Pilgerherbergen – Was man über sie wissen sollte

Das Thema Pilgerherberge braucht wirklich einen eigenen Artikel! Wie sind sie entstanden? Wer darf in ihnen schlafen? Wie werden die Betten verteilt? Was kosten sie? Alles das, und mehr, werde ich versuchen mit diesem Artikel zu beantworten. Wenn Sie dagegen eine Liste der Pilgerherbergen auf dem Jakobsweg in Spanien (Camino Francés) suchen, >>>Pilgerherbergen Camino Francés Liste<<< wird sie bald zu finden sein!

Geschichte der Pilgerherbergen

Vom Beginn der Pilgerschaft im 9ten Jahrhundert an haben die Pilger einen Platz zum schlafen gebraucht und bis zum Mittelalter kümmerten sich darum fast ausschließlich kirchliche Einrichtungen wie Klöstern und Gemeinden. Über die Geschichte der Pilgerschaft im Mittelalter werde ich später noch mal ausführlich in einem anderen Artikel schreiben, hier nur eine kurze, interessante, geschichtliche Anekdote.

Wussten Sie das der Jakobsweg eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Entwicklung des modernen Krankenhauswesens spielte? Selbst die Begriffe ‚Hospital‘, ‚Spital‘ oder ‚Hospiz‘ kommt aus dem lateinischen, von ‚hospes‘ = Gast! Manche Pilgerherbergen bezeichnen sich deshalb immer noch als ‚Hospital de Peregrinos‘.

Aber nun zur Neuzeit!

Die Reformation (16tes /17tes Jahrhundert), die Pest (14tes Jahrhundert) und die innerkirchlichen Querelen wer der ‚echte Papst‘ sei (13tes / 14tes Jahrhundert, siehe >>>diesen Artikel <<< auf Wikipedia für mehr Information über diesen faszinierenden Abschnitt der abendländischen Geschichte) führten zu einem Niedergang der Pilgerschaft, die dann bis zum 20ten Jahrhundert eine fast nur nationale Bedeutung hatte. Und weil es fast keine Pilger mehr gab, wurden auch die Pilgerherbergen nach und nach geschlossen, verfielen oder wurden anderen Zwecken zugeführt. Mit dem Aufschwung der Pilgerschaft in den 80er Jahren des 20ten Jahrhundert waren dann plötzlich wieder Pilger da, die eine Unterkunft brauchten.

So entstanden dann, über die Jahre, wieder neue Herbergen, nicht nur kirchliche, sondern auch private, diejenigen der neu und wieder gegründeten spanischen Jakobsgesellschaften und solche die von Städten und Gemeinden erhalten werden. Jede Pilgerherberge hat so ihre ganz eigene Geschichte!

Ein kurzes Beispiel:

In den 70ziger und 80ziger Jahren des letzten Jahrhunderts schliefen Pilger in Estella in einer Gefängniszelle! Nicht weil pilgern damals strafbar war, sondern weil das die einzige kostenlose Übernachtungsmöglichkeit in der Stadt war. Abgesehen von dieser Zelle gab es nämlich nur teuere Hotels und Pensionen. Heute hat Estella eine mehrere Pilgerherbergen die von verschiedenen Institutionen unterhalten werden und wo Pilger preiswert übernachten können.

Die Kueche der Pilgerherberge in Estella.

Die Kueche der Pilgerherberge in Estella. (cc) Juanpol

 

Und so findet man heute in fast jedem Ort des spanischen Jakobsweges mindestens eine Pilgerherberge, in vielen auch mehrere. Hier ein paar spanische Begriffe die Ihnen helfen sollen die Herbergen auf dem Weg zu identifizieren. Die ersten drei Begriffe bedeuten alle dasselbe – Pilgerherberge.

  • Albergue de Peregrinos
  • Refugio de Peregrinos
  • Hospital de Peregrinos
  • privado – privat
  • municipal – von der Stadt / Dorfgemeinde unterhalten

Was kostet eine Pilgerherberge in Spanien?

Da jede Herberge ihre eigene Geschichte hat und von verschieden Personen und / oder Einrichtungen getragen wird gibt es keinen einheitlichen Preis! Nur diejenigen galicischen Herbergen die von der Landesregierung unterhalten werden haben einen Einheitspreis von 3 Euro (Stand 2012).

Viele kirchliche, und auch einige private Herbergen, funktionieren auf Spendenbasis (donativo) und damit das so bleibt sollte der Pilger hier besonders großzügig sein! Man sollte, wenn man kann, mindestens so viel spenden wie man anderswo auch bezahlen würde!

Öffentliche Herbergen (Kirchen und Gemeinden) kosten typischerweise zwischen 3 und 8 Euro und Privatherbergen kosten, normalerweise, mehr als 8 Euro – aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Übrigens bieten nur wenige Herbergen Abendessen und / oder Frühstück an, aber viele verfügen über eine Küche in der die Pilger Mahlzeiten zu bereiten können. Die Durchschnittskosten pro Übernachtung liegen so bei circa 6 Euro, ganz grob über den Daumen gepeilt natürlich.

Wie finanzieren sich die Pilgerherbergen in Spanien?

Es ist wichtig zu verstehen das die Herbergen auf dem Jakobsweg keine Zuwendungen der Europäischen Union erhalten! Ja, der Jakobsweg ist Weltkulturerbe, aber die öffentlichen Mittel die deshalb nach Spanien kommen sind zur Erhaltung des Weges bestimmt. Die einzigen Herbergen die, manchmal, öffentliche Mittel aus spanischen Quellen erhalten sind die, die von Gemeinden, Städten oder Ländern (Galicien) unterhalten werden. So, wo kommt nun das Geld her?

Eine Einkunftsquelle der Herbergen sind natürlich die Pilger selbst, die eine Spende oder einen festgesetzten Betrag pro Übernachtung und Person hinterlassen.

Andere Spenden kommen manchmal, in Form von Geld oder praktischer Hilfe, auch von nicht-spanischen Jakobsgesellschaften oder auch von Privatpersonen. So wurde die Pilgerherberge in Ponferrada zum Beispiel teilweise mit einer großzügigen Einzelspende eines Schweizer Pilgers finanziert. Und das Christophorus – Jugendwerk aus Breisach hat tatkräftig bei der Renovierung mehrerer Herbergen mitgeholfen.

Auch einzelne Pilger oder Altpilger helfen oft als hospitaleros aus oder helfen spontan für ein paar Tage, oder länger, bei einer Renovierung mit.

Privatherbergen sind oft eine Investition von einer oder mehreren Privatpersonen, oft Altpilgern, die sich den Traum vom leben am Jakobsweg verwirklichen wollen. Ja, manche Privatherbergen wurden nur aus geschäftlichen Gründen gestartet, aber das trifft ja wohl auch für Hotels zu! Und ich habe noch von keinem einzigen Besitzer einer Privatherberge gehört der davon reich geworden ist!

Zusammenfassend kann gesagt werden, das die Herbergen am Jakobsweg unter vielen Mühen, Kosten und Anstrengungen gegründet und unterhalten werden. Daran sollte man als Pilger immer denken und sich vielleicht auch überlegen wie man selbst etwas zu dieser Tradition beitragen könnte.

Wie sieht eine typische Pilgerherberge aus und was bietet sie?

Einen Platz zum schlafen, Wasser zum waschen und eine Gelegenheit die Wäsche zu waschen und zu trocknen ist die Minimalausstattung einer Pilgerherberge. Manche bieten mehr, einige wenige sogar weniger … Hier ein paar Beispiele wie das so aussehen kann:

Betten, Stockbetten und Matratzen

Normalerweise schläft der Pilger in Betten, oft Stockbetten. Manche Herbergen haben nur Matratzen, um mehr aus dem Platz auf dem Boden zu machen und weil diese einfacher zu reinigen sind. Die meisten Herbergen verfügen über grosse Gemeinschaftsschlafräume, andere über etwas kleinere, und ja, dies sind normalerweise gemischte Schlafräume! Manche Herbergen, wie zum Beispiel Trinidad de Arre, haben ein extra Zimmer für Schnarcher, andere versuchen die Betten so zu verteilen, das ältere Pilger unter sich sind und so weiter und so weiter 😉 Jede Herberge hat da ihren eigenen Stil!

Herberge Santo Domingo de la Calzada

Der grosse Schlafraum in der Pilgerherberge in Santo Domingo de la Calzada der im Sommer benutzt wird. Im Winter steht ein kleinerer, besser geheizter Raum zur Verfuegung. (cc) Juanpol

 

Wasser – heiß, kalt oder gar nicht

In der Hochsaison (Mai bis September) kommt es sehr oft vor das es oft nicht genug heisses Wasser zum duschen in den Herbergen gibt. Dies liegt daran das die Boiler einfach nicht mit dem Bedarf mithalten können! Erschwerend kann von Juni bis September dazu kommen das eine Wassernot in diesem Teile Spaniens herrscht, dann gibt einem der Hospitalero oft eine 2 Liter Wasserflache zum duschen – ganz wenig Duschgel verwenden! Wer sich darüber aufregt sollte folgendes bedenken: Niemand hat Sie gezwungen den Pilgerweg zu gehen und die Menschen die am Weg leben teilen mit den Pilgern das wenige Wasser das sie haben – ohne sich zu beschweren! Wasserknappheit ist ein echtes Problem in Spanien und sie sollten es daher sehr bewusst benutzen, im Interesse der anderen Pilger und der Menschen die dort das ganze Jahr leben!

Wäsche waschen mit der Hand oder Maschine

Manche Herbergen stellen Waschmaschinen und Trockner gegen eine kleine Gebühr zur Verfügung, aber alle haben haben ein Handwaschbecken und einen Platz wo man seine Sachen zum trocknen aufhängen kann. Die beiden spanischen Wörter für diese sind sich sehr ähnlich:

Lavadora – Waschmaschine

Lavadero – Waschbecken

Pilgerwaesche in Larrasoana

Pilgerwaesche in Larrasoana. (cc) In Search of a New Country of Residence

Küche, Kochen und gemeinsames essen

‚Küche vorhanden‘ kann auf dem Jakobsweg vieles bedeuten 😉 Der Normalfall ist eine Herd, kein Backofen, aber vielleicht eine Mikrowelle, ein paar Töpfe / Pfannen und Geschirr / Besteck. Öl und Salz ist manchmal auch vorhanden, meistens von Pilgern zurückgelassen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall sich die Küche erst anzuschauen um zu sehen was möglich ist – und funktioniert – und dann einkaufen zu gehen. Eine gute Idee ist auch sich mit anderen Pilgern zusammen zu tun, vom einkaufen übers kochen zum essen. Diese spontanen, gemeinsamen Mahlzeiten gehören zu meinen liebsten Camino Erinnerungen.

Ach ja, und nicht die armen Hospitaleros vergessen und die Küche sauberer hinterlassen als Sie sie vorgefunden haben 😉

Gemeinsames essen in der Pilgerherberge von Granon.

Gemeinsames essen in der Pilgerherberge von Granon. Das essen wird zusammen mit den Hospitaleros zubereitet. (cc) Jonathan Jacobi

 

Sonstiges

Manche Herbergen haben einen, kleinen, Erste Hilfe Kasten, ‚Botiquín‘ genannat, aber darauf sollte man sich wirklich nicht verlassen, sondern das notwendige selber mitnehmen.

Kühlschränke sind auch in einigen Herbergen vorhanden und manchmal gibt’s auch Automaten die Getränke in Dosen oder Flaschen verkaufen. Vom benutzen der Kaffeeautomaten die Kaffee in Bechern ausgeben warne ich dagegen, ich habe zu viele von innen gesehen und das sah dann nicht sehr hygienisch aus …

Gemeinsames Gebet und / oder Zugang zur Kirche

Die Rolle des Hospitaleros beschränkt sich nicht nur darauf die Pilger zu empfangen, die Pilgerpässe zu stempeln und die Betten zu zuweisen! In manchen Herbergen organisieren sie auch ein gemeinsames Abendessen und laden zu einer Pilgerandacht, oft in mehreren Sprachen, ein. In manchen Herbergen sorgen sie auch dafür das die Kirche oder Kapelle offen und für Pilger zugänglich ist.

Gibt es genug Betten?

In der Nebensaison ja, in der Hochsaison nicht immer 😉 Meistens gibt es ja, wenigstens in grösseren Orten, mehr als eine Pilgerherberge und glücklicherweise verständigen diese sich auch oft wer noch Betten hat und wer schon ‚voll‘ ist. Wer in der Pilgerhauptsaison unterwegs ist, sollte deshalb immer eine Isomatte dabeihaben um auf dem Boden, oder sogar im Freien, zu schlafen!

Was ich nicht verstehe sind die Pilger die den Jakobsweg wie Verrückte rennen und weder links noch rechts schauen – nur um die ersten in der Herberge zu sein und das beste Bett zu bekommen. Es ist doch keine Pilgerschaft für ein Bett – das hat man schliesslich zu Hause. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen das auf dem Boden schlafen, oder sogar unterm Sternenhimmel, mich niemals umgebracht hat.

Ponferrada Dormitorium

Im Sommer werden oft extra Raeume geoffnet um mehr Pilger aufnehmen zu koennen. (cc) Juanpol

 

Wann sind die Herbergen offen?

Die Pilgerhauptsaison fängt Ostern an und geht bis September / Oktober, in dieser Zeit sind auch alle Herbergen geöffnet. Ausserhalb dieser Monate sind manche, aber nicht alle, geschlossen, aber man findet normalerweise auch dann mindestens eine offene Herberge alle 20-25 Kilometer.

Die täglichen Öffnungszeiten sind von Herberge zu Herberge verschieden, manche (wenige!) sind den ganzen Tag über geöffnet und man kann sich dort ausruhen oder einen Kaffee machen und dann weitergehen. Typischerweise öffnen sie am frühen Nachmittag und schliessen abends zwischen 22:00 und 23:00 Uhr. Und morgens wird man dann gebeten das Haus weder zu früh, noch zu spät zu verlassen. Die Herberge öffnet so zwischen 05:00 und 06:00 in der Saison, im Winter später, und schliesst, um den Hospitaleros das putzen in Ruhe zu ermöglichen so zwischen 08:00 und 10:00 als Daumenregel.

Da der spanische Lebensrhythmus da völlig entgegen gesetzt verläuft kann es da schon mal Probleme geben. So sind zum Beispiel um 05:00 oder 06:00 wenn die Pilger loslaufen noch keine Bars offen wo man einen Kaffee bekommen kann und Restaurants starten mit dem Abendessen servieren nur selten vor 21:00. Aber zumindest das zweite hat sich in den letzten Jahren geändert.

Hostales, Privatzimmer und Hotels

Wer mehr Privatsphäre braucht oder mal eine ’schnarch-freie‘ Nacht gönnen will findet preiswerte Pensionen und Hotels in vielen Orten. Preise starten so mit 25 Euro für ein einfaches Zimmer mit Frühstück.

Kann man einen Platz in der Herberge reservieren?

Vor einigen Jahren wäre meine Antwort noch ein eindeutiges ‚NEIN!‘ gewesen, aber heute erlauben viele private Herbergen eine telefonische Reservierung. Das Hauptproblem für die meisten wird dann sein das dies natürlich auf spanisch und per Telefon geschehen muss 😉

Wie lange darf man in einer Pilgerherberge bleiben?

Grundsätzlich ist der Aufenthalt in der Herberge auf eine Nacht beschränkt, Ausnahmen werden typischerweise für Kranke gemacht, die dürfen meistens länger bleiben. Das letzte Wort und die Entscheidung darüber hat natürlich, wie immer, der Hospitalero.

Hier ein kleiner ‚Geheimtipp‘ für Gesunde: Einfach am Morgen den Hospitaleros anbieten beim putzen zu helfen und im Gegenzug eine Nacht länger bleiben. Dann sieht man auch was so dahintersteckt die Herberge wieder ‚betriebsbereit‘ zu machen nach dem die Pilger weitergelaufen sind …

Wer hat Vorrang?

Theoretisch und im Idealfall hat der bedürftigste Pilger Vorrang, praktisch wird das dann so geregelt:

  • Kranke oder verletzte Pilger kommen zuerst.
  • Fusspilger, die ihr eigenes Gepäck tragen, als nächstes.
  • Dann die Pilger die radeln, aber ihr eigenes Gepäck transportieren und zum Schluss alle diejenigen die mit einem Begleitfahrzeug für das Gepäck unterwegs sind.
  • Pferdepilger und Pilger im Rollstuhl gibt es so wenige das die meistens aufgenommen werden wenn sie ankommen.
  • Pilger die nicht ‚aus eigener Kraft‘ unterwegs sind, also mit dem Auto, Motorrad oder Bus unterwegs sind werden in den Herbergen am spanischen Jakobsweg NICHT aufgenommen, diese sind nur für ‚traditionelle‘ Pilger da.

Gutes Benehmen in der Herberge

Rücksicht ist die erste Pilgerpflicht! Hier ein paar Tipps wie das praktisch aussehen kann:

Schnarcher – Einige Herbergen haben einen speziellen Raum wo Schnarcher unter sich sein können. Also, falls sie zu dieser Gruppe gehören und ihren Mitpilgern einen Gefallen tun möchten, teilen Sie einfach dem Hospitalero mit ‚Soy Roncador‘ – ich bin ein Schnarcher und sehen sie was passiert …

Abends packen wenn man extra früh los will – Wer wegen der Hitze extra früh los will sollte abends schon alles zusammen packen und dann morgens nur aus dem dormitorio (Schlafraum) herausschleichen und sich dann im Gemeinschaftsraum oder der Küche fertig machen. Dies erlaubt hoffentlich den anderen Pilgern die noch etwas länger schlafen möchten das auch zu tun. Wer schon mal um 03:30 vom rascheln der Plastiktüten und den Strahlen der Stirnlampen aufgeschreckt wurde weiss wovon ich rede 😉

Jeder hat mal einen schlechten Tag! – Sie, ihre Mitpilger und auch die Hospitaleros können unter der Hitze und dem Stress leiden und mal ausrasten. Wenn das passiert ist es vielleicht am besten tief durch zu atmen und nicht zurück zu schiessen, es geht vorbei.

Sonstiges – Das man mit den Einrichtungen der Herberge pfleglich umgehen und hinter sich aufräumen sollte brauche ich ja nicht extra zu erwähnen – oder?

Sind Hunde erlaubt?

Nein! Hunde sind nicht erlaubt in den Herbergen in Spanien, selbst wenn es ein paar anekdotenhafte Berichte darüber gibt das Herrchen oder Frauchen erfolgreich mit dem geliebten Wauzi in einer genächtigt haben. Das ganze Thema >>>Hunde und Jakobsweg<<< werde ich noch mal extra behandeln, aber bitte glauben Sie mir das Hunde in den spanischen Pilgerherbergen nicht erlaubt sind!

Und Blindenhunde und andere Assistenzhunde?

Spanien ist Mitglied der Europäischen Union und dieselben Gesetze wie zum Beispiel in Deutschland gelten dort auch. Das heisst das keinem akkreditierten Blindenführhund oder Assistenzhund der Eintritt verwehrt werden darf. Allerdings empfiehlt es sich die entsprechenden Papiere zusammen, mit einer beglaubigten Übersetzung derselben ins spanische!, mitzunehmen (die spanische Botschaft kann da vielleicht weiterhelfen) und den Hund klar als ‚Perro Guía‘ (Führhund auf spanisch) am Geschirr zu kennzeichnen. Das gilt besonders für Assistenzhunde für Menschen mit ‚unsichtbaren‘ Behinderungen da diese weniger bekannt sind.

Was ist mit Pferden, Eseln etc.?

Na ja, die dürfen auch nicht mit aufs Zimmer oder in den Schlafsaal 😉 Spass beiseite, es gibt jährlich ein paar hundert Menschen die den Camino mit Pferd, Esel oder sogar Kamel zurücklegen. Man sollte aber bedenken das nur wenige Herbergen über die notwendigen Ställe verfügen, aber die Hospitaleros (Herbergsbetreuer) können oft Tipps geben wo man den vierbeinigen Begleiter unterstellen kann. Es gibt auch spezielle Jakobswegführer die für diese Pilgergruppe nützlich sein können, einfach mal in der Rubrik >>>Rezensionen<<< nachschauen …

Zusammenfassung Pilgerherbergen auf dem Jakobsweg

  • Nur traditionelle Pilger die zu Fuss, mit dem Fahrrad, in einem nicht-motorisierten Rollstuhl, zu Pferd, mit dem Esel oder in Begleitung eines anderen tierischen Lastenträgers unterwegs sind können in den Pilgerherbergen übernachten.
  • Zum übernachten wird ein gültiger Pilgerpass benötigt.
  • Man kann nur eine Nacht bleiben, nur in Krankheitsfällen auch länger, aber die Entscheidung liegt immer beim Hospitalero (Herbergsbetreuer).
  • Hunde sind nicht erlaubt, mit Ausnahme von Blindenhunden und Assistenzhunden.
  • Wo kein fester Betrag verlangt wird, sondern nur um eine freiwillige Spende gebeten wird, sollte man großzügig sein, so dass diese schöne Tradition der christlichen Gastfreundlichkeit nicht am Geldmangel stirbt.
  • Durchschnittskosten pro Übernachtung in einer Pilgerherberge: 6 Euro.
  • Als Pilger hat man keine Rechte, aber die Pflicht sich rücksichtsvoll zu verhalten, wer es schafft das ‚Ich‘ und ‚Mein‘ zu hause zu lassen wird am besten zurecht kommen 😉

 

Irgendwas vergessen? Noch Fragen? Bitte hinterlassen Sie Ihre Anmerkungen in einem Kommentar!

17 Kommentare Pilgerherbergen – Was man über sie wissen sollte

  1. Franzyyy

    7. März 2017 bei 14:34

    Hey
    ich bin noch nie gepilgert, würde es aber gerne bald tun.
    Muss man in der Pilgerherberge einen SChlafsack dabei haben oder gibt es dort Bettwäsche und Kissen wie in einem normalen Hostel??

    • SYates

      18. Juni 2017 bei 16:20

      Ein Schlafsack oder, im Sommer ein Innenschlafsack, ist immer nötig. Buen Camino, SY

  2. Klaus

    2. März 2016 bei 15:53

    Hallo,

    superschöner Bericht, lese mich (nachdem ich das Buch mit der Packliste schon durch habe) auch noch durch diese web-Seiten. Dabei ich hätte noch einige Fragen:
    1.
    Ich gehe am 13.09.2016 in St. Jean los. Unterwegs sein werde ich bis Ende Oktober. Ist das schon Nachsaison? Muss ich mir da schon Gedanken über geschlossene Herbergen machen?
    2.
    Sind die Temperaturen in Spanien in dieser Zeit schon erträglich oder herrscht da erfahrungsgemäß immer noch „Sommerhitze“ (ich war noch nie in Spanien)
    3.
    Bekommt man die Stempel nur in den Herbergen? Oder bekomme ich die auch wenn ich privat übernachte? Ich bin nicht der große Fan von Schlafräumen. Ist es ein Problem, private Unterkünfte oder Hotels zu finden? Auf die Herbergen möchte ich eigentlich nur zurückgreifen, wenn ich nichts privates finde.

    Schöne Grüße

    Klaus

    • SYates

      19. März 2016 bei 18:32

      Zuerst einmal: Entschuldigung für die späte Antwort! Ich bin gepilgert (Ökumenischer Pilgerweg in Deutschland), ich pilgere (Via de la Plata) and ich habe deshalb diese Webseite nicht so oft gecheckt, wie ich es hätte machen sollen. Entschuldigung! Nun zu den Fragen:

      1. Nein, die allermeisten Herbergen werden dann noch offen sein. Geschlossen sind dann nur die reinen Sommerherbergen wie die in der Ruine des Klosters San Anton vor Castrojeriz. Schwierig wird es erst ab November und auch dann nur VOR Galicien (die öffentlichen Herbergen in Galicien sind ganzjährig geöffnet). Im Zweifelsfalle hilft diese Liste weiter http://www.aprinca.com/alberguesinvierno/ die von spanischen Freunden und Hospitaleros unterhalten wird.

      2. Sehr erträglich! Wenn Du Glück hast sind es 20-25C um die Mittagszeit, wenn Du Pech hast regnet es Bindfäden und es sind unter 10C, auch Schnee ist in den Bergen schon möglich.

      3. Stempel bekommt man wirklich überall, siehe http://www.caminosantiago.eu/pilgerpass-credential-compostela/ Die Jakobsfreunde in Paderborn geben das Gelbe Heft heraus, das neben Pilgerherbergen auch andere Unterkünfte auflistet, siehe https://shop.strato.de/epages/61989250.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61989250/Products/%22Das%20gelbe%20Heft%22 Sonst empfehlen sich auch die spanischen Webseiten http://www.gronze.com und http://caminodesantiago.consumer.es/los-caminos-de-santiago/frances/ und natürlich http://www.booking.com

      Buen Camino! SY

      PS Einige Herbergen sind so schön, das man sie nicht verpassen sollte und im September/Oktober ist es ja schon ruhiger auf dem Weg und in den Herbergen 😉

  3. Luisa

    29. Oktober 2014 bei 22:10

    Hallo,
    dein Text ist wirklich klasse !
    Ich hätte jedoch noch 2 Fragen !
    1. ich würde diesen Weg wirklich sehr gerne pilgern mit meiner Tante aber habe ein bisschen Panik davor eine Ortschaft nicht zu finden bzw. sie zu „verlieren“ da ich noch sehr jung bin und keinen Brocken spanisch kann. Ist es einfach gewisse Treffpunkte zu finden?
    2. Sprechen die Herbergsbesitzer auch englisch?
    Ich hoffe du kannst mir weiterhelfen.
    Luisa

    • SYates

      1. Februar 2015 bei 19:51

      1. Die gelben Pfeile sind wirklich unübersehbar – keine Angst!
      2. Nein, die Hospitaleros sprechen in 90% der Fälle nur spanisch und französisch ist vielleicht die am meisten gebrauchte Fremdsprache, die sie können. ABER – Kein Grund zur Angst, die Spanier sind seid 1000+ Jahren an ’sprachlose‘ Pilger gewoehnt, die durch ihr Land laufen und Pantomime und ein Lächeln hilft immer weiter.
      Buen Camino, SY

  4. Wilfried Kresse

    25. August 2014 bei 20:06

    Ich schließe mich Doris Milster an.

    Durch deine überschaubaren Informationen, wurde ich noch mehr bestärkt, diesen Weg zu gehen!
    Ich stehe zwar noch am Anfang, denn finanziell wie beruflich, habe ich noch einige Hürden zu nehmen.
    Es ist leider nicht jedem gegeben, diesen Weg zu beschreiten. Aber ich habe diesen Traum und werde ihn mir verwirklichen.

    Vielen Dank für die bereichernden Infos!

    Liebe Grüße

    Wilfried

    • SYates

      1. Februar 2015 bei 19:46

      Ich freue mich, dass ich helfen konnte und hoffe, dass Du Dich bald auf den Weg machen kannst! Buen Camino und wenn Du noch Fragen hast, gerne wieder hier melden! SY

  5. Helga

    31. Juli 2014 bei 23:45

    Wie gefährlich ist das Übernachten im Freien für alleinreisende Frauen beim Pilgern in Spanien?

    Ich bin Rollstuhlfahrerin und war schon oft viele Wochen am Stück auf Reisen. Immer alleine und immer ausschließlich mit Muskelkraft. Auf auf einem Jakobsweg war ich noch nie. Das möchte ich ändern. Auf meinen Wanderungen in Europa waren barrierefreie Unterkünfte immer Mangelware. Sogar dann, wenn der Betreiber sich Barrierefreiheit auf die Fahnen schrieb, waren die Barrieren für mich, die Rollstuhlfahrerin zu groß. Das will was heißen, denn zwei bis drei Stufen überwinde ich mit links. Deshalb und aus Kostengründen übernachtete ich meistens mit einem kleinen Zelt auf einem Campingplatz. Manchmal auch ohne Zelt im Freien. Doch Spanien ist nicht Kanada. Wie gefährlich ist es für Frauen alleine draußen zu schlafen? Muß ich damit rechnen das mein Rollstuhl geklaut wird, wenn er nicht ins Zelt paßt?

    • SYates

      1. Februar 2015 bei 19:24

      ‚Tschuldigung erst mal für die fürchterlich späte Antwort! War selbst auf Pilgerwegen (siehe praguesantiago.eu) unterwegs und bin immer noch am ‚aufholen‘!

      Wow! Erstmal großen Respekt für Dich und Deine Reisen / Pläne! Ich schreibe mal eine längere Antwort dazu und fange ganz vorne an:

      1-2 Dutzend Pilger er-fahren den Jakobsweg jedes Jahr im Rollstuhl, einige alleine, andere mit Begleitung. Auch als Hospitalera hatte ich schon öfter das Privileg Rollstuhlpilger willkommen zu heißen.

      Die Spanier sind unheimlich hilfsbereit und haben großen Respekt für Pilger, die den Weg mit dem Rollstuhl zurücklegen. Zuerst einmal würde ich Herbergen ‚anpeilen‘ die einen Garten/Hof/Wiese haben. Da kannst Du Dein Zelt beruhigt und sicher aufstellen und trotzdem die Herbergseinrichtungen benutzen. Oft können Dir die Hospitaleros auch rollstuhltaugliche Ausweichquartiere empfehlen.

      Offizielle Campingplätze gibt es wenige, aber, wie gesagt, Jakobswegführer lesen, Etappen sorgfältig auswählen und die Hospitaleros um Rat fragen.

      Theoretisch ist das ‚wilde zelten‘ in Spanien nicht erlaubt, praktisch aber schon durchführbar. Gefahr? Auf dem Lande geringer als in der Stadt. Je weiter (200-300m vom Weg entfernt, für Dich sicher nicht immer möglich) desto sicherer. Je mehr Erfahrung Du mit stealth camping hast, desto besser.

      Falls es noch nicht zu spät ist, kannst Du mir gerne in einem Kommentar hier sagen wie viel Kilometer Du am Tag max schaffst und von wo Du los willst, dann kann ich gerne helfen eine genauere Etappenplanung zu erstellen und Tipps zu geeigneten Herbergen geben.

      Buen Camino! SY

  6. ines wachter

    3. August 2013 bei 15:35

    hallo
    brauche ich etwas gegen zecken. das ist eine ganz gute seite, sehr informative.

    • SYates

      9. August 2013 bei 17:16

      Danke, leider bin ich keine Expertin, wenn es zu Zecken kommt. Ihr Apotheker kann Ihnen da sicher besser weiterhelfen als ich! SY

  7. Chantal

    20. Mai 2013 bei 20:57

    Hallo,
    deine Information sind echt Gold wert. Danke dafür. Kommt vielleicht etwas falsch rüber, aber ich wollte mal fragen, ob es in den Herbergen auch ab und zu mal ne Steckdose gibt, um sein Handy zu laden oder die Kamera? Wollte mich doch ab und zu mal zu Hause melden, dass es mich noch gibt.
    Danke! 🙂

    • SYates

      20. Mai 2013 bei 22:04

      Danke für das Kompliment! Ja, Steckdosen gibt es in fast jeder Herberge! Muss man sich manchmal mit anderen Pilgern teilen, aber im Allgemeinen kein Problem. Auch Bars und Restaurants wo man Pause macht, oder ein Pilgermenü isst sind gute „Ladestationen“. Buen Camino und immer dran denken: Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten 😉 SY

  8. doris milster

    4. Januar 2013 bei 16:08

    die informationen bestärken mich, den weg zu pilgern.meine vorfreude ist sehr groß.doris

  9. S.Yates

    16. Dezember 2012 bei 08:24

    Danke Kurt! Es stimmt schon, manche Pilger müssen noch lernen, dass das Bett nicht das eigentliche Ziel der Pilgerschaft ist 😉

  10. Kurt Deege

    16. Dezember 2012 bei 07:37

    Hola,
    sehr schöner und ungemein informativer Beitrag. Nicht zuviel und nicht zu wenig. Alle Sachen auf den Punkt gebracht. Besonders der letzte Satz hat mir gefallen. Das sollten sich viele „Pilger“ hinter die Ohren schreiben.
    Buen camino

    Kurt