Pilgerrennen

SYates

Hospitaler@
Hospitaler@
Beiträge
1.064
Punkte Reaktionen
964
Website
egeria.house
Hab mal Zeit gemacht, hier die grobe Übersetzung:

Der Camino de Santiago beherbergt im Juni 2017 das erste Pilgerrennen. In dieser ersten Auflage gibt es bis zu 10 Mannschaften von je 10 Teilnehmern, die durch die 785 Kilometer rennen werden, die Roncesvalles von Santiago trennen. Das wird in sechs Etappen geschehen, die in den folgenden Städten enden: Logroño, Burgos, León, Ponferrada, Sarria und Santiago.

Angespornt von COE (spanisches Olympia-Komitee) wird der Staffellauf am 18. Juni in Roncesvalles starten, um am 24. in Santiago de Compostela enden.

Der olympische Geist und der Camino de Santiago gehen Hand in Hand, um das erste Pilger-Rennen im Juni 2017 durchzuführen. "Die Spiritualität und das Epos des Camino de Santiago gehören zu den Werten, die Sport und Olympiade in einer einzigartigen Reise in der Welt, mit der sich jeder innerlich konfrontieren kann", erklärt Alejandro Blanco, Präsident des spanischen Olympischen Komitees (COE) und einer der Promoter dieses Rennens.

Die Jakobsmuschel und die gelben Pfeile - ikonische Symbole des Camino de Santiago - führen die Renner entlang der Camino Francés, in denen die kürzeste Strecke 6 Kilometer im mythischen Aufstieg von O Cebreiro und der längste Abschnitt der etwa 21 Kilometer lange in Kastilien ist. Jeder Teilnehmer wird während dieser Herausforderung durchschnittlich 12 Kilometer pro Tag zurückgehen.

Während des ganzen Weges werden die "corregrinos" ("pilgerenner") - wie die Teilnehmer genannt werden - immer ärztliche Betreuung und Physiotherapie und Podologie. Nach einer Aussage der Organisatoren bedeutet die Herausforderung Sport, die Prinzipien des Olympismus, Kultur und Respekt für die Umwelt. Aus diesem Grund wird das Rennen mit einem Kulturprogramm nach dem Ende jedes Stadiums abgeschlossen, in dem die Teilnehmer regionale gastronomischen Spezialitäten probieren und das kulturelle Erbe aller Städte und Dörfer auf dem Camino Francés kennen lernen können.

Das Pilger-Rennen wird als eine echte Herausforderung präsentiert, in der die Teilnehmer ihre Grenzen erforschen und Werte wie Stipendium, Solidarität und Teamarbeit testen werden. "Ultreia" wird das Wort sein, das die Teilnehmer bei der Auslieferung jedes Relais aussprechen müssen. Das Wort "Ultreia" (auch 'ultrella' oder 'ultreya') kommt aus dem Lateinischen und es bedeutet "weiter". Es wurde von den Pilgern benutzt, als sie sich trafen, um sich zu begrüßen und zu jubeln.

Der olympische Geist wird den Camino de Santiago im Jahr 2017 erobern, ein Jahr, das von der UNO zum Internationalen Jahr des Tourismus erklärt wurde, so ist es ein außergewöhnliches Schaufenster des Camino in die Welt und ein einzigartiger Weg, um die sogenannte Compostela zu erhalten. Nach den Organisatoren ist diese Erstausgabe der Beginn der großen und attraktiven Neuauflagen.

Die Teilnahme an diesem außergewöhnlichen Camino könnte eine atemberaubende Erfahrung sein, vielleicht möchten Sie ein "Pilgerrenner" ("corregrino") sein.
 

Rainerbernd

Peregrin@ Veteran@
Beiträge
211
Punkte Reaktionen
287
Ort
Stuttgart, Germany, und Angeiras (Portugal)
Beruf
Pensionär
"und täglich rennt das Pilgerlein...", das kam mir in den Sinn, als ich nur den Titel des neue Beitrags sah. Da dachte ich zunächst an das morgendliche Stirnlampen Gefunzel und das Losrennen der Pilgerscharen zu nachtschlafender Zeit. Aber was dann im Text herauskam hat mir doch einen nicht gelinden Unmut bereitet! Was da alles auf Biegen und Brechen miteinander verbunden werden soll ist schon Ausdruck einer kruden Phantasie - nicht weiter als purer Kommerz.

Denken die etwa der Camino ist eh schon versaut, da kommt es auf das bißchen Pilgerrennen nicht mehr drauf an ? Gibt es dann ein neues Pilger Leistungsabzeichen mit zugehöriger Compostela nach Alters- und Leistungsklassen gestaffelt ? Alles in allem finde ich das einen absoluten Schwachsinn- da sollte jeder campesino mal eine Ladung Mist auf dem Weg verbreiten - Pilger finden ihren Weg auch darum herum.
 

Snoopy99

Peregrin@ Veteran@
Beiträge
513
Punkte Reaktionen
430
Ort
Niederrhein
Es gibt doch genügend sportliche "Wanderwege" mit Kulturprogramm am Rande. Kann man diese denn nicht nutzen? Manch ein Tourismusverein würde sich über sportlich ambitionierte Wanderer freuen. Der Camino sollte ein spiritueller und meditativer Weg bleiben.
 
G

Gast

Guest
aye,

... geht's noch????
wieviel mist fällt denen denn noch ein?
nur um geld und aufmerksamkeit zu bekommen?
mehr sag ich nicht dazu

da wünsch ich einigen ganz besonders:
licht auf dem weg.

ralph
 

Harinjo

Peregrin@ Veteran@
Beiträge
906
Punkte Reaktionen
472
Ort
Salzburg
Ola Freunde,

aus der Ecke Ausdauersport komme ich ja. Also hab ich schon dafür Verständnis. Als Sportler ist das eine ganz andere und interessante Herausforderung, über mehrere Tage einen Wettkampf zu bestreiten. Und die Klientel wird immer Größer.
Solche Etappenrennen sind schon eine super Sache. Bringen den Orten am Weg Leute und Geld. Da sind ja nicht nur die Läufer, auch die Organisation, Betreuer, Begleiter und Angehörige. Eine Menge Leute die Verpflegung und Unterkunft benötigen. Also gerade die Etappenorte werden auch finanziell was davon haben.
Ob das jetzt gerade am Jakobsweg sein muss? ok darüber lässt sich sicherlich Diskutieren.... Ja, der Kommerz ist ein Übel auf dieser Welt. Aber der hat am CF sowieso schon Einzug genommen.
Ich persönlich würde nicht mitlaufen. Bin genug Wettkämpfe in meinem Leben gelaufen. Das oder die Erlebnisse beim gehen am Weg sind da unvergleichlich schöner..... In 4 Wochen bin ich wieder dort :)

Buen Camino
Harry
 
G

Gast

Guest
aye harry,

interessant, das mal aus anderer sicht zu sehen. ok, kann mir die faszination schon vorstellen, deine argumente haben was für sich.
aber wie schon gesagt, bitte nicht am camino francés.

sagt ralph
 

Volker_

Peregrin@
Beiträge
20
Punkte Reaktionen
17
Ort
Neuwied
Website
lebensreform.blog
Heftig... Mir tun diejenigen Pilger leid, die sich vielleicht über Jahre hinweg auf ihren Jakobsweg vorbereitet haben und dann in die heiße Phase eines "Rennens" geraten.
Apropos finanzieller Bonus für die Etappenorte: Es ist so ja schon oft genug eng mit den Betten ab Mai. Wenn da noch die Corregrinos samt Coaches, Physiotherapeuten, Ärzten, sonstigen Begleitern unterkommen wollen, dann wird es vermutlich noch stressiger.
Na ja, auch die Woche wird "der Camino" überleben...

Grüße
Volker
 

SYates

Hospitaler@
Hospitaler@
Beiträge
1.064
Punkte Reaktionen
964
Website
egeria.house
Sowie ich es verstehe (in der spanischen Presse gelesen), schlafen die Corregrinos nicht in Pilgerherbergen, sondern in "anderen" Unterkünften, trotzdem werden dann doch dort auch weniger Betten für Pilger zur Verfügung stehen, die halt solche privaten Unterkünfte vorziehen. Auch der positive wirtschaftliche Einfluss ist wohl eher bescheiden, wenn man bedenkt, das es sich a) nur (Gott sei Dank!) um eine kurzfristige Aktion handelt und b) diese 100+ Corregrinos und ihre Helfer ja auch Ressourcen (Wasser, Müllbeseitigung etc) aufbrauchen.
Am schlimmsten stelle ich mir den Langzeiteffekt vor ... "Wenn das Olympische Komitee das kann, dann können wir das auch!" sagen sich vielleicht viele und so würde es mich nicht überraschen, wenn wir in Zukunft mehr von solchen 'Events' sehen.
Buen Camino, SY
 

Harinjo

Peregrin@ Veteran@
Beiträge
906
Punkte Reaktionen
472
Ort
Salzburg
Hmmmmm Leute ??? Ist es den kleinen spanischen Dörfern zu verdenken wenn sie Geld verdienen wollen. Wie wir alle gesehen, ergangen und am Weg erfahren haben herrschen dort Arbeitslosigkeit, schwere wirtschaftliche Zeiten und viele haben wenig Geld. Die Dörfer überaltern und verfallen teilweise. Mit dem Tourismus und Pilgern kommt wieder Geld in die Taschen. Und Tourismus kann man auch nachhaltig betreiben. Da gibt es genug Beispiele bei uns oder in der Schweiz zB.: Werfenweng sanfte Tour , UNESCO Biosphäre Lungau, Serfaus, Saas Fee usw. Klar da gibt es noch einiges zu tun am Weg. Aber das kommt halt nach und nach.
Irgendwie verstehe ich da eure Aufregung nicht ganz. Dieser Event ist in 30 Minuten, am Weg, vorbei an mir. Und ok schlimmstenfalls treffe ich sie im Etappenort einmal wieder und bekomme womöglich deswegen kein Bett - ein mal....

Buen Camino
Harry
 
G

Gast

Guest
sehr-fuss harry,

du kennst doch sicher das sprichwort:
gibst du den teufel den kleinen finger,
nimmt er gleich die ganze hand.

klar, es sind 'nur' ein paar minuten, ein tag etc...

so ist es auch 'nur eine seilbahnstütze und nur 50 mtr ' die die geplante abfahrt in den hohen tauern im tirolerisch/kärntnerischen durch ein naturschutzgebiet gehen soll.
- die grossflächigen einflüsse werden eh gleich unter den tisch gekehrt -
so wie im letzten jahr geschehen und zum glück vom alpenverein ver und behindert worden.

und mit genau den argumenten, tourismus, arbeitsplätze etc. werben investoren, da werden geisterhotels gebaut und die arbeitsplätze -auch nur saisonale- gehen an menschen, die aus den östlichen bereichen der eu stammen. ( ist ja auch nicht schlecht )
brauchst dir ja nur den geister-golfplatz am camino anschauen, kennst eh.

der ganze 'sanfte' tourismus hier ist doch auch erst entstanden, als die berge hingemacht waren, muren und lawinen und hochwasser mehr wurden und die menschen eh wg. schneemangel trotz schneemaschinen ausblieben....
warum sollen an weg erst ähnliche "harte tourismus" fehler gemacht werden ? nicht gleich der sanfte weg gefördert werden?
darum bin ich gegen dieses 'eintagsfliegen' profilier projekt, dass obendrein womöglich mit eu-geldern bezahlt wird, vom dem kaum was in der region ankommt.

meine sicht,
sagt ralph

der sicherlich kein hardcore-öko mensch ist
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

SYates

Hospitaler@
Hospitaler@
Beiträge
1.064
Punkte Reaktionen
964
Website
egeria.house
Wo fange ich an @Harinjo ? Der Camino, oder besser die Caminos, sind ja selber schon eine Art 'sanfter Tourismus' geworden, meistens wenigstens. Wenn man mal vom Müll am Weg und der manchmal im Sommer herrschenden Wasserknappheit absieht ...

Als ich 1999 zum ersten Mal durch Foncebadon gelaufen bin, wohnten in dem Dorf nur noch zwei Menschen und es gab nur dieses, damals wenig einladende, Bar-Restaurant an der Strasse. Heute hat der Ort nicht nur mehrere Herbergen sondern auch ein kleines Geschäft. Ähnliches hat sich überall an den Wegen abgespielt. Es gibt heute kaum noch einen Ort auf dem CF der keine Pilgerherberge hat. Und wenn Pilger in einem Ort übernachten, geben sie auch mehr aus, als wenn sie nur durchlaufen. Vergleicht man die Orte am CF mit denen die nur 10km von ihm entfernt liegen, sieht das schon anders aus. Läuft man allerdings den CF im Winter, sieht man auch, das vieles ein Saisonbetrieb ist und, wie @the-bard schon sagte, viele der Saisonkräfte gar nicht aus dem Ort selber kommen.

Nun aber zum Pilgerrennen. Die Teilnehrmer werden in ***-Hotels schlafen, siehe http://lacarreradelperegrino.com/en/the-event/ und dort auch essen. Ob das jetzt die sterbenden Dörfer unterstützt wage ich zu bezweifeln, da die Endpunkte http://lacarreradelperegrino.com/en/etapas/ ja in Städten liegen. Da freut sich zwar der einzelne Hotelbesitzer (oder die Hotelkette!) aber im grossen und ganzen ist das doch eher ein kleiner Beitrag für den Ort selber.

Die 'armen' Dörfer am Weg haben da sicher mehr Kosten durch die durchlaufende Gruppe (und ihr Begleitteam!) als Vorteile. Ausserdem findet dieses Event auf dem CF statt, und der braucht ja wirklich nicht noch mehr Werbung und Pilger!

Auch wie Ralph schon sagte: Kleiner Finger, ganzer Arm. Mir wird schon schummerig, wenn ich daran denke, was auf den Caminos für das nächste Heilige Jahr 2021 geplant seien könnte.

Und zum Schluss frage ich mich was ein solches Event noch mit der Pilgerschaft selber zu tun hat? Zeigt es nicht ganz deutlich, das die Pilgerschaft für die Verantwortlichen in den Hintergrund und die Wirtschaft in den Vordergrund gerückt ist?

Buen Camino sin prisa, SY
 
G

Gast

Guest
sehr-fuss,

Wenn man mal vom Müll am Weg und der manchmal im Sommer herrschenden Wasserknappheit absieht ...
... und das wird ja doch wohl von den manchmal garnicht so sanften touris -und auch pilgern - verursacht, weder vom weg noch von den dort lebenden menschen.

herz lich ralph
 

SYates

Hospitaler@
Hospitaler@
Beiträge
1.064
Punkte Reaktionen
964
Website
egeria.house
sehr-fuss,


... und das wird ja doch wohl von den manchmal garnicht so sanften touris -und auch pilgern - verursacht, weder vom weg noch von den dort lebenden menschen.

herz lich ralph

Der erhöhte Wasserverbrauch schon, der Müll leider auch von den Nachbarn, die am Weg leben und den Camino zum spazieren gehen nutzen :(
Ein Stück Müll hat halt eine richtige magnetische Anziehungskraft auf die folgenden. :eek:
Traurig, aber war, als ich Grabenschwein war www.caminosantiago.eu/pilgerforum/threads/grabenschweine-auf-dem-spanischen-jakobsweg.68 konnten wir oft sagen was 'Pilgermüll' und was 'örtlicher Müll' war.
BC SY
 

Snoopy99

Peregrin@ Veteran@
Beiträge
513
Punkte Reaktionen
430
Ort
Niederrhein
Für mich hat dieses auch etwas mit Respekt zu tun. Respekt, nicht nur vor den Pilgern, sondern auch vor einem Sinn des Weges. Sei es nun religiös, spirituell oder meditativ. Endet die letzte Etappe in der Kathedrale vor dem Apostel? Nicht nur wer Kinder hat, weiß "einmal Blut geleckt gibt es kein Ende" und es kommen immer noch mehr dazu. Ich bin der Meinung, die Bevölkerung am Weg hat nichts davon und es gibt bessere Fernwanderwege die man hierfür verwenden und die wieder etwas Popularität vertragen könnte. Wahrscheinlich stimmt da auch schon die Infrastruktur.
Meine Gegenstimme ist abgegeben.
Als ehemaliger Läuferin finde ich das Projekt interessant, jedoch ist der Camino nicht der richtige Ort.
 

a pè

Peregrin@ Veteran@
Beiträge
165
Punkte Reaktionen
181
Meine Meinung zu Olympia hat sich sehr geändert. Ich Interessiere mich jeweils über den längeren nutzen und muss sagen an den Beispielen Rio de Janeiro und Sotschi ua.
ist es doch sehr in frage zustellen weil es einfach nicht Nachhaltig wirkt. Nicht das ich den Sport an sich nicht mögen würde aber ihr könnt ja selber die Berichte die es sehr vereinzelt gibt
anschauen. Mich haben die Bilder zum Teil schockiert wie man so mit Ressourcen umgeht zum Nachteil der benachteiligten Menschen vor Ort. Deshalb finde ich die Idee schon fast als Provokation.
Nichts für ungut.
 
Oben