Von Speyer ins Elsass

Tara

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6.Tag / 7. Etappe
Von Brumath nach Strasbourg 22 km

Es ist ja ganz wunderbar gewesen, mich ans Ende des Dorfes in ein Autobahnhotel zu bringen, aber jetzt den Einstieg zu finden, geht nur mit Außerirdischen. Jongliere also mit meinem Wandernavi und Handynavi solange hin und her, bis ich den Zugang zum Weg finde. Also erst mal 800 m zurück zur Bahnstation Stephansfeld, dort Bahnstrecke und später Autobahn überqueren, scharf links in einen Waldweg und da ist er, der Canale de la Marne au Rhin.
Verträumt träge fließt er mir entgegen, rechts und links malerisch von Wald umsäumt, schnurgerade "milchig grün".
In meinem Heft steht" Auf dem Uferweg, grünes Andreaskreuz, erreichen wir nach 5,5 km die ersten Häuser von Vendenheim. An einer Drehbrücke wechseln wir auf die linke Seite" und so fort alle 3km.
So geht das bis Strasbourg, die einzige Abwechslung sind die Uferwechsel, Schleusen und Freizeitboote, wobei:
er lenkt / sie hält das Tau!
Der Tag beginnt etwas milder, die Sonne sticht noch nicht so, oder ist das schon Wüstengewöhnung?
Manchmal haben sich drei bis vier alte Käne zu Liegebooten zusammen geschlossen und liegen an breiteren Stellen des Kanals. Im Wasser schwimmt allerlei, das Wasser ist nicht klar. Keine Enten, später mal eine Ganz und eine Horde Schwäne.
Mache zwei Schuhausziehpausen, gucke wie geschleust wird und wie es allen nicht schnell genug geht: den Bootsführern, den wartenden Autofahrern, den Fahrradfahrern. Ich laufe, klick klack mit meinen Stöcken, als gehe ich an einem Bildschirm vorbei ohne bemerkt zu werden. Dann sind wir wieder lange Zeit allein, der Kanal und ich.
Nach 18 km kommen die ersten Wohnhäuser der Stadtperiferie, dann, bei Schiltigheim, gelangt von rechts die Aar in den Kanal, kreuzt diesen und mündet in die Ill, eine Wasserkreuzung.
Nach einem Moment gehe ich weiter am Kanal entlang, bis das riesige Glasgebäude des Europaparlaments sichtbar wird. Ich tauche auf indem ich die Brücke hinaufsteige, soll eigentlich das Gebäude umrunden, das geht aber nicht. Da sind jetzt Zäune gebaut. Ich bleibe also auf der linken Seite der Ill und folge Navi und orangenen Karos an den Laternen, zwischen den Parlamentsgebäuden," werde bestimmt beobachtet", immer am Ufer entlang bis zum Arte Gebäude.
Schöne Wasserspiegelungen des Zeichens in der Ill.
Durch die Straßen, an Museum und Theater vorbei Richtung Centre Ville komme ich gut bis zur Kathedrale, grandios spitz, imposant, bin erstaunt, hat ein bisschen etwas vom Kölner Dom.
Na ja und wie schon geahnt, Pilger mit Rucksack kommen nicht rein und abstellen geht auch nicht und weg,weg,weg mit mir!
Dann eben erst Unterkunft aufsuchen, duschen, wieder hin. Pilger sind ausdauernd.
Überwältigt von dem lichtdurchfluteten bunten Glasfenstern, sogar ein ganz neu gestaltetes Fenster, der segnende Chritus aus hunderten von Fotografie. Ein Kunstwerk von Veronique Ellena.

Und ganz am Ende ist in der Kirche eine " Kirchenbude", bei dem ich meinen roten Stempel bekomme.
Das wars, zu Ende gepilgert, erst mal, 6 Tage 115 km, insgesamt 2017 exakt 200 km.
Dann brauche ich jetzt noch 11,5 Jahre.

Bleibe morgen als Tourist in der Stadt und Freitag geht's zurück ins Ruhrgebiet!Auch schön da!
Grüße an euch
Tara
Bilder wieder später mit Handy
 

Tara

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Liebe Gertrudis,
freut mich wirklich. Es ist auch sehr schön sich begleitet zu wissen. Vor allem, wenn frau manchmal denkt, es geht nicht mehr weiter. Vielen Dank an alle und habt stets einen guten Weg.
Tara
 

SYates

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Auch von mir vielen herzlichen Dank für die schönen Berichte und Bilder. Buen Camino de la Vida und viel Spass beim planen des nächsten Weges! SY
 

Snoopy99

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Ach Tara,
du warst "symbolisch" eine der Pilgerinnen, die wir auf dem Rheinweg mit dem Rad getroffen haben. Uns war es schon heiß - mit Fahrtwind - auf dem Radel. Wie muss es dir ergangen sein? Bist bestimmt von Schatten zu Schatten gesprungen. Respekt, und ja, dass Ruhrgebiet hat auch schöne Seiten. Freue mich auf deinen nächsten Bericht.
Herzlichst Elke
 
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