Verschlungener Pfälzer Pilgerweg

Marcel

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Spontane Ideen sind die besten - hoffentlich.
Am Montag, 31.8.2020, geht es bei mir los: Ein Stück Jakobsweg von Speyer in Richtung Metz, nur 4/5 Tage Pfälzer Höhen, Wälder und Weinberge.
Die Route habe ich mal geplant, Bahnticket gebucht, eine Unterkunft im Kloster mal vorgebucht und die erste in einer kleine Pension. Der Ausoniusweg muss nochmal warten.

Der Rucksackinhalt liegt noch auf dem Bett verstreut - die üblichen Fragen halt: Regenjacke oder Poncho? Schlafsack oder nicht? 2x Shirt oder 3x ...
Skin-out liegt bei 8,6 Kg mit dem am Mann getragenen (inkl. Schuhe 😄) 10,5 kg ohne Futter. Dank Corona ist noch einmal Desinfektionsmittel und eine Maske dazugekommen. Das wird insgesamt nochmal nach unten korrigiert :oops: .

Wenn ich wieder da bin gibt's vielleicht einen Kurzbericht.

Allen einen guten Weg, Abstand halten und aufmerksam sein,

Marcel
 

Marcel

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So, nachdem ich nun 14 Tage wieder zurück bin von meinem kurzen Gang durch die Pfalz, überlege ich, ob sich hier ein Bericht dazu lohnt. Ob jemand den Weg vll. auch gehen wird, ob das für jemanden informativ sein kann.
Mein Weg führte von Speyer über Bad Dürkheim, Deidesheim, Neustadt nach Landau. Ich habe zwei Jakobswege gekreuzt, bin allerdings wie auf einem Camino unterwegs gewesen - wenn auch Corona-eingeschränkt und auf Abwegen.

Falls ihr den Bericht dazu lesen wollt, sagt/schreibt Bescheid, dann stell ich den hier ein. ;)

BC
Marcel
 

angel2969

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ja bitte ich war am wochenende in der pfalz und ich habe zwei wanderer getroffen, die den pfälzer weinsteig richtig schweigen gewandert sind. da ich davon ausgehe, dass auch im nächsten jahr pilgern im ausland nicht funktioniert, überlege ich die pfälzer wege oder den münchener weg zu laufen, daher würde mich dein bericht sehr interessieren
lg angel
 

Marcel

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Na denn mal los - viel Spaß beim Lesen.

Nachdem ich in meinem Projekt ziemlich viel Stress hatte und nach und nach im Sommer eigentlich das ganze Team vertreten habe, brauchte ich eine Auszeit. Dazu kam noch ein Todesfall im Freundeskreis, genug Gründe für ein Stück Camino gab es also.
Ab dem 31.8. wollte ich deshalb zumindest einen kleinen Camino in Deutschland laufen. Oder Wandern, oder irgendetwas dazwischen, oder oder oder …
Mein Weggefährte in Sachen Pilgern und Wandern hatte mir früh abgesagt, also habe ich alleine geplant und ausgeführt. Es gab so viele Möglichkeiten, soviele Wege.
Es konnte nach längerem Überlegen kein reiner Camino werden, aber ich wollte zumindest eine Alternative laufen und tatsächlich auch pilgern, so wie ich es die letzten Jahre gemacht habe. Pilgern ist für mich die gelungene Mischung von Freiheit im Kopf, besinnen auf…, denken mit …, sich klar werden über. Pilgern tut mir gut, wenn mich etwas bewegt oder ich abschalten muss, oder auch wenn z.B. mein Tinnitus wieder ein Richtfest feiert.

Es ging schließlich von Speyer über Bad Dürkheim nach Deidesheim, Neustadt und Landau.
 
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Marcel

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Anreise und erste Etappe

Speyer ist Ausgangspunkt vieler Jakobswege nach Westen oder Südwesten. Die nördliche Route führt von Speyer nach Metz über Neustadt a. d. Weinstraße und südlich von Kaiserslautern entlang. Die südliche Route zeichnet einen Weg über Landau, Bad Bergzabern nach Wissembourg. So oder so wäre also Speyer ein guter Ausgangspunkt.
Von dort aus führt die erste Etappe auf beiden Wegen durch flaches Gelände, oft auf Asphalt und verhält sich eher etwas uninteressant. Nach Landau sind es nach den meisten Pilgerführern zwei Etappen mit je ca. 20 Km.
Neustadt könnte man in einer Etappe zwar erreichen, jedoch sah es auf der Karte nach viel Asphalt und eher mäßig interessanter Umgebung aus.
Da für den Tag Sonne, bis 25° C, dann Regen und Gewitter angekündigt war, wäre man auf beiden Strecken ungeschützt unterwegs.

Ich beschloss also von Speyer aus ein Stück mit der Bahn zu fahren und einen anderen Weg zu gehen.

Morgens um 7:00 Uhr startete ich in Mainz mit der Bahn nach Speyer und dort vom Hauptbahnhof zum Dom. Der Dom öffnet um diese Jahreszeit für Besucher um 9:00 Uhr (wenn man die Früh-Messe nicht besucht). Kurz nach 9:00 Uhr betrat ich die fast leere Kathedralkirche. Außer mir noch ein Besucher und eine Küsterin der Diözese. Die Ruhe, ohne den Trubel der Tagestouristen, war ein fast perfekter Start in meine Tag, bevor ich mir den Stempel für meinen Pilgerpass abgeholt habe.
Ich verlies das Domus Deus gefolgt von einer älteren Frau, die ihren elektrischen Rollstuhl vor der Kirche geparkt hatte. Nach wenigen Schritten hatte sie mich - unmotorisiert, neue Schuhe und mit 8 Kg Gepäck auf dem Rücken - eingeholt. Sie erkannte meine Muschel am Rucksack und begann ein Gespräch. Sie erzählte mir von Speyer und von ihrem Mann, der einer der Domrestaurateure war und in den 50ern die Türen und Verschläge am Eingang wieder hergestellt hat. Sehr kurzweilig und interessant. Wir verabschiedeten uns nach ein paar Metern und ich versorgte mich noch mit einem Kaffee plus Frühstück ToGo bevor ich zurück zum Bahnhof ging.
Von dort fuhr ich nach Bad Dürkheim. Ich folgte dem Pfälzer Weinsteig bis nach Deidesheim. Ein ständiges Auf und ab, insgesamt über 1200 Höhenmeter rauf und runter. Am Vortag hatte ich eine spontane Radtour mit Freunden unternommen. Knapp 60 Kilometer - alle mit E-Bike unterwegs, außer mir …
An dieser Stelle ein Merker für's Tagebuch: Radtouren sind als Vorbereitung für Mehrtageswanderungen ungeeignet, besonders wenn man das Handicap "kein E-Bike" hat.

Zugegeben, ich war schon etwas angestrengt als es an diesem Morgen losging. Das Rauf/Runter des Weinsteigs hat meiner Oberschenkelmuskulatur den Rest gegeben.
Zum Glück verlief die Strecke im Wald und daher recht kühl. Die Aussichten waren dafür unglaublich, die Natur mediteran. Irgendwo in der Ferne wurde es schnell dunkel. Einmal muss es auch geregnet haben, aber unter dem Blätterdach habe ich davon nix mitbekommen. Kulturell wurde auch etwas geboten. Mitten im Wald liegen die sogenannten Heidenlöcher, eine alte Festungsanlage die schon von den Kelten genutzt wurde. Man sieht sie erst, wenn man an der alten Toranlage steht.
Als ich bei Deidesheim von der Höhe Abstieg begann, waren meine Wasservorräte, 2 Liter, bis auf einen minimalen Rest aufgebraucht. Mittlerweile näherten sich auch zwei Gewitterfronten hinter mir. Ich musste also schnell zu meiner ersten Unterkunft in Niederkirchen, ein kurzes Stück hinter Deidesheim im Rheintal. Da war nix mit Wasser und Proviant auffüllen. Die Einkaufsmöglichkeiten lagen zu weit von meiner Strecke ab. In der Pension Buscher hatte ich ein Zimmer für 42 €. Eine kleine Flasche Wasser auf dem Zimmer, Tee und Kaffee im Frühstücksraum kostenfrei. Letzte Rettung also in Bezug auf Flüssigkeit. Außerdem jede Menge Informationen vom Wirt.
Zum Beispiel die, dass alle Restaurants, Bars, Straußwirtschaften etc. Montag (dieser Tag) und Dienstag (morgiger Tag) geschlossen haben, weil Ruhetag. Mittlerweile goß es draußen in Strömen und aus dem Tag war überraschend und zu früh Nacht geworden. Naja. Ich war trocken, geduscht und hungrig. Zum Glück hatte ich noch meine Restverpflegung vom Mittag. Die musste dann herhalten. Das Wasserproblem war auch gelöst, also nochmal in die Karten schauen für die morgige Route, Reisetagebuch schreiben, Muskelverspannungen wegdehnen und ab ins Bett.

Strecke: Speyer - Bad Dürkheim - Niederkrichen (Deidesheim)
ca. 23 Kilometer all in
Übernachtung: 42,-€ ; https://www.pension-buscher.de/
 

Marcel

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2. Etappe: Niederkirchen - Neustadt a.d. Weinstraße

Der nächste Morgen zeigte einen strahlend blauen Himmel, so als wäre nix gewesen. Ich verlies um kurz nach 7:00 Uhr die Unterkunft und ging zunächst zur katholischen Kirche St. Martin, in der Hoffnung, diese sei offen - war leider nicht der Fall. Also gings es weiter in Richtung Deidesheim über die Felder. Hier habe ich erst einmal meine Wasser- und Essensvorräte aufgefüllt. Der Wirt Hr. Buscher hatte mich ja vorgewarnt: Montag und Dienstag ist in der Pfalz Ruhetag, also alle Straußwirtschaften, Gaststätten etc. geschlossen.
Ich folgte dem Pfälzer Weinsteig und einem Nebenweg. Dadurch konnte ich am Waldrand entlang und auf der einmal gewonnenen Höhe laufen. Es gab sehr viele Rastmöglichkeiten mit sehr schönen Weitblicken in das Rheintal. Weiter ging es durch die immer am Hang liegenden Weindörfer.
Über Königsbach, Gimmeldingen und Haardt auf den Mandelring, benannt nach der Mandelblüte im Frühjahr. Ich konnte zahlreiche Kirchen besuchen, da alle bis auf ganz wenige Ausnahmen geöffnet waren. Insgesamt der richtige Weg zur richtigen Zeit. Das Wetter spielte auch mit. An einem Hoftor war ein Plakat angebracht: " Wenn das Tor auf ist, ist auf" Klare Botschaft, dachte ich, ging durch das offene Tor. Naja, eigentlich sei heute Ruhetag, aber etwas zu Trinken gäbe es sicher. Ich bekam einen Sitzplatz in der Sonne und eine Weinschorle - in der Pfalz übrigens 0,5 und nicht 0,4 oder 0,3 wie an anderen Orten.
Nach ca. 16 Km erreichte ich Neustadt. Ich ging zum Markt um gerade noch etwas Obst zu kaufen, bevor alles abgebaut wurde. Die Verkäuferin schenkte mir ein Lächeln und ein paar Physalis. Den angebotenen, kostenlosen Salatkopf musste ich leider ablehnen - er war nicht UL, zu schwer also.
Ich hatte mich im Kloster Neustadt angekündigt und beschloß die Buchung wahrzunehmen, obwohl es noch früh am Tag war. Aufgrund von wieder steigenden Corona-Infektionen im Bundesgebiet, hatte ich mich für ein Einzelzimmer entschieden. Im Kloster sagte man mir dann, dass ich an dem Tag der einzige Besucher und der einzige Pilger sei. Gottesdienste fänden i.d.R. nur an Sonn- und Feiertage für Gäste statt.
Abends ging ich vom Berg hinunter in die Altstadt von Neustadt. Klingt komisch, war es auch.
Alle Restaurants waren entweder geschlossen oder nur mit Reservierung betretbar. Am Marktplatz, gegenüber der Kirche St. Ägidius bekam ich doch noch einen Platz und einen der besten Flammkuchen westlich des Rheins. Dazu einen Grauburgunder und die Welt lachte mich an. Ich beobachtete noch eine Weile das Corona-geprägte Treiben.
Die Neustädter Altstadt ist sehenswert und jeder Pilger sollte sich die Zeit nehmen um sich hier umzusehen. Nach langer Zeit bemerkte ich eine Inschrift auf dem Glockenturm der Kirche: "Meine Zeit steht in Deinen Händen", Psalm 31(15). Das war - vorsichtig umschrieben - in diesem Moment an diesem Ort ein sehr passender Satz. Ich hätte die Inschrift fast übersehen.
Ich beendete einen sehr ruhigen, schönen Abend.

Strecke: Niederkrichen (Deidesheim) - Neustadt a.d. Weinstraße
ca. 18 Kilometer all in
Übernachtung: 53,-€ ; Kloster Neustadt
 
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sers Marcel17 ,
macht spass, deinen bericht zu lesen!
danke für‚s mitnehmen.
alles liebe,
aufmerksam + abstand halten = xund bleiben!
♥lich ralph
 

Marcel

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3. Etappe: Von Neustadt nach Landau

Am nächsten Morgen war es Herbst geworden. Plötzlich. Ohne Vorwarnung. Herbst. Die Temperatur war gerade noch zweistellig und es roch nach gefallenem Laub und Weinlese.
Die Nacht war ruhig, das Bett war gut. Ich würde das Kloster für Pilger empfehlen, aber der Preis ist schon eher die obere Grenze für ein normales Pilgerbudget. Corona hat die Möglichkeiten sehr eingeschränkt und zu der Zeit war ich offensichtlich alleine unterwegs.
Ich verlies das Kloster früh gegen 7:30 Uhr und machte mich auf den Weg Richtung Hambach durch die Randbebauung von Neustadt. Viel Asphalt. In Hambach suchte ich etwas länger nach einem Kaffee und etwas Frühstück. Dank Corona nur ToGo und so beschloss ich in den Weinbergen zu frühstücken. Eine ältere, sehr dynamische Frau sprach mich noch in der Bäckerei an, ob ich Pilger sei. Ich meinte nur: "Ich bemühe mich."
Wir kamen ins Gespräch und sie begleitete mich ein Stück bis zum Ortsrand. Sie war Stadtführerin, und eine gute. Corona hatte sie defacto frühzeitig in den Ruhestand versetzt. Ich kam so zu einer privaten sehr interessanten kleinen Führung durch Hambach mit kurzem geschichtlichen Abriss zum Marsch der über 33.000 Menschen auf das Hambacher Schloss im frühen 19. Jahrhundert. Sehr kurzweilig. Sie verabschiedete mich und gab mir noch einen Tipp mit auf den Weg: "Lassen Sie sich nicht von den Schildern ablenken, nach St Martin geht es immer geradeaus, bleiben Sie oben in den Weinbergen!" Recht hatte sie.
In diesem Teilstück habe ich mir wieder sehr viel Zeit genommen - eine Rastbank nach der anderen mit Fernblicken wie am Alpenrand. Der Weg verlief an der Haardt entlang auf Nebenwegen des Pfälzer Weinsteigs. Man sollte versuchen immer auf der Höhe in den Weinbergen zu bleiben. St. Martin erreichte ich kurz nach Mittag. Sehr malerische kleine Stadt in den Weinbergen. Weiter ging es nach Rhodt (unter Rietburg). In der Fussgängerzone der kleinen Stadt gab es selbstgemachtes Eis - mein Mittagessen bestand aus den zwischendurch aufgesammelten Äpfeln, das Eis war der Abschluss. Das mag ich am September: das meiste Obst ist schon reif!
Mein Tagesziel war Landau. Ich bewegte mich auf Wanderwegen, einem Mix aus Schotter, Asphalt und Feldwegen.
Nach Rhodt verlies ich die Höhe und ging fast direkt nach Landau. Dabei ging es auf Wirtschafts- und Fahrradwegen fast ausschließlich durch Weinlagen. Der Wein ist wirklich gut, aber von den Trauben lässt man um die Zeit besser die Finger. Kurz vor der Ernte werden die nämlich nochmal mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt.
Nachdem ich keine Aussichtspunkte mehr hatte, ging der Weg nach Landau schnell. Kurz nach 17:00 Uhr saß ich schon auf dem Marktplatz bei einer Weinschorle.
Durch Landau verläuft die Südroute des Camino Santiago. Ich habe also einen Punkt erreicht, von dem aus ich mein fehlendes Teilstück bis Weissenburg noch laufen kann. Bis Weissenburg wären es noch 1-2 Etappen gewesen. Ich hätte dafür noch einen Tag Zeit gehabt, hatte aber meiner Tochter versprochen dieses kleine Stück mit ihr zu gehen und sie steckte gerade in ihren Prüfungen.
Also schloß ich hier ab und machte mich kurz vor 19:00 Uhr auf den Rückweg mit dem Zug nach Mainz.

Strecke: Neustadt a.d. Weinstraße - Landau
ca. 25 Kilometer all in
Übernachtung: zu Hause
 
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Marcel

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Lessons learned

Von jeder Reise nimmt man etwas mit, lernt etwas. So auch hier.

Die Pfalz ist geprägt durch eine vielfältige, sehr schöne Landschaft. Teilweise mediteran geht es durch Wälder und Weinberge.
Die Infrastruktur und die Beschilderung ist lückenlos, lässt aber auch, wenn man die entsprechenden Wege geht Raum für ungestörtes, ruhiges Gehen. Am Wochenende möchte ich hier nicht gerne als Pilger unterwegs sein, weil es da vermutlich doch mehr Publikumsverkehr gibt.

Insgesamt habe ich viele Menschen getroffen, darunter allerdings keinen einzigen Pilger.
Corona schränkt das Pilgern ein - nicht verwunderlich - weil auch gerade Pilger eine sehr kommunikative, soziale Gruppe sind. Das fehlt natürlich.

Neben allem war das für mich auch wieder ein wenig ein Test für die neu hinzugekommene oder veränderte Ausrüstung. Hier meine Top 5 der neuen Tools.

Regenjacke (Regatta, Great Outdoors)
Zum ersten Mal war ich ohne Poncho unterwegs, nur mit Regenjacke. Im Wald, als ich den ersten Regen hörte, habe ich die Jacke dann ausprobiert und festgestellt, das ich auf längeren Wegstücken im Regen mit dem Poncho besser zurecht komme. Die Lücke zwischen der Regenschutzhülle für den Rucksack und der Regenjacke lässt Wasser in den Bereich, womit sich die Träger und der Rucksack dann vollsaugen (Verdacht auf dem Weg, Test zu Hause). Je nach Dauer des Regens wird das dann zum Problem.
Außerdem eine feuchte Angelegenheit, denn geatmet hat die Jacke nicht ...
Für den Notfall ja - für eine längere Reise eher nein.

Rollkulturbeutel von Decathlon:
Der hat sich definitiv bewährt. Eine normale Zahnbürste passt in der Länge nicht hinein. Ratet mal, was ich da gemacht habe ...

Softshell-Jacke v. Jack Wolfskin:
Testergebnis, 3 Tage: perfekt.

Packsystem Organizer von Decathlon:
Solange der Rucksack nicht voll Wasser läuft, einwandfrei und Stausicher. Auch das hat mich überzeugt. Ich hatte nur eines mitgenommen, verkauft werden die im Doppelpack.

Samsung S7:
Muss ich hier erwähnen. Das Gerät ist 4 Jahre alt und war Tourenplaner und Fotoapparat, neben den üblichen Funktionen wie Internetsuchhilfe, Chat, Telefon, Ticketbucher etc. Zu Hause habe ich mir die Bilder einmal näher angesehen. Offensichtlich verliert sich da irgendwo die Kontrastschärfe. Ich werde das mal mit anderen Einstellungen als der Standardeinstellung testen müssen. Ohjeohje...

Soweit Bericht und Resumé

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Marcel
 
G

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sers marcel,
feiner bericht, danke dafür.

ein wenig „manöverkritik“:

.. seit der via de la plata hab ich dem poncho ziiiemlich abgeschworen. - wenn ich ihn nicht zusätzlich als not tarp einsetzen will
die froggtoggs sind günstig, atmen! - sehen nur sch... aus, halten aber trocken. auch bei 8std. dauerregen

da tuts bei mir ein einfacher 10x15x5 cm netzbeutel. leicht und luftig. alles drin incl. rasierzeug+zahnbürste (kurz 😜 )

das besteht bei mir aus 2-3 8-13ltr sil-nylon wasserdichten rolltops.
da kann der rukki durchaus mal innen leicht feucht sein, die packsäcke sind dicht und leicht.
vor allem, weil die im rucksack-liner stecken. ( grosser wasserdichter packsack -32ltr- oder einfach version ein stabiler müllsack. )

alles in allem trau ich mich zu sagen, dass mein ansatz -bisher- leichter ist wie deiner, ohne gross an komfort zu verlieren.

hab meine advent-caminos mit dem iphone 5 fotografiert, auf den anderen touren seitdem per samsung a70 handy und der sony dsc-wx220.
wiegt 120g - fängt meinen gewichtsvorteil zu dir auf 😎- hat ein 10x optisches zoom, 10megapixel.
das reicht locker zum bloggen und am 27“ monitor. beispielbilder? —> im blog

aufmerksam + abstand halten = xund bleiben!
♥️lich ralph
 

Marcel

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ein wenig „manöverkritik“:
Deswegen schreibe ich das mit der Ausrüstung hier :D

Regenjacke:
die froggtoggs sind günstig, atmen!
Im Vergleich zur Regatta sind die Frogtoggs sicher die bessere Wahl. Regenjacken allein sind grundsätzlich schneller angezogen und schneller wieder verstaut, deshalb hat's mich ja mal interessiert. Und der kurze Weg war eine gute Testgelegenheit. Mein Poncho geht über den Rucksack, der wie erwähnt nicht wasserdicht ist. Bei Wegestrecken > 3 Tage z.B. in Frankreich (hoffe das geht i.w. mal wieder) ist der Poncho meine Wahl.
Deine Froggtogg-Garnitur würde ich in der Kombination mit den wasserdichten Packsäckendem Poncho vorziehen. Aber weißt ja: Die Umstellung der gesamten Ausrüstung dauert lange ...
Guter Einwand, weil's schön zeigt, wie sehr das Gesamtkonzept hier betrachtet werden muss, weil alles ineinander greift und das auch soll.

Rollkulturbeutel:
da tuts bei mir ein einfacher 10x15x5 cm netzbeutel.
Ich wollte mit eigentlich den vom Plünenkreutzer nachbauen, dann bin ich bei meinem Lieblingsausstatter über die kleine Variante gestolpert für sehr wenig Geld. Passt alles rein und ist sortiert, was will Mann mehr?

Packsystem:
Da muss ich noch dran arbeiten. Bisher sind die Organizer die passende Teillösung. Bin aber noch nicht fertig damit.
Vielleicht stell ich im anderen Thread mal was dazu ein.

Mein S7 muss ich mal beobachten. Mit den Dingern ist es eh nur eine Frage der Zeit. Aber ein Apfel wird's definitiv nicht.

BC
Marcel
 
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sers marcel,

ne du nen angefressenen apfel, den brauchts auch wirklich nicht, hab ich nur als „älteres“ handy erwähnt. bin mit dem a70 sehr zufrieden, ist perfekt zum blog schreiben und für das gps mit locus maps. mit seinen fast 7“ halt schon ein brett. hab 350€ für gezahlt, das ist m.e. in ordnung, die äpfel sind mir zu teuer und seitdem steve jobs nicht meh dabei ist mag ich die firma nimmer.

alles andere, ja da kann, muss man(n) drüber laaang nachdenken, rumprobieren und findet so schliesslich den für sich besten kompromiss.
btw: wasserdicht ist mein pilgerpack auch nicht.

aufmerksam + abstand halten = xund bleiben!
♥️lich ralph
 

Donnersohn

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Hallo Marcel,

Danke für Deine Erfahrungen. Nich interessiert immer wieder, wie unsere Wege in der Pfalz und dem Saarland wahrgenommen werden. Ich gehöre zwar zu einer anderen Regionalgruppe, bin aber die meisten Etappen in Tagestouren gelaufen. Deine Erfahrung mit Ruhetag habe ich kurz vor Dir in der Normandie gemacht. War unterwegs von Dieppe nach Rouen auf dem Zuweg nach Chartres. Ausgerechnet Montag, der Tag an dem ich nur durch einen Ort kommen sollte, war Ruhetag. Aber das gehört dazu. Schön auch, dass Du die Markierung positiv erwähnst. Meine Kameraden und Innen aus der dortigen Gruppe haben die Coronazeit zum Markieren genutzt. Trotzdem passiert es immer wieder, dass ein Baum mit Markierung gefällt wird und niemand das weiß.

Gruß Olaf
 

Sirion

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gelisbibo.de
Hallo Marcel,
Zum ersten Mal war ich ohne Poncho unterwegs
Ich gehe gerade dem umgekehrten Weg hin zum Poncho, das spart die extra Regenhülle für den Rucksack und nasse Träger gibts auch nicht. Allerdings sollte der eine gewisse Steifigkeit mitbringen, die ganz leichten, dünnen Dinger, wie der GoLite Poncho, kleben mir unangenehm auf der Haut.

Eine normale Zahnbürste passt in der Länge nicht hinein. Ratet mal, was ich da gemacht habe ...
Beim Aldi eine Faltzahnbürste gekauft?
Mein Kulturbeutel ist eine 1 Liter Ziploctüte, reicht auch.

Bei mir werkelt immer noch ein Samsung S5 neo. In 4 Wochen kommt aber das Google Pixel 4a zum Saturn, da werde ich wohl zuschlagen. Die Kamera soll spitze sein und die Größe ist noch akzeptabel. Alles über 6 Zoll ist mir persönlich zu groß (außer man bloggt, da wird man die Größe wohl brauchen, stimmts ralph?)

Viele Grüße und vielen Dank für deinen Bericht
Enrico
 

angel2969

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hallo
marcel,
vielen dank für deinen bericht, ich denke nächstes jahr wird es ein deutscher weg und das kann ich mit meinem septemberbesuch in bad dürkheimverbinden,

lg angel
 

Marcel

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Sirion :
Ich gehe gerade dem umgekehrten Weg hin zum Poncho
Mein Poncho ist der Arpenaz 10L von Quechua, Hausmarke v. Decathlon.
Bisher war ich mit dem zufrieden. 325 g sind's allerdings schon - ohne die Tasche. Die Regenjacke war ein Geburtstagsgeschenk und muss für Tagestouren und den Weg mit dem Rad zur Arbeit herhalten. Ist fast 100 g leichter als der Poncho.

angel2969 :
Nächstes Jahr wird es bei mir ein deutscher Weg, wenn Corona uns weiter so einschränkt. (was ich allerdings vermute)
Da hole ich mir hier im Forum gerne ein paar Tipps ab ;-)

Bleibt gesund

Marcel
 
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