Camino San Salvador

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Hallo Hejo!

Ich war ja mit Werner im Mai auf dem Salvador...
Sehr schöner Weg und Werner und ich harmonierten (nach meinem Dafürhalten) sehr gut zusammen...
Habe da mit ihm für 2019 schon wieder watt tolles auffem Schirm...:p

Lieben Gruß,

Tobi
 

Hermann Josef Jansen

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Hallo Tobi !

Ich bin diesen Weg 2015 auch mit einem Pilgerfreund gelaufen, vielleicht kannst du dich noch vage daran erinnern, er ist auch immer beim Bocholter Pilgerstammtisch. Er kommt aus Holland und ist auch 2 x im Jahr als Hospitalero in Roncesvalles. Ich wollte an sich nur noch allein Pilgern aber es hat auch zwischen uns so gut harmoniert das ich noch öfter mit ihm Pilgern werde , wenn es meine Gesundheit zulässt.
In diesem Jahr war ich auf Grund meiner Krankheit (bei auftretenden Problemen wäre ich dann schneller Zuhause gewesen) mal nicht auf dem Jakobsweg sondern bin einfach mal den Malerweg durch das Elbsandsteingebirge gegangen. Es ist auch ein Traumhaft schöner Weg.:)
Ganz lieben Gruß

Hejo
 

Hermann Josef Jansen

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Camino San Salvador


Angereist um auf den San Salvador zu pilgern sind wir mit dem PKW bis nach Leon gefahren. Haben dann ein Hotel (Las Moreras) in den kleinen Ort Azadinos -Sariegos gefunden welches am Camino liegt, wo wir auch übernachtet haben. Aber es liegt ca. 1,5 km abseits vom Weg, dort konnten wir dann auch unseren Wagen für die Zeit parken.

Am Sonntag begann unser Starttag um 8:30 Uhr und das bei wolkenlosem Himmel. Unsere erste Etappe

ca. 17 km sollten uns bis Cabanillas führen, und da der Weg so gut ausgeschildert ist war es unmöglich sich zu verlaufen. Am Anfang ging es sehr viel geradeaus bis zum Ende der Asphaltierung, ab da wurde der Weg schön. Da am Wegesrand noch viele Brombeersträucher standen und im Moment noch voller Beeren hingen konnte man ohne sie zupflücken nicht daran vorbei gehen. Doch irgendwann kamen dann auch die ersten kleinen Steigungen die es auch schon zum Teil in sich hatten, zumal die Sonne ganz schön brannte und ich dabei ins Schwitzen geriet (ich laufe lieber bei niedrigen Temperaturen). Trotzdem kamen wir sehr gut voran.

Da wir aber schon relativ früh in Cabanillas angekommen sind, haben wir uns entschlossen dann auch noch bis La Robla ca. 9 km zu laufen. Unterwegs legten wir in Cascantes noch eine kleine Pause in einer Bar am Ortsausgang ein. Der Besitzer war überaus freundlich setzte sich draussen zu uns am Tisch und erzählte uns dass er früher bei Ferrari als Monteur in der Racingabteilung gearbeitet hatte. Bei Ankunft in der Herberge in La Robla (ein Ort mit wenig Atmosphäre) man muss die Hauptstraße bis zum Ende gehen, hatten wir dann dort den Hospitalero angerufen der dann in 5 Minuten dasein wollte, aber in Spanien haben sie wohl eine anderes Zeitverständnis, also legten wir uns auf einer Bank am angrenzenden Park und machten dort ein kleines Nickerchen. Nach ca. 20 Minuten war er dann doch schon gekommen. Wir zahlten 5 Euro für die Übernachtung und hatten die Herberge für uns ganz allein.

Am nächsten Morgen kurz nach unserem Start bemerkte ich das mein Ich meinen Pilgerstab vergessen hatte. Daraufhin sind wir zurückgekehrt zur Herberge, hatten den Schlüssel welchen wir in den Briefkasten werfen sollten wieder heraus geholt und sind in die Herberge gegangen aber mein geliebter Pilgerstab war weg. Entweder hatte ich ihn am Vortag irgendwo an einer Bar stehen lassen, oder dort an den angrenzenden Park wo wir auf den Hospitalero gewartet haben. Denn dort spielten ja auch noch Kinder und die haben ihn vielleicht nachher mitgenommen, (Schaaaaaade).

Wir verlassen nun den Ort La Robla in Richtung Buiza es geht viel an der Landstraße entlang was nicht so prickelnd ist. Nach einiger Zeit zeigt uns der Pfeil das wir nun linksabbiegen sollen und entfernen uns Gott sei gedankt von der Straße und laufen jetzt einige Zeit an Bahngleisen entlang bis zu einer kleinen Kirche(La Ermita del Buen Suceso El Santuario de Nuestra Señora del Buen Suceso), sie ist offen und kann besichtigt werden. Wir wechseln auf die andere Straßenseite weil sich dort eine Bar befindet wo wir einen Cafe und Tortilla bestellen. Dort sagte uns der Wirt daß um 7 Uhr am Morgen schon 7 Pilger dort gewesen wären, komisch bis heute hatten wir noch keinen Pilger gesehen und fühlten uns ganz allein auf dem Camino. Aber nach kurzer Zeit tauchte dann doch noch ein Pilger aus Italien aus, aber er lief weiter und haben ihn auch nicht wiedergesehen. Weiter geht’s durch Pola de Gordón, und Beberino in Richtung Buiza immer an der Landstraße entlang aber stetig bergauf, und die Berge rücken immer näher. In Buiza angekommen war ich dann doch mit meinen Kräften am Ende und habe dort die Etappe abgebrochen, (die Gesundheit geht eben vor) und fuhr dann mit einer Taxe weiter bis Poladura de la Tercia, da Helmut die Etappe bis dort noch weiterlaufen wollte, und traf dann 3 Stunden später auch in dem Casa Rural ein wo wir uns einquartierten. Er meinte dass meine Entscheidung dort abzubrechen doch richtig gewesen wäre.

euer Hejo
 
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Hermann Josef Jansen

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Es geht weiter !

Nach einer guten Nacht, aber mit lauwarmen Kaffee am zum Frühstück beschlossen wir das Helmut den Weg weiter läuft und ich ihn auf halber Strecke treffe, da mir die Anstiege (Anstrengungen)doch zu steil und hoch waren. Zu unseren Treffpunkt, fuhr ich mit dem Taxi, so hatten wir ausgemacht war in Alto de Pajares an der Bar (leider geschlossen) also fuhr ich ca. 1,5 km weiter die Straße führt dort steil herunter (18% Gefälle) bis zur nächsten Bar wo ich dann auf Helmut wartete. Nach 4 Stunden traf er doch „sichtlich strapaziert“ dann wie abgemacht an der Bar ein. Nach einer Pause und mit viel Flüssigkeitsaufnahme (Aquarius) nahmen wir dann gemeinsam die zweite Hälfte der Etappe in Angriff die uns bis Pajares und der dortigen Herberge führte.

Nach dem wir in dieser Herberge nett empfangen wurden, und von die Hospitalera uns mit einem sehr schmackhaften Abendessen verwöhnte, empfahl sie uns die nächste Herberge in Herias, sie meldete uns auch dort sofort bei der Hospitelera für den nächsten Tag an. Wir verabschiedeten uns bei Marisha, und am nächsten Morgen ging es dann gut gelaunt wieder auf den Weg. Am Ortsausgang ging es dann auch zunächst heftig bergab wo auch einige Wegabschnitte sehr geröllig waren, man musste schon aufpassen wo man den Fuß hintrat. aber alles ging gut. Wir kamen durch kleine Orte, sie waren so klein s sie fast garnicht als Ort betiteln kann, aber trotzdem sehr urig. Nach einigen Kilometern ging es dann auch wieder stetig bergauf und bergab. Nachdem wir eine Straße (sie war asphaltiert) ca. 4 km bergab gegangen waren kamen wir in den Ort Frierros an, wo uns dann ein heftiger Anstieg erwartete den uns auch die Hospitalera Marisha aus Pajares angekündigt hatte. Sie sagte zu mir (auf Grund des steilen Anstiegs und meiner Herzprobleme) das ich dort auch die Hospitalera (Sandra) von der Herberge in Santuario de Benduenos anrufen sollte und sie würde mich dort abholen. Ich habe den Anstieg versucht und mit einigen Pausen auch geschafft (war richtig stolz) es ist fantastisch der Weg bis Herias. Dann haben wir uns bei der Sandra gemeldet und sie hat uns dann dort im Ort abgeholt, und zu ihrer Herberge gebracht denn sie liegt etwa 1.5 km abseits vom Weg. Aber es ist nach unserem Geschmack die schönste und schnuckeligste Herberge am Camino San Salvador. Auch dort wurden wir von der Sandra mit einem Abendessen so verwöhnt wie von Marisha in Pajares auch. Für dir Übernachtung zahlten wir 5€ und das Abendessen was so reichlich war, das wir den Rest als Frühstück gebrauchten mit Getränke wollte sie nahm sie dann 8€. Sie brachte uns am nächsten Morgen sogar wieder bis Herias, von dort ging es dann am Ortsausgang wieder mit einem heftigen Anstieg weiter bis Campumanes, wo wir sofort die erste Bar am Ortseingang ansteuerten um uns mal wieder einen Cafe con Leche zu gönnen. Bei Helmut streikte dann plötzlich die Kamera sie gab dann so komische Geräusche von sich, auch mit frischen Batterien kam sie nicht wieder in Gang. Wie gut das jeder seine eigene Kamera hat. Wir überquerten den Riú Payares und gingen eine Zeitlang auf einen asphaltierten Weg mit der Hauptstraße parallel. Nach einer Abzweigung führte der Weg hinter eine Brücke uns sehr steil hoch zu der ganz kleinen Kirche Santa Christina de Lena a. d. Jahr 842 (in Campumanes standen schon große Hinweisschilder). Wir hatten dort das Glück das eine Dame ihrem Hund Gassi führte und auch den Schlüssel der Kirche hatte, und bot uns deren Öffnung an, einfach fantastisch (auch mit Stempel im Pilgerpass), Besichtigung pro. Per. -,50€. Dann ging es zügigen Schrittes weiter wieder bergab über Pola de Lena und einer etlich langen Strecke bis nach Mieres del Camin. Die dortige Herberge (sauber aber wenig Atmosphäre) liegt dann auch am Ortsausgang und der Weg bis da zog sich endlos dahin.

Unser letzter Tag bricht an. Wir werden wach und die beiden anderen Pilger sind schon fort. Wir sind all die Tage immer gegen 8 Uhr aufgestanden und um9 Uhr losgepilgert. In der Nacht hatte es ein bisschen geregnet und die Straßen waren noch ein wenig feucht, und von der Temperatur her für mich optimal. Wie immer am Ortsausgang ging bergab oder bergauf und heute ging es hoch. Wir kamen zügig voran aber in der Ortschaft Aguilar war die Bar noch nicht geöffnet, so dass wir auf unseren zweiten Cafe con Leche noch eine Weile verzichten mussten. Immer wieder kamen wir an Eukalytuswälder mit ihren intensiven Geruch vorbei. Kurz vor Casares ging dann der asphaltierte Weg rechts ab und er ging auch sehr steil nach unten, was ja kein Problem ist, aber durch den Regen in der Nacht war der Weg ein bisschen rutschig geworden, und Helmut konnte garnicht so schnell kucken, da rutschte er aus und knickte sich dabei den Fuß um und prellte auch noch sein Knie. Nach einer Weile und das bepflastern seiner Hand biss er sich auf die Zähne und wir liefen langsam weiter. Aber wir haben dann beschlossen nur noch auf der Straße zu laufen, bevor er noch mehr Probleme mit seinem Fuß durch holperige Wege bekam. In einer Bar in Olloniego ca. 8 km von Mieres del Camin entfernt bekamen wir unseren verdienten Cafe von Leche und machten auch eine längere Pause.

Nun begann auch für uns eine Marterstrecke, ca. 14 km Asphaltstraße mit 14% Steigung, und das bis 2 km vor Oviedo, da kamen wir doch manches Mal heftig ins Schwitzen, denn die Sonne hatte sich vom Dunst befreit und schien nun mit aller Kraft auf uns herab. Zum Glück gab es auch mal Brunnen wo man frisches Wasser trinken konnte. In Los Barredos fanden wir dann eine Bar mit erfrischenden Getränken. Dort hieß es dann bis Oviedo sind es nur noch 15 Minuten zu laufen, wir gehen davon aus das die Spanier wohl das Laufzeit mit dem Autofahren gleichstellen. Jedenfalls mussten wir noch 1 Stunde bis Oviedo laufen, und von Los Barredos aus ging es nur noch bergab, und der Autoverkehr wurde auch stetig mehr so dass wir auch immer mehr zur Seite ausweichen mussten. Auf einmal sagte Helmut siehst du dort rechts unten die Kathedrale, ja von nun an dauerte es dann auch nicht mehr lange bis zur Herberge nach dem wir die gelben Pfeile wieder gesehen hatten. Sie führten uns aber zu der neuen Herberge, denn die alte ist geschlossen worden, und so gibt es in Oviedo auch nur noch eine Salvadorana. Man gab uns dort ein sehr schönes 4 Bettzimmer, was aber am späten Nachmittag dann komplett belegt war. Denn viele Pilger starten ja von hier aus auf den Camino Primitivo.

Am frühen Abend besichtigten wir noch die Kathedrale und wir wollten auch ins Zentrum dort Essen gehen, da bemerkte Helmut das beim Auftreten die Schmerzen immer größer wurden, und kamen wir dann einstimmig zum Beschluss am nächsten Tag nicht mehr nach Santiago zu fahren wie wir es geplant hatten, sondern mit dem Zug nach Leon zurück und dann mit dem Auto Richtung Heimat und beendeten in Oviedo unseren Camino. Nun wünsche ich allen Pilgern die diesen sehr schönen Camino San Salvador auch gehen wollen, einen guten Buen Camino


Euer Hejo
 
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Hallo Hejo!

Schön, dass Du mich wieder ein Stück auf den Weg mitgenommen hast....
Habe vieles vorm geistigen Auge wiedererkannt und gesehen...

2018 bin ich wieder in den Pyrenäen...Am Freitag habe ich die Flüge gebucht...


Lieben Gruß,

Tobi
 

Hermann Josef Jansen

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Hallo Tobi !!!

Welchen Weg hast du dir denn jetzt ausgesucht, wolltest du nicht mal durch den Tunnel von San Adrian gehen?

Ja der San Salvador, das war für mich ein ganz besonderer Weg, den werde ich wenn meine Gesundheit es zulässt noch mal gehen.
Wenn ich dann noch langsamer gehe brauche ich einige Etappen mit größerer Steigung vielleicht nicht abbrechen das wäre dann super.

Lieben Gruß
hejo
 

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Hallo HeJo!

Den Weg durch den Tunnel von San Adrian, also den Camino Vasco del Interior / Via Bayonne, bin ich 2014 gegangen...Von Irun über die Nebenstrecke der Ruta de la Transhumancia, Vitoria Gasteiz, Haro, Sto. Domingo de la Calzada nach Burgos...Fantastischer Weg!!!

Heuer will ich nochmal beim Aragon ansetzen...Ich mag einfach die Berge und die Gegend um Jaca / Ruesta / Pyrenäen...

Aber der Salvador hat mir wirklich aussserordentlich gefallen...Ich denke ich wird diesen Weg auch nochmal gehen...Dann auch mit dem Abstecher Richtung Picos de Europa / Ruta del Cares...


Tolle Gegend!

Gruß,

Tobi
 
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