Hallo Roland,
ich kann Deinen Wunsch, die Höhepunkte dieses Weges nicht zu verpassen, gut nachvollziehen. Allerdings sind die Empfindungen regelmäßig sehr subjektiv, abhängig von der eigenen Befindlichkeit, dem Wetter, den Mitpilgern.
Was dem einen gefällt, kann für den anderen ganz schrecklich sein. Das siehst Du z. B. an den Pilgerbewertungen im "Paderborner Heft" oder jüngst im englischsprachigen Forum am Beispiel der Herberge in "San Juan de Villapanada" und der Beurteilung des dortigen Hospitaleros "Domingo".
Dennoch versuche ich mich hier einmal an einer Zusammenstellung meiner persönlichen Highlights:
- gemeinsames Abendessen im "Refuge d'Orisson" (Bohneneintopf)
- ein abendlicher Abstecher von Obanos zur Kirche Eunate (dort mit Einkäufen aus dem Dorfladen in Obanos ein improvisiertes Picknick veranstaltet)
- das Abendessen in der Albergue de Lorca (Muttern hat gekocht: Spaghetti mit "cistorra", Salat und Obst aus dem eigenen Garten)
- der unerwartete Besuch eines Eiswagens in Villamajor de Monjardín (machte die schlechte Herberge wett)
- leckere "montaditos" in einer Fernfahrergaststätte am Ortsausgang von Los Arcos (wo wir die morgendliche Körperpflege nachgeholt haben, weil die Sanitäranlagen in Villamajor damals indiskutabel waren)
- Ankunft bei Stadtfest "San Barnabé" in Logrono (Stempel bei Dona Felisa, danach Einladung durch Einheimische auf ein Stück "chorizo" und einen Schluck "tinto", eine kleine Flasche Wein als Willkommensgruß für jeden in der Herberge - die dort aber nicht getrunken werden durfte
).
- ein gemütlicher Abend in einer lustigen Pilgerrunde in der Herberge "San Saturnino" in Ventosa
- der herzliche Empfang in der Albergue der "cofradía" in Sto. Domingo de la Calzada (nachdem die Nonnen uns nach einer Etappe von über 30 km sehr unfreundlich abgewiesen hatten)
- die Kirche in San Juan de Ortega (leider nicht dort übernachtet und daher damals den legendären Pfarrer und seine Knoblauchsuppe verpasst)
- ein netter Abend mit Spaniern und Flamenco in der Herberge "El Peregrino" in Atapuerca
- die Kathedrale von Burgos (die alte Barackenherberge im Stadtpark war dagegen der reinste Horror - bei einem Brand wäre die zur Todesfalle geworden)
- das Pilgermenü in der Bar "Casa Manolo" in Hornillos (ggü. der einfachen öffentlichen Herberge) u. a. mit "cuajad" (Dickmilch) zum Nachtisch
- die luxuriöse Herberge "en el camino" in Boadilla del Camino
- die romanische Kirche San Martin in Fromista
- die weiten Landschaften und die Tafelberge in der Meseta
- die volle Natur (Blumen, Schmetterlinge, Störche, allenthalben der Kuckuck)
- die öffentliche Herberge in Mansilla de las Mulas
- die Kathedrale in Leon (da war gerade ein Brautamt = kirchliche Hochzeit, daher Gottesdienstbesuch und kostenlose Besichtigung verbunden - und es gab viel zu gucken!)
- die vegetarische Paella in der Albergue "San Antonio de Padua" in Villar de Mazarife
- die Herberge "Karl Leisner" in Hospital d'Orbigo
- die Abendmesse in Rabanal
- das Cruz de Ferro und der anschließende Abstieg nach Molinaseca
- die Stuttgarter Herberge in La Faba
- ein abendliches Dudelsackkonzert in einer Kneipe auf dem Cebreiro,
- der 4-fach-Stempel in der uralten Kirche in Cebreiro
- die Herberge in der alten Dorfschule in Ligonde
- Pulpo in Melide (m. E. besser bei La Garnacha als bei Ezequiel)
- Kathedrale in Santiago
- Markthallen in Santiago
- Studentenkneipe "Agarimo" an der Praza de Cervantes (große kostenlose Tapa zu dem guten Rioja-Wein)
- Weiterweg nach Finisterre/Muxía (sozusagen die Kür)
Das Stück Astorga - Santiago bin ich 2x gelaufen, habe beim 2. Mal z. T. bewusst andere Herbergen/Orte angesteuert. So würde ich es jetzt wahrscheinlich bei einer nochmaligen Wiederholung des gesamten CF ebenfalls halten. Wir hatten nämlich oft Pech, dass wir die bekannten Etappenorte und die dortigen Kirchen (Estella, Puente de la Reina) nicht besichtigen konnten, weil wir antizyklisch liefen. Aber gerade daraus haben sich auch interessante Einblicke und Begegnungen ergeben...
BC
Alexandra