ausgewählt: Am Anfang sanft, aber lange den Berg hoch, dann welliges Gelände und ein Abstieg, dann das gleiche wieder steil hoch und wellig mit einem kurzen Stich am Schluss, bevor es wieder sanft nach Hause geht. Es geht nicht um Selbsterfahrung oder Muße, es geht um Fitness und Körperfett., sorry.

Und bei so einem Wetter wie heute wäre ich gar nicht erst raus, wenn ich mich nicht auf meinen Podcast gefreut hätte.

 

[Martina]

Podcast - nein ist gar nichts für mich.
Aber ich höre immer Musik - Chillout, das entspannt

 

[beemaster]

Podcast - nein ist gar nichts für mich.
Aber ich höre immer Musik - Chillout, das entspannt

Da ergeht es mir so, wie es andere über Podcasts sagen: Dann nehme ich nichts mehr von der Natur wahr.

 

[Ulrich Altenhofen]

Habt ihr auch schon bemerkt, dass in den Eukalyptuswäldern in Galizien keine Vögel singen? Mit Stopfen in den Ohren fällt das wahrscheinlich nicht auf.

 

[wiesicla]

Ja, Ulrich, das ist mir auch aufgefallen. Die Eukalyptuswälder sind wie tot. Die Bäume kühlen auch nicht und bilden einen schlechten Schatten.
Ich war aber auch in Frankreich in einem richtigen Urwald. Auch dort kaum Geräusche, hin und wieder raschelte ein Vogel. Vor allem keine Zivilisationsgeräusche. Ich war so beeindruckt, dass ich ein Video aufgenommen habe.
Als ich mich dann vom Meer verabschiedet habe, am Abzweig zum Primitivo war es das Meeresrauschen, das ich in mich aufgesogen habe. Und verglichen mit der Stille in besagtem Wald.
Claudia

 

[beemaster]

Da ergeht es mir so, wie es andere über Podcasts sagen: Dann nehme ich nichts mehr von der Natur wahr.

Podcasts sind, wenn sie gut sind, nichts, was die Natur abschirmt. Sie sind wie ein gutes Gespräch beim Gehen. Jedenfalls die guten Podcasts.