Der Terror in Spanien und die Legende vom Maurentöter Jakobus...

SYates

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Na ja, das Bild ist schon seit langen verblasst ... Historiker sind sich einig, dass die Schlacht um Clavijo nie stattfand und die Matamoros Figur in der Kathedrale ist strategisch mit Blumen bedeckt ... Buen Camino, SY
 

ThomasS

Peregrin@
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Die "minderwertige maurische Kultur" kann z.B. in der Alhambra von Granada besichtigt werden. Ich habe wenige ästhetischere Gebäude gesehen...
Ist eine gute Idee, den Santiago Matamoros mit Blumen zu bedecken - er ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Muslime, sondern auch der christlichen Lehre.
Übrigens soll unter der Herrschaft der Mauren eine beeindruckende Toleranz gegen Juden und Christen geherrscht haben. Nach der Reconquista gab es dann wieder Progrome gegen Juden.
Die Katholische Kirche hat viel aufzuarbeiten. Kann sie aber kaum, weil dem in vielen Fällen das Dogma von der Unfehlbarkeit der Päbste entgegensteht. Wenn die Katholische Kirche die Unfehlbarkeit in Frage stellt, kommt demnächst noch jemand auf die Idee, sie wäre gar nicht die "allein seeligmachende" Kirche und so weiter... So gesehen sind die Blumen für katholische Verhältnisse schon ein deutliches Zeichen!
 

ThomasS

Peregrin@
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Manchmal könnte man lachen und weinen gleichzeitig.
Jesus hat doch seine Botschaft klar und unmissverständlich zusammengefasst:
"Liebe Gott über alles und Deinen Nächsten wie Dich selbst". Er hat den "Nächsten" im Gleichnis vom barmherzigen Samariter klar definiert: Jeder Mensch, mit dem ich gerade zu tun habe, egal welcher Herkunft.
Zum Thema Zwangsbekehrung zu den Jüngern "Wenn Euch jemand nicht hören will, schüttelt den Staub von Euren Schuhen und zieht weiter." Nicht erschlagt und verbrennt sie...
Zum Thema Krieg zu Petrus: "Wer mit dem Schwert kämpft, wird durch das Schwert umkommen."
Zur Todesstrafe (Ehebrecherin): "Wer frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein".
Was daraus "Christen" alles gemacht haben ist unsäglich.
Wenn sie dann auch noch Nazis und Rassisten, vielleicht sogar Antisemiten sind, wird es schon unfreiwillig komisch:
Haben die vergessen, dass Christus ein Jude war? Maria und Josef dazu? Und sämtliche Apostel und Evangelisten???
Nach zweitausend Jahren Christentum ist es höchste Zeit, damit anzufangen...
Das war übrigens das Schönste auf dem Camino: Die Hilfsbereitschaft der Pilger und "Anwohner" gegenüber Fremden, die Donativos etc...
Herzliche Grüße zurück!
Thomas
 

ThomasS

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Äh sorry, einen hab ich noch. Passt sogar irgendwie in diesen Thread, als Alternative zum Maurentöter...
Es scheint ziemlich offensichtlich, dass der Camino Frances (incl. Finisterre) bereits ein keltischer Pilgerweg war:
- siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Camino_a_Fisterra
- Keltische Heiligtümer am Camino (wie unter zwei Kirchen bei Melide)
- Mindestens eine keltische Stadt durch die der Camino hindurchlief (Castro Castromajor)
- Die "Milchstrasse" als Weg der Toten zu den "Inseln der Seeligen" in der keltischen Überlieferung. Wenn man sich mit dem Tod auseinandersetzen wollte, was lag näher als nach Westen zu gehen, unter der Milchstrasse, bis ans "Ende der Welt" = Finisterre?
- Selbst auf dem Karlsschrein in Aachen 1215 wird der Jakobsweg noch als "Sternenweg" bezeichnet.
- Nach römischen Berichten gab es einen keltischen Tempel in den Bergen über Finisterre.
- Die Pilgerrituale in Finisterre (Kleidungsstück verbrennen, Bad im Ozean, Sonnenuntergang sehen, Muschelschale suchen) klingen nach einem archaischen Initiationsritual
Und jetzt die Frage: Kennt jemand seriöse Literatur zu den keltischen Wurzeln des Camino? Konnte nur recht fantasievolle Esoterik-Literatur finden, aber nichts was sauber rechercheirt wäre.
Gruß T
 
G

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sers,

mal kritisch betrachtet:
ein weg auf der kelt-iberischen halbinsel geb es vermutlich schon, denn das land war ja besiedelt. ob es allerdings primär ein pilgerweg war, das bezweifle ich. eher ein handelsweg, wie es sie überall in europa und auf der ganzen welt gibt, ist m.e. wahrscheinlicher. immerhin gabs dort in den bergen gold... dass der bestehende weg dann auch zu anderen zwecken benutzt wurde, ist eh klar. transhumanz ist auch ne möglichkeit, wofür wege genutzt worden sind und werden, wodurch sie überhaupt entstanden sind.
wo menschen wohnen, wirst überall auf der welt heiligtümer finden und zwischen orten wo menschen leben, da gibts wege.
also kannst dir ne beliebige strecke suchen und wenn du auf der route genügend recherchierst, findesr auch die orte/heiligtümer/legenden/ sagen und geschichten.
und tempel/kirchen/ heiligtümern an markanten punkten, die gibts zuhauf. überall.

nachgedacht:
aber nichtsdestotrotz, abgesehen von pragmatischem denken: dein gedankengang ist stimmig und warum nicht?
solche überlegungen sind sicherlich interessant und spannend, viel wesentlicher ist das jetzt.
und damit ist der bogen geschlagen zu:
wie gehe ich mit mir und meiner umwelt, einschliesslich natur und sogar! den menschen um?
da hat jesus uns wunderbare vorschläge gemacht, wie wir besser, bewuster und dadurch friedlicher miteinander umgehen können.
was die kirchen, welcher couleur auch immer, inklusive des islam -da ist jesus als prophet anerkannt- dadraus gemacht haben, ja, das ist zum weinen.

licht auf dem weg,
<3lich ralph
 

ThomasS

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Hallo Mario!
Klar müssen die Kelten für vieles herhalten. Sie sind tot, haben wenig aufgeschrieben und können sich nicht wehren.

Der westlichste Punkt Europas liegt tatsächlich in Portugal und nicht in Finisterre, da hast Du recht. Aber ob die Kelten das so genau messen konnten? Jedenfalls hatten sie in Finisterre einen Sonnentempel.

Die Milchstrasse dreht sich im Lauf der Nacht aus Erdensicht übrigens so gut wie gar nicht, da die Rotationsachse unserer Galaxie und die Erdachse ziemlich parallel liegen. Bin Physiker, sollte mich da auskennen.

Dass die Kelten glaubten, die Seelen der Toten wandern an der Milchstrasse entlang nach Westen zu den Inseln der Seeligen, möchte ich mal als Fakt bezeichnen.
Woher kommt wohl der Name "Milchstrasse"? Milchig sieht das Band ja aus, aber wieso Strasse?
Und die katholische Kirche hatte eine Vorliebe, heidnische Kultstätten zu besetzen (z.B. Kirchen und Kapellen auf alte Heiligtümer zu setzen) und heidnische Kulte ins Christentum zu integrieren (Weihnachtsbaum, Osterhase, der Geburtstag Jesu am 24.12. usw. findest Du in der Bibel nicht, das ist überwiegend vorchristlich).
Man kann das negativ finden (puh, wir frönen heidnischen Ritualen). Aber auch positiv: Dass viele heidnische Rituale eben schon auf das Christentum hingedeutet haben.
Mich interessiert jedenfalls immer, auf was für Spuren ich mich bewege, welche Vorgänger da unterwegs waren.

Auf alle Fälle hoffe ich mit Dir, dass Papst Franziskus (lang möge er leben!) zusammen mit den sehr vielen Menschen guten Willens die Kirche in Richtung der Lehre Jesu bewegen kann.
Gruß T
 

Rainerbernd

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Olá Mario,

das Unfehlbarkeitsdogma von 1870 betreffend, habe ich hier noch eine Originalausgabe der Veröffentlichung des Kultministeriums des Königreiches Württemberg von 1871. Darin werden die königlichen Oberämter nebst nachgeordneten Verwaltungsstellen darauf hingewiesen, dass dieses Dogma für die öffentliche Verwaltung des Königreiches keinerlei Bedeutung hat! Württemberg war zu dieser Zeit, bis auf Oberschwaben, weitgehend evangelisch (Pietistisch) geprägt.
 
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Wenn man die Kirche schlecht redet, wegen den Auswüchsen der Kurie

hey mario,
natürlich meinte ich da mit meiner aussage diejenigen bei der kath.. kirche, die du kurie nennst. aber, wie gesagt, ich schliesse da KEINES der religiösen machtgebilde aus, egal wie es sich nennt und welcher denkart es anhängt oder vorgibt, anzuhängen oder meint der einzig richtige glaube zu sein und allen anderen die berechtigung aberkennt.
das ist nichts als der versuch die eigene macht zulasten anderer auszubauen und alles andere zu unterdrücken.

dass die kelten für vieles herhalten müssen, klar, das ist ein teil unserer wurzeln und auch unserer kultur. nur haben die, wie thomas schon erwähnt hat, kaum schriftliches hinterlassen, weil dort alles wesentliche memoriert und mündlich weitergegeben wurde. beim ausmerzen dieses wissens war widerum die kirche massgeblich beteiligt. weil ein freies leben und denken deren machtgelüsten widersprach, ebenso wie frauen als priesterinnen und wissende.

muxia ohne spirituellen kern?
und was ist mit der kirche dort? virxen de la barca?
die ist sicherlich kein profanbau oder täusch ich mich :confused:

das fisterra nicht der westlichste punkt europas ist, das wissen wir heute, aber wie war das früher? warum heist dann das kap fisterra und nicht kap irgendwie in irgendwo?
ausserdem gibrs m.e. auch noch andere cap finisterra, soviel ich weiss zumindest eins in der bretagne. da gehts doch eh eher um das symbol, "ende der welt" als um geographische feinheiten.

heiligtümer wurden schon immer gerne überbaut und übernommen, liegen die doch vielfach auf geomantischen kraftlinien und orten. das konnte man sich doch nichtventgehen lassen, ausserdem kamem da immer mal viele menschen zusammen, denen da auch gleich die gaaanz neue uns einmalige und unumstrittene ununstössliche einzige wahrheit verkündet wurde. wie praktisch.


Man kann das negativ finden (puh, wir frönen heidnischen Ritualen). Aber auch positiv: Dass viele heidnische Rituale eben schon auf das Christentum hingedeutet haben.
dazu sagt, spottet -singt- wolfgang ambros so schön:
"das leben ist ein heidenspass, für christen ist das nichts"

in diesem sinne einen schönen abend,
licht auf dem weg,
ralph


edit sagt: super video, danke dafür. macht gänsehaut bei mir. aber der vordegrund bewegt sich da auch, insofern nicht wirklich ein beleg deiner aussage, mario.
feststehend ist der polarstern, da der in richtung der erdachse liegt, von uns aus gesehen. und dadrum dreht sich scheinbar der himmel. wo im bezug dazu die milchastasse verläuft, keinen plan. aber ne ahnung, dass der polarstern in der milchstrasse liegt.
 
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aye fred,

Mit Muxia und Finisterre bin ich, entgegen meinen Angewohnheiten, ganz konservativ.

das lass ich kelten :p
die pilgerfahrt geht ja zum -angenommenm- grab des apolstels. das stimmt.
alles danach ist halt ein 'wenn ich schon mal soweit bin, dann....' das trifft ziemlich sicher auf die letzte zeit zu, wie es früher war, keine ahnung.

<3lich ralph
... und wann gehts auf die via dinarica? die hab ich auch so 'halb' am zettel. bin auf deine berichte gespannt.
 
G

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Auf pilgerforum.de schreib ich da fast jeden Tag was zu. Ja, dann komm' doch ein paar Tage mit, ist ja nur ein Katzensprung von Wien aus...


aye fred,

ne du, da mag ich nimmer, im 'anderen' forum
die gründe sollten bekannt sein.

das mit dem mitgehen, ja, wär ne option, hätt ich bock drauf.
nur steck ich da am langen weg - hoffenlich - in den pyrenäen oder schon am camino del norte.

sretan put,
- guter weg (eigentlich sicherer weg) - , kroatisch
ralph
 

ThomasS

Peregrin@
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Zitat: "Der letzte Kapitelsekretär, also der, der 2008 noch meine Compostela (als Faksimile) unterschrieben hatte, meinte in einem Film, über den wir im Forum damals noch diskutierten, wer noch weiter bis ans Meer geht, ist für ihn kein Pilger."

Vielen Dank dafür! Wenn die Katholische Kirche eine Urkunde für Santiago - Finisterre ausstellt, ein Kapitelsekretär aber sagt, wer da geht ist kein Pilger... dann muss der Weg (dahin, wo einst ein keltischer und später ein römischer Sonnentempel standen) ja praktisch einen vorchristlichen Ursprung haben. Der Weg war für die frisch bekehrten Christen so wichtig, dass die Katholische Kirche ihn nicht ignorieren konnte und auch heute noch nicht kann, oder? Obwohl sie ihn vermutlich lieber ignorieren würde.

Für mich war der Weg nach Fisterre ein Highlight: Der Camino wird ja immer voller und touristischer, je näher man nach Santiago kommt. Danach noch mal drei Tage unter Fernpilgern in wunderschönster Natur war ein würdiger Abschluss. Wenn ich primär aus spirituellen Gründen tagelang auf ein Ziel zu gehe, fühle ich mich als Pilger. Mit oder ohne den Segen der Katholischen Kirche, die vermutlich auch einem Muslim auf der Hadsch nach Mekka oder einem Tibeter auf Wallfahrt um den Kailash den Pilgerstatus absprechen würde...
 
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Mit oder ohne den Segen der Katholischen Kirche, die vermutlich auch einem Muslim auf der Hadsch nach Mekka oder einem Tibeter auf Wallfahrt um den Kailash den Pilgerstatus absprechen würde...

sers thomas,
soviel ich weiss bekommen auch muslims und andere die compostella, also erkennen die deren pilgerschaft auch an.

<3lich ralph

tipp: wenn du nen text in einem anderen beitrag markierst, dann bekommst die möglichkeit das zu zitieren. damit wird der markierte text in einen neuen beiterag von dir eingefügt, ganz automagisch ;-)
ansonsten kannst dazu auch den sogenannten bbs-code benutzen. --> siehe hilfe.
das sieht so aus:
Code:
  [QUOTE] text der zitiert wird [/QUOTE]
 
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